Spurwechsel anzeigen, beim Wunsch zum Wechseln oder unmittelbar davor?

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#1

Hallo zusammen,

da herrscht keine Eindeutigkeit selbst unter Fahrlehrern, daher gehe ich davon aus, dass es keine eindeutige Regel existiert.

Die meisten sagen, dass man unmittelbar vor einem Spurwechsel blinken muss und dass man als aller erstes sogar noch in den Innenspiegel schauen muss.

Mein Fahrlehrer hat es mir aber vor 3 Jahren so beigebracht, dass ich zuerst blinken soll und erst dann schauen, ob der Verkehr mich zulässt. Von einem Blick in den Innenspiegel gab’s ebenfalls keine Rede. Auch in der Prüfung habe ich so gemacht, wie der Fahrlehrer meinte, also Blinken, Außenspiegel, Schulterblick, Wechseln und ich habe damit problemlos bestanden.

Was ist nun die Wahrheit?

Danke

#2

Das sagen Fahrlehrer?! Der Blinker soll doch vor allem dem nachfolgenden Verkehr signalisieren, dass du die Spur wechseln willst. Und im dichten Verkehr sollte dann auch jemand so rücksichtsvoll sein und dich wechseln lassen (kann sogar sein, dass man dich wechseln lassen muss, aber einen entsprechenden Paragraphen kenn ich da grad nicht).
Wenn das Blinken erst unmittelbar vor dem Vollzug des Spurwechsels passiert, ist es m.E. ziemlich sinnfrei und u.U. auch gefährlich.

Klingt deutlich besser und deckt sich auch mit §7 StVO:

Jeder Fahrstreifenwechsel ist rechtzeitig und deutlich anzukündigen; dabei sind die Fahrtrichtungsanzeiger zu benutzen.

Gruß,

Kannitverstan

#3

Beim Reißverschluss Verfahren müssen Fahrzeuge wechselseitig auf die verbleibende Fahrspur gelassen werden. §7, Abs. 4

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#4

Die Wahrheit ist:

  • man ist PERMANENT darüber informiert, ob man wechseln könnte.
  • man kontrolliert TROTZDEM NOCHMAL, ob ein Wechsel jetzt möglich ist.
  • man blinkt.
  • man wartet etwas, bis man sicher sein kann, dass die anderen das Blinken auch wahrnehmen konnten.
  • man kontrolliert TROTZDEM NOCHMAL, ob ein Wechsel immer noch möglich ist.
  • man wechselt.

Nun ist das ganze aber leider dynamisch und es ist nicht immer möglich, alles so zu machen. Und deshalb muss man die Idealform - wie immer - dem wahren Leben anpassen.
Manchmal bekommt man erst ganz kurz vor dem Wechseln gesagt (oder mit), dass man überhaupt wechseln muss. Dann muss es schneller gehen, also erstmal blinken und dann kontrollieren, ob’s überhaupt geht. Das spart die Zeit, die die anderen zum Reagieren brauchen.
Manchmal ist keine Gelegenheit zum Wechseln, dann muss man Blinken und danach darauf hoffen, dass jemand drauf reagiert und Platz macht.
Manchmal kann man trotz Blinken gar nicht wechseln.
Manchmal… denk dir einfach was aus.

Eins ist sicher: nichts ist sicher. Es gibt kein Lehrbuch, das alle möglichen Situationen aufzählen kann. Also: selber mitdenken und so handeln, dass möglichst nichts passiert.

#5

Hallo,

lt. meinem Fahrlehrer ist Blinken eine Absichtserklärung - Blinken darf man bei Spurwechselwunsch immer, ob man kann oder reingelassen wird, ist eine andere Frage und nat. per Sicht zu klären.

Find ich sinnig.

Gruß,
Paran

#6

Lange genug vorher: du fährst mit 95 rechte Spur Autobahn, wenn jetzt mit 250 jemand von hinten kommt, sollte er doch schon sehen, hier wird’s gleich eng!

#7

solltest Du den erst mal vorbei lassen!

Gruss Harald

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#8

Der ist ja schon da, bevor man ihn überhaupt sehen konnte.

#9

Moin,

meine Gedanken dazu:

Unmittelbar (also ungefähr 1 Sekunde) vor dem Spurwechsel ist recht spät aber eigentlich der Normalfall. Zumindest wenn man rechtzeitig überblicken kann, dass man niemanden stört.
Die meisten modernen Autos blinken drei Mal, wenn man den Blinkerhebel kurz antippt. Das ist doch genau dafür gedacht.
Erst blinken und dann mal schauen kann gefährlich werden, wenn jemand deutlich schneller von hinten ankommt und vor Schreck falsch reagiert. Im dichten Verkehr dagegen ist das die einzige Methode, um überhaupt reingelassen zu werden.

Und was bewirkt der Innenspiegel? Beim Spurwechsel nach rechts kann man andere Fahrzeuge je nach Situation eher sehen als im Außenspiegel. Beim Spurwechsel nach links kann man andere Fahrzeuge, die noch weiter entfernt sind, besser einschätzen. Kann also nicht schaden.

#10

Und das macht’s dann besser? Sich den schlechten Fahrern anpassen?

Nicht wirklich.
Blinken ist die RECHTZEITIGE Ankündigung einer Absicht. Das ist nicht nur eine Sekunde. Und das Blinken hat zu erfolgen bis zum Ende des Vorgangs. Das ist also nur in Ausnahmefällen beim dritten Blinken der Fall.

Der ist PERMANENT im Auge zu behalten, damit man jederzeit weiß, was da hinten passiert. Nicht erst, wenn man die Spur wechseln will.

#11

Hallo,
den Wunsch des Spurwechsels mit fruehzeitigem Blinken anzuzeigen kann dazu fuehren, dass die bestehende Luecke in der Zielspur noch schnell von hinten zugefahren wird. Mit dieser Erfahrung relativiert sich die Pflicht zum fruehzeitigen Blinken.

#12

Also am besten wie die andern Deppen machen und gar nicht mehr Blinken?
Arschlöcher regieren die Welt, also einfach reindrängeln, was interessieren mich andere?

Die Pflicht besteht und sie ist sinnvoll.

Btw., wenn die Lücke so schnell geschlossen werden kann ist es vielleicht gar keine Lücke.

#13

Ja. Aber wie du selbst richtig angedeutet hast, ist es im dichten Verkehr in der Regel notwendig, öfter als dreimal zu blinken, in der Hoffnung, dass jemand mal eine Lücke lässt.

?? Wenn jemand deutlich schneller (sagen wir ruhig „zu schnell“) ankommt, dann dürfte der für frühes Blinken dankbarer sein, als wenn ich erst kurz vor dem Rüberziehen den Blinker setze. Manchmal übersieht man ja auch Verkehrsteilnehmer. Wenn die trotzdem rechtzeitig Bescheid wissen, was ich vorhabe, mindert das doch eher die Gefahr.
Und wer „vor Schreck“ (?) eine Vollbremsung hinlegt oder in die Leitplanke fährt, weil vor ihm jemand anzeigt, einscheren zu wollen, der… naja… es gibt da diverse Kursangebote…

Der ist zum Nachschminken da :wink:

Um auf die Bemerkung noch einzugehen: Natürlich schielt man immer wieder mal in den Innenspiegel, besonders, aber eben nicht nur, wenn man Fahrmanöver vor hat, die vom rückwärtigen Verkehr abhängen.
Ob man jetzt zuerst schaut und dann blinkt oder andersrum, ist völlig wurscht.

Gruß,

Kannitverstan

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#14

Mit dem Tempo kann der doch einfach oben drüberfliegen.

Grüße
Dirk

#15

Ich sehe wenig Sinn darin zu blinken, wenn man nicht auch wechseln kann. Damit lenkt man die Anderen nur ab oder verunsichert sie, ob du nicht vielleicht gleich rausziehst.

Der einzige Grund, dann schon zu blinken, wäre der erwähnte, sozusagen auf Mitleid zu hoffen, also dass dich jemand rauslässt. Ich finde auf der Autobahn so ein Blinken von jemand auf der rechten Spur, der gar nicht rauskann, unnötig nervig, gewissermaßen aufdringlich, wenn ich auf der linken Spur bin. Ich denke dann immer, was ist das für ein Idiot, zieht der jetzt vielleicht gleich nach links, in mich rein, oder was? Und bremse dann eher ein bisschen, aber nicht so sehr, dass er rauskönnte (dazu müsste ich ja ziemlich in die Eisen gehen). Es sei denn, die Situation ist so, dass ich ihn aus irgendwelchen weiteren Gründen rauslasse, ich bin da nicht kleinlich. Nur wenn man nicht rauskann, braucht man auch die Anderen nicht mit dem Wunsch nerven, finde ich. Was bringt es der Sicherheit, wenn man den Wunsch hat, aber ihn erst in 5 Minuten realisieren kann, wenn schon 200 Autos vorbeigefahren sind?

Ganz kurz vorher blinken andererseits bringt natürlich auch nicht mehr viel, da hat ja keiner Zeit zu reagieren bzw. ob er dich rausziehen sieht oder dich blinken sieht, ist dann fast dasselbe. Also würde ich so früh wie möglich blinken, aber nicht solange es keine Aussicht auf die Möglichkeit zum Spurwechsel gibt. Also z.B. dann, wenn der letzte Wagen vor der Lücke, in die du stoßen kannst, nicht mehr weit von dir entfernt ist, d.h. die Lücke und damit die Spurwechselmöglichkeit absehbar ist.