SSD bei Windows Server 2003

Hallo liebe Experten,

wir haben im Büro einen Windows Server 2003 64-bit (mit WTS und DC) als Terminal-Server-Betrieb. Wenn wir von einem Client aus Word öffnen, dauert das eine gefühlte Ewigkeit (so 30 - 60 Sekunden).

Ich wollte jetzt unseren Admin dazu überreden, eine SSD nur für Office einzubauen (mein PC hat daheim eine fürs Betriebssystem - geb ich nie wieder her :smile:), aber er befürchtet „Datenfehler“. Auf weibliches Insistieren meinte er „dann bestell halt eine - aber mit 3,5“ Rahmen".

Jetzt meine Frage an Euch: Sehr ihr darin Probleme und wenn nein, welche würdet ihr mir empfehlen?

Viele Grüße und herzlichen Dank
Karin

Hallo Karin!

Ich wollte jetzt unseren Admin dazu überreden, eine SSD nur
für Office einzubauen (mein PC hat daheim eine fürs
Betriebssystem - geb ich nie wieder her :smile:), aber er
befürchtet „Datenfehler“.

Das ist nicht ganz unbegründet.

Jetzt meine Frage an Euch: Sehr ihr darin Probleme und wenn
nein, welche würdet ihr mir empfehlen?

Das Problem bei normalen Wald- und Wiesen-SSDs ist der verwendete MLC-Speicher, dieser verträgt pro Speicherzelle AFAIR so etwa 10000 Schreibvorgänge, dann ist er platt und die Speicherzelle muss durch eine Reservezelle ersetzt werden. Sind die Reservezellen aufgebraucht, ist die SSD breit. Dies bedeutet, dass herkömmliche SSDs zwar mechanisch robust sind und auch langlebig sein können, solange die Datenträger nicht zu oft neu beschrieben wird. Bei intensiver Nutzung als Speichermedium klappen sie aber reltiv schnell die Hufe hoch. Wenn von der SSD also üblicherweise nur Programme geöffnet werden, die Datenspeicherung jedoch auf einem separaten Laufwerk/ Array erfolgt, dürfte es keine Probleme geben. Das regelmäßige Arbeiten mit intensiven Schreib-/Kopierzugriffen auf dem Laufwerk, vielleicht noch durch eine Vielzahl von Clients, dürfte schnell kritisch werden für eine MLC-SSD.

Methoden zur Verlängerung der Lebensdauer:

  1. Speicherplatz auf der SSD deutlich größer kaufen, als benötigt (dann werden beim Löschen und Ersetzen von Daten erstmal die verbliebenen freien Speicherzellen genutzt, bis tatsächlich Zellen physisch gelöscht/ neu geflasht werden müssen)
  2. Die SSD nur unter einem aktuellen Betriebssystem (oder alternativ mit einer herstellerspezifischen Zusatzsoftware) verwenden, damit wichtige Funktionen, wie Wear Leveling, TRIM und Garbage Control aktiviert werden, um die Abnutzung der Speicherzellen zu optimieren und betriebsbedingte Performanceverluste zu vermeiden.
  3. SSD-schädliche Routinen des Betriebssystems (besonders automatische Defragmentierung) deaktivieren
  4. Für intensive Nutzung mit vielen Schreiboperationen SSDs mit SLC-Speicher einsetzen - diese sind um ein Vielfaches teurer, der Speicher hat aber die 100-fache Lebensdauer von MLC-SSD und man kann diese Laufwerke daher weitgehend bauchschmerzfrei im professionellen Umfeld einsetzen.

welche würdet ihr mir empfehlen?

Für den professionellen Einsatz SSDs mit SLC-Speicher. Für den (semi)professionellen Einsatz SSDs der zweiten und dritten Generation mit Controllern von Marvel oder Samsung. Insbesondere die Serien Samsung 470, Samsung 830, Intel 320 und Intel 510 werden auch gern von großen OEM-Herstellern in Notebooks verbaut. Wenn Firmen wie DELL, Samsung und Lenovo auf die Haltbarkeit dieser Produkte vertrauen, ist das ja erstmal ein gutes Zeichen. Für den professionellen Einsatz weniger empfohlen werden üblicherweise SSDs mit Sandforce-Controllern, diese sind zwar meist billiger und haben eine bessere Performance, aber einige SSD-Serien auf Sandforce-Basis haben Ausfallquoten von >5%.
Wenn du Einblick hast, welcher Speicher verbaut ist: selektierte Intel/Micron-Chips sollen die besten sein und prinzipiell werden eher Speicherchips aus ausgereiften Fertigungsverfahren mit gröberen Strukturgrößen (32/30 nm) empfohlen. Von Chips mit der brandneuen, filigranen 22 nm - Fertigungstechnik wird oft abgeraten, da Chips mit größeren Strukturen als robuster gelten und mehr Schreibzyklen verkraften sollen.

Gruß, Jesse

Hi,

vielen Dank für deine Antwort.

Hättest du evtl. noch einen konkreten Link bzw. eine genaue Bezeichnung einer Festplatte, die die von dir genannten Spezifikationen aufweist? Es soll nur das Office-2007-Paket installiert und von dort gestartet werden, die Daten bleiben auf einer herkömmlichen Festplatte.

Viele Grüße
Karin

Moin,

Hättest du evtl. noch einen konkreten Link bzw. eine genaue
Bezeichnung einer Festplatte, die die von dir genannten
Spezifikationen aufweist?

ich hatte ja schon mehrere Platten genannt:

Samsung-Platten mit hauseigenen Controllern und hauseigenen 30 nm - Chips, sehr stromsparend und angeblich hohe Zuverlässigkeit:
Samsung SSD 470 Series (nutze ich selbst, ist die letzte Generation und daher mittlerweile recht günstig)
Samsung SSD 830 Series (neue SATA3-Generation, sehr schnell und recht teuer)
Herstellerlink: http://samsung.de/de/Privatkunden/Buero/SSDFestplatt…
Preise: http://geizhals.at/de/?cat=hdssdxf=1035_Samsung~251_…

Intel-Platten mit hauseigenem Intel/Micron 34 nm Nand-Speicher und hauseigenen Controllern bzw. Controllern von Marvell, sie gelten anhand der wenigen verfügbaren Vergleichsdaten mit einer Ausfallquote von ~0,5% als äußerst zuverlässig:
Intel SSD 320 Series (günstigeres SATA2-Modell mit Intel-Controller, ähnliche Performance wie Samsung SSD 470, aber inteltypisch etwas teurer)
Intel SSD 510 Series (Performancemodell mit Marvell-SATA3-Controller, sehr schnell und sehr teuer mit Markenaufschlag)

Herstellerlink: http://www.intel.com/content/www/us/en/solid-state-d…
Preise: http://geizhals.at/de/?cat=hdssd&xf=1035_Intel~251_2…

Es soll nur das Office-2007-Paket
installiert und von dort gestartet werden, die Daten bleiben
auf einer herkömmlichen Festplatte.

Das wäre ja der Idealeinsatz für eine SSD, dann kommst du auch mit Billigmodellen theoretisch auf eine hohe Lebensdauer und bist mit einer hochwertigen SSD wahrscheinlich besser bedient, als mit einer Festplatte.

Gruß, Jesse

Jetzt meine Frage an Euch: Sehr ihr darin Probleme und wenn
nein, welche würdet ihr mir empfehlen?

Nein, ich sehe da keine Probleme. Aber wenn du so drauf bestehst, dann würde ich dir die üblichen Temperatur- oder Treiberprobleme eines PCs nahelegen! :stuck_out_tongue_winking_eye:

Sry, aber den Spruch konnt ich mir jetzt nicht verkneifen! Das war einfach zu verlockend!

Hallo

Ich denke trotzdem, dass auch die billigen MLC-Blöcke eine gute Weile (hat da jemand Erfahrungen?) halten, zmindest verglichen mit herkömlichen HDDs und ihren mechanischen Problemen.
Meines Wissens gehen die Daten nicht verloren (außer durch Fehler z.B. in der Firmware), und wenn die Zellen „aufgebraucht“ sind fällt die SSD in einen only-read-modus, also die Daten gehen zumindest nicht verloren.

Sicherheitshalber würde ich von SSDs mit 25nm-Fertigung abraten. Diese halten nicht ganz so viele Schreibvorgänge aus (obwohl die Hersteller die gleiche Garantie geben IMHO), wobei ich dir da nicht ganz sagen kann inwieweit Theorie und Praxis sich da nahekommen. OCZ hat da sogar mal weniger „Ersatzzellen“ eingebaut, also wie schon erwähnt, keine Sandforce-Controller.

Gruß
Florian

oT. Re^2: SSD bei Windows Server 2003
Hi Jens,

jetzt musste ich erst 3 x lesen, was du und ich geschrieben haben - bis ich laut aufgelacht habe … Bezüge setzen in Excel kann leichter sein, als Bezüge setzen in Deutsch …

Viele lachende Grüße
Karin

Hi Florian,

danke für deine Einschätzung!

Schönen Tag noch
Karin

Hi Jesse,

ich habe meinem Admin jetzt mal die Samsung SSD 830 empfohlen. Ist ja gerade in der kleinen 64 GB-Größe keine wirklich große Investition. Und hat sogar schon einen 3,5"-Einbaurahmen dabei.

Hoffentlich steigert es die Performance etwas (bzw. etwas mehr als etwas …)

Herzlichen Dank und viele Grüße
Karin

Hallo,

Ich denke trotzdem, dass auch die billigen MLC-Blöcke eine
gute Weile (hat da jemand Erfahrungen?) halten, zmindest
verglichen mit herkömlichen HDDs und ihren mechanischen
Problemen.

leider gibt es da keine vergleichbaren Herstellerangaben und ausreichende Langzeiterfahrungen mit SSDs existieren auch noch nicht. Die MTBF-Angaben der SSD-Hersteller halte ich für großen Quatsch, auf welchem Nutzungsverhalten basieren so utopische Angaben wie 2.000.000 Stunden? Aber immerhin kalkuliert Intel seine 3- bzw. 5-jährige Garantiedauer auf Basis einer Schreibleistung von ca. 20 GB/ Tag. Das ist mal eine Hausnummer.

Meines Wissens gehen die Daten nicht verloren (außer durch
Fehler z.B. in der Firmware), und wenn die Zellen
„aufgebraucht“ sind fällt die SSD in einen only-read-modus,
also die Daten gehen zumindest nicht verloren.

Das sagen die Hersteller, ja. Wobei die meisten SSDs derzeit wohl auch nicht an totgeflashten Speicherchips sterben, sondern an hingeschiedenen Controllern (besonders einige Sandforce-Modelle). Trotzdem würde ich die Lebensdauer der Chips nicht auf die leichte Schulter nehmen, 20 GB Schreibleistung pro Tag klingen zwar erstmal viel, sind aber u.U. schnell erreicht auf einer System- oder Serverplatte.

Gruß, Jesse

Hoffentlich steigert es die Performance etwas (bzw. etwas mehr
als etwas …)

Ich gehe mal stark davon aus, mein PC hat zum Schluss von Festplatte über 5 Minuten Bootdauer gehabt, bevor alle Treiber/ Hintergrundanwendungen geladen waren und man arbeiten konnte. Mit dem Wechsel auf eine Samsung SSD 470 hat sich die Bootdauer auf ca. 15 s verkürzt, das ist schon ein Unterschied, der glücklich macht.

Dir viel Erfolg mit der neuen SSD!

Grüße, jesse

Schätze mal das Problem ist nicht die Festplatte, sondern zu wenig Arbeitsspeicher, evtl eine volle HDD und ggf zu viel Müll (*.tmp und IE Cache) auf der HDD.

Mein Tipp, den Admin besser nicht weiter ärgern mit der Thematik, der wird mid 100% Sicherheit keine SSD in den Server schieben, eher ein größeres RAID.
Eine größere HDD und mehr Arbeitsspeicher für die Workstation wird das Problem eher lösen. Bring dem Admin eine Tüte Gummibären mit, der braucht jetzt Nervernahrung.