Hallo alle,
ich muss hier erstmal meinem Unmut Luft machen und bin
gespannt auf Eure Meinung.
Sohnemann besucht die 7. Klasse einer Hauptschule. Heute
Morgen geht er wie jeden Morgen zu Bus, der Bus hat Plan um
07.40 Uhr. Draussen ist es bitterkalt, -10,5°C. Der Bus kommt
nicht. Als er um 7.55 Uhr immer noch nicht da ist, ruft
Sohnemann an und fragt, wie lange er noch warten soll. Da der
Bus des Öfteren schon eine halbe Stunde zu spät war oder auch
garnicht gekommen ist (wir wohnen hier sehr ländlich, es fährt
nur jeden Std. ein Bus), sage ich ihm, er soll erstmal nach
Hause kommen und dann den nächsten Bus nehmen. Macht er auch.
Hm. Meine Eltern hätten Kleinigkeiten wie Temperaturen oder Wartezeiten nicht als Grund betrachtet, der Schule fern zu bleiben.
In der Schule angekommen, wird er über den Tag von drei
verschiedenen Lehrern auf sein Zuspätkommen angequatscht.
Gegenfrage:
Hast Du ihm eine schriftliche Entschuldigung mitgegeben?
Jedem von denen erklärt er den Sachverhalt. Einem von den
Lehrer fällt dann ein, dass er die Stunde nachholen muss, er
hätte eine halbe Stunde warten müssen auf den Bus.
lass Dir die Schulordnung geben.
Wenn das dort steht, hat Dein Sohn schlechte Karten
Wie denkt Ihr darüber? Im Sommer ist eine halbe Stunde an der
Bushaltestelle sicher nicht das Ding, aber bei den
Temperaturen???
Gegenfrage: Welche Temperatur scheint Dir persönlich gerade noch angemessen, dass Dein Sohn (in passender Kleidung) eine Freizeitaktivität ausübt?
Oder anders ausgedrückt: Wäre der Tag Sonntag gewesen und Ihr beim Skifahren - hättest Du Dich über 40-50Min. Wartezeit am Lift aufgeregt?
Dann der nächste Klops: Sechste Stunde, die Klasse ist
unruhig. Das gipfelt darin, dass eine Schülerin einem
Mitschüler eine PET-Flasche zuwirft und die Flasche das
Fenster trifft. Ist aber nix kaputt gegangen. Die Lehrerin
verhängt daraufhin, dass ALLE Schüler zwei Seiten aus dem Buch
abschreiben müssen.
über den Sinn oder Unsinn solcher Strafen kann man nachdenken. Aber:
Mein Sohn protestiert, er hätte nix
gemacht, ausserdem war er auf der Toilette, während die
Flasche ans Fenster flog. Die Lehrerin besteht drauf, dass
alle Schüler schreiben. Gerecht oder nicht?
Erstens und noch einmal: persönlich halte ich das für eine Autoritätsperson nicht für das Mittel der Wahl.
Die Dame hätte bereits im Vorfeld die Klasse Deines Sohnes so im Griff haben sollen, dass niemand den Unterricht stört.
Da das aber offenbar eine Illusion ist, hast Du als Mutter die Aufgabe, Deinem Sohn zu vermitteln, dass er in der Klasse Teil eines Kollektivs ist.
Wenn alle für einen und einer für alle gilt, dann kassieren bei Fehlverhalten eines Schülers eben auch alle die Strafe.
Ich bin gespannt auf Eure Meinungen.
Mache Deinem Sohn bitte klar, dass er nicht zum letzten Mal in seinem Leben Ungerechtigkeit erfahren wird.
Frustrationstoleranz ist eine Disziplin, das genauso geübt werden muss, wie sämtliche anderen Tugenden.
Es gibt auch die berühmte Verhältnismäßigkeit der Mittel.
Du kannst und solltest Deinem Sohn durchaus sagen, dass Du die Vorgehensweise der Lehrerin nicht okay findest. Aber sofern die „Strafarbeit“ nur darin besteht, zwei Seiten aus einem Buch abzuschreiben, ist es schlicht Zeitverschwendung, dagegen anzugehen.
viele Grüße
Geli