Spulen selber wickeln

Hi
Wie es aussieht werde ich mir in den nächsten Tagen einige Spulen selber wickeln müssen. Dass das gar nicht so einfach ist, durfte ich schon feststellen. Es werden wohl 48 Spulen, die insgesamt 900m Draht benötigen gedreht. Die Spulen dienen zur Stromerzeugung und sollen eine möglichst hohe Induktivität haben.

  1. Hat eine unordentlichgewickelte Spule eine schlechtere Induktivität?

  2. Wird die Induktivität beeinträchtigt wenn sich in der Spule etwas befindet, das nicht die Eigenschaften eines Weicheisenkerns besitzt
    (zB. Holz)?

3.Der Kupferlackdraht ist isoliert. Weiß Jemand wie man 0,1mm Draht abisoliert oder reicht es aus das abgeschnittene Ende zu löten?

4.Weitere Ratschläge sind erwünscht :wink:

MfG Alex

Ps: Wen das Schulprojekt interessiert: http://home.teleos-web.de/hgroll/joke/generator.pdf

Hi Alex

Wie es aussieht werde ich mir in den nächsten Tagen einige Spulen selber wickeln müssen. Dass das gar nicht so einfach ist, durfte ich schon feststellen. Es werden wohl 48 Spulen, die insgesamt 900m Draht benötigen gedreht. Die Spulen dienen zur Stromerzeugung und sollen eine möglichst hohe Induktivität haben.

  1. Hat eine unordentlich gewickelte Spule eine schlechtere Induktivität?

Im Prinzip ja, da die Induktivität eine Funktion der Windungszahl ist und bei einer schlecht gewickelten Spule der Füllfaktor (Verhältnis von Kupfer zu Zwischenraum im Wicklungsquerschnitt) schlechter ist.
Wenn man davon ausgeht, dass pro Spule nur eine bestimmte Menge Draht (900m/48=18,75m) zur Verfügung steht und unordentlich gewickelte Spulen im Durchmesser dicker werden, erhältst Du pro Spule weniger Wicklungen als bei einer ordentlich (dicht) gewickelten Spule.

  1. Wird die Induktivität beeinträchtigt wenn sich in der Spule etwas befindet, das nicht die Eigenschaften eines Weicheisenkerns besitzt, zB. Holz?
  • Am ungünstigsten ist ein Kern aus nicht magnetisierbarem Metall, z.B. aus Aluminium, da in diesem im magnetischen Wechselfeld Wirbelströme induziert werden. Schlechtes Karma, schlechte Induktivität.

  • Holz bzw Isolierstoff (Kunststoff, Keramik, Pappe) verhält sich im Magnetfeld neutral, trägt aber auch nichts zur Führung der Feldlinien bei.

  • Eisen (Vollmaterial) führt die magnetischen Feldlinien in der Spule und verstärkt die Induktivität. Allerdings entstehen in einem massiven Eisenkern ebenfalls Wirbelströme, die das Ergebnis etwas verschlechtern.

  • Am günstigsten wäre ein Spulenkern aus einem mit Zweikomponentenkleber zusammengeklebten Bündel Eisendrähte (schwarzer Blumendraht). Dieses Bündel müsste allerdings mindestens an der den Magneten zugewandten Seite so bearbeitet werden, dass die Drahtenden gleich lang sind und in einer Ebene liegen.
    Das ist zu aufwändig, und da es sich bei diesem Projekt ja nicht um einen auf Effizienz getrimmten Generator handelt, sondern um den Nachweis eines Prinzips, kannst Du die Sache mit den Drahtbündeln gleich wieder vergessen, ich habe sie auch nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

  1. Der Kupferlackdraht ist isoliert. Weiß Jemand wie man 0,1mm Draht abisoliert oder reicht es aus das abgeschnittene Ende zu löten?

Das kommt auf den Spulendraht an. Es gibt Spulendraht, dessen Isolationslack wirkt beim Löten wie ein Flussmittel. Bei anderen Drähten hält man das Ende in eine Kerzenflamme und brennt den Lack ab. Anschließend schabt man die Lackreste ab, indem man den Draht mit einer Messerklinge leicht auf eine Unterlage drückt und ihn dann unter der Klinge rauszieht.

4.Weitere Ratschläge sind erwünscht :wink:

Es würde die Wirkung verstärken, wenn Du die Spulenkerne auf der den Magneten abgewandten Seite durch einen Ring aus Eisenblech verbinden würdest, aber das steht nicht in Deiner Materialliste.

Spulen wickelt man am besten, indem man den Spulenkern mit festem Papier umwickelt und ihn in eine sehr langsam laufende Bohrmaschine spannt. Du brauchst dann aber, wenn Du nicht gerade Shiva bist (der mit den 10 Armen) einen zweiten Mann, der die Maschine auf Zuruf ein- und ausschaltet, während Du mit zwei Händen den Draht führst.

MfG Alex

Viel Erfolg, merimies

Hi merimies
Danke für deine ausführlichen Antworten!
MfG Alex

Hallo,
Profis haben Wickelmaschinen. Diese drehen den Spulenkoerper gleichmaessig und einstellbar, fuehren den Draht von der Rolle ueber Umlenkrollen zu, bewegen den zugefuehrten Draht innerhalb des Spulenkoerpers stets gleichmaessig von einer zur anderen Seite, damit saubere Lagenwicklungen entstehen, halten den Wickelzug konstant dabei, und schalten bei erreichter Windungszahl ab. Die guten fahren noch beschleunigt hoch und bremsen sanft ab und wickeln 10 Spulen gleichzeitig.
Eine Bastlerloesung fand ich im Bild, sie koennte es Dir einfacher machen.
http://www.radiomuseum.org/forumdata/users/153/wicke…
Zwischen die Kegel kommt der Spulenkoerger. Fuer grosse Spulenkoerper wird nach links in die Aluschiene abgestuetzt, waehrend rechts immer angetrieben wird.

Mach Dir noch Gedanken, wie der Draht der ersten Lage nach unten in den Wickelraum reingeht. Er sollte eine Rille vorfinden, sonst koennte er von den folgenden Windungen abgeschert werden.

Zum Abisolieren mal eine Probeloetung an einem Drahtstueck machen, ob die Isolierung hoch-temperaturfest ist. Ansonsten einfach mit dem Messer ueber den Draht schaben.

Gruss Helmut

Hi Helmut_Taunus
Danke für deine Antwort.

Eine Bastlerloesung fand ich im Bild, sie koennte es Dir einfacher :machen.
http://www.radiomuseum.org/forumdata/
Zwischen die Kegel kommt der Spulenkoerger. Fuer grosse :Spulenkoerper wird nach links in die Aluschiene abgestuetzt, :waehrend rechts immer angetrieben wird.

Zur Zeit habe ich einen ähnlichen Aufbau, nur dass der Draht mit der Hand geführt werden muss(Handschuhe) und ein Kollege die Bormaschine betätigt. Besser ging’s leider nicht.
MfG Alex

Hi,

4.Weitere Ratschläge sind erwünscht :wink:

IMHO wurde die wichtigste Voraussetzung noch nicht genannt: Geduld!
Rechne nicht damit, dass dir die ersten Spulen gelingen werden noch dazu wo du 0,1er Draht verwenden willst. Denke auch daran, dass du das Drahtende der fertigen Spule unter Zug irgendwo am Spulenkörper fixieren musst sonst rippeln dir uU die obersten Lagen Draht wieder auf => Mülltonne

In der Lehre musste wir ein paar Spulen wickeln: eine echte Schinderei wobei wir zwischen jede Lage Draht noch Isolierfolie legen mussten (und dabei natürlich auch wieder den Draht unter Zug halten).

Hast du eine Drahtführung und ein Umdrehungszählwerk? Bei N>40 verzählt man sich schon mal gerne :wink:

  1. Hat eine unordentlichgewickelte Spule eine schlechtere
    Induktivität?

Nunja, die Feldlinien sind ja senkrecht zur Drahtoberfläche. Ist der Draht nicht parallel, sind es die Feldlinien auch nicht. Ob das schon eine reale Auswirkung hat???

3.Der Kupferlackdraht ist isoliert. Weiß Jemand wie man 0,1mm
Draht abisoliert oder reicht es aus das abgeschnittene Ende zu
löten?

Ich kenne Kupferlackdraht so, dass man das Ende in den flüssigen Tropfen Lot am Lötkolben hält und den Lack damit abbrennt. Dann ist der lötbar, auch ohne vorher abgekrazt zu werden.

HTH,
J~