Staatspleiten vor Euro Zeiten?

Hallo zusammen,

wie war das denn früher vor Euro Zeiten mit den Staatspleiten?

Mich würde mal interessieren, wie man früher mit Staatspleiten umgegangen ist, bevor der Euro eingeführt wurde. Oder wie geht man mit Staatspleiten von nicht Euro Ländern um?
Warum ich frage, ich habe das so verstanden, dass das ganze Finanzsystem ins Wanken kommt, wenn ein Euroland zahlungsunfähig ist.
Was macht es für einen Unterschied, ob das jetzt ein Euroland ist oder keines?

Danke!

Moin Moin
Da braucht man eigentlich nur mal an die DDR denken. Für deren Staatspleite wir heute noch den Soli zahlen.
Ersma.

…wann war die DDR pleite ?

Hallo Kay,

wie war das denn früher vor Euro Zeiten mit den Staatspleiten?

ein paar Ansätze zu dem Thema kannst Du hier finden
http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsbankrott
mitsamt Literatur und einigen Links.

Viele Grüße
Marvin

Moin Moin
Wenn ein Staat hinter Devisen her ist, wie der Teufel hinter der Seele, weil die eigenen „Aluchips“ im Ausland, zwecks Import, nichts wert sind.
Wenn man Verwandte besuchen will und dafür bezahlen muss. (mit Devisen).
Wenn man eine Mauer bauen muss, damit einem die Bürger nicht davonlaufen.
Wenn man seine Städte und Strassen, (ausgenommen Prestigebauten und Paradestrassen) verrotten lässt.
Wenn die Bevölkerung auf den Tauschhandel angewiesen ist,(weil es für Geld nichts gibt)
Dann ist ein Staat PLEITE!!
Ersma.

wenn EU Staaten die Pleite droht, kommt normalerweise die EU dafuer auf. Da die EU nunmal aus 27 Staaten besteht, die alle ein unterschiedliches Gewicht (PIB, Einwohner etc.) haben, kommen diese auch unterschiedlich fuer die Kosten auf.

Bei nicht EU-Laendern wie beispielsweise Island, kommt dann der Internationale Waehrungsfond mit seinen Krediten dafuer auf. Stellt sich die Frage woher DAS Geld kommt. Richtig, von den Mitgliedsstaaten. Darf man da annehmen, das im Endeffekt doch immer die gleichen bezahlen?

Ich denke, dass das ganze ein anderes Problem darstellt: waehrend die BRIC (Brasilien, Russland, Indien und China) ausserhalb der EU grosses Potenzial aufweisen, hat die EU ein internes PIGS-Staaten-Problem (Portugal, Irlanda, Griechenland, Spain).

Wenn ich da an die Zukunft denke, fange ich an mir ernsthafte Sorgen zu machen…

Hallo,

wenn EU Staaten die Pleite droht, kommt normalerweise die EU
dafuer auf.

eben nicht. Laut den hoffentlich noch gültigen Verträgen haftet „normalerweise“ kein Land für die Schulden eines anderen!!!

Gruß
tycoon

Hallo.

Ich bin da anderer Meinung. Was du beschreibst sind Symptome des Systems „realexistierender Sozialismus“. Das hat mit einer Staatspleite aber nicht wirklich viel zu tun. Der Teil mit den Devisen beruht zum Beispiel darauf, dass der Staat kaum Exporte (zumindest in den Westen) vorweisen konnte, weshalb der Westen mit dem Geld der DDR nichts anfangen konnte. Was blieb also übrig, um an Devisen für Importe zu kommen, als auf anderem Weg welche zu beschaffen?

Wenn man nach deinen Kriterien geht, müsste China auch kurz vor der Staatspleite stehen. Die Hamstern auch ganz schön die Devisen, was China aber durch Exporte auf die Reihe kriegt, was die DDR nicht konnte (wegen des Systems, am Absatz der Produkte lag es nicht immer).
Wirkliche Reisefreiheit für Chinesen und eine einfache Einreise nach China sind ebensowenig vorhanden.
Die Mauer lass ich mal aussen vor. Die DDR hatte eine und China hat auch eine, beide wurden aber nicht aus Gründen der Staatsfinanzen gebaut!
Städte und Straßen sind, ausser in den Prestigegegenden, auch nicht wirklich gut gepflegt, von der Umwelt ganz zu schweigen.
Und „auf den Tauschhandel angewiesen“ ist man natürlich, wenn der Staat Löhne und Preise für alles und jeden diktiert und das nicht wirklich hinhaut.

Ist China pleite? Eher nicht. Wenn das mit den USA so weiter geht, könnte China demnächst vielleicht sogar eine weitere Filiale eröffnen. Volksrepublik China - Abteilung USA.

MfG,
TheSedated

Hallo TheSedated

Der Teil mit den
Devisen beruht zum Beispiel darauf, dass der Staat kaum
Exporte (zumindest in den Westen) vorweisen konnte

Ohne die Importe aus der DDR hätten die meisten Versandhäuser und ein Möbelhaus mit vier Buchstaben wahrscheinlich zumachen können, um es mal überspitzt zu sagen. Also, von „kaum Exporte in den Westen“ kann man wohl nicht reden.
Aber um etwas Butter an die Fische zu geben, lies mal diese Artikel:
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Geheime_Kommand…
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Analyse_der_%F6…
Die Herren Schalck-Golodkowski und Schürer kann man wohl kaum verdächtigen, die Lage zu schwarz gemalt zu haben.
Zusammenfassend auch das hier:
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Pleite

Viele Grüße
Marvin

Hallo,

Wenn ein Staat hinter Devisen her ist, wie der Teufel hinter der Seele, weil die eigenen „Aluchips“ im Ausland, zwecks Import, nichts wert sind.

Das unterscheidet die Situation ja grundlegend vom heutigen Deutschland, dass überhaupt nicht hinter Exporten her ist.

Wenn man Verwandte besuchen will und dafür bezahlen muss. (mit Devisen).
Wenn man eine Mauer bauen muss, damit einem die Bürger nicht davonlaufen.
Wenn man seine Städte und Strassen, (ausgenommen Prestigebauten und Paradestrassen) verrotten lässt.
Wenn die Bevölkerung auf den Tauschhandel angewiesen ist,(weil es für Geld nichts gibt)
Dann ist ein Staat PLEITE!!

Und wenn Griechenland kein Geld mehr hat, eine Mauer um die stark zerklüftete Küstenline und die ganzen Inseln zu bauen, dann kann dieser Staat per oben aufgestellter Definition gar nicht pleite gehen?
Naja, das beschreibt vielleicht die Situation in der DDR, taugt aber kaum als Definition für Staatspleiten.

Ansonsten geht auch die Behauptung, dass wir bis heute für deren Pleite bezahlen, ein kleines bißchen an den historischen Tatsachen vorbei. War die DDR überhaupt ein selbstständiger Staat oder vielleicht nicht doch nur eine Fortführung einer davorliegenden Pleite, für die auch die „alten“ Bundesländer bis 1990 und wir alle bis heute noch zahlen.
Im Übrigen hatten in der DDR viele dafür auch schon vorher nicht nur mit Verlust an Lebensqualität, sondern auch mit dem Verlust der Freiheit und der körperlichen Unversehrtheit bis hin zum Tod bezahlt.

An einer anderen Stelle eigent sich das Lamentieren über die Situation durchaus zu einem Vergleich mit Griechenland.
Nach dem Mauerfall erlebte die Wirtschaft der BRD einen enormen Nachfrageboom aus den neuen Ländern. Das war in diesem Ausmaß nur durch die Ausweitung der Staatsverschuldung möglich. Viele hätten also viel weniger bis gar nichts verdient, wenn es diesen Nachfrageboom in einer allgemein eher ressesiven Lage in Westeuropa nicht gegeben hätte. Dass sie dafür dem Staat, der dies ermöglicht hat, auch wieder irgendwie dieses Geld zurückzahlen, ist eigentlich normal.

Bei Griechenland ist es doch ähnlich. Wir haben denen Geld geliehen, damit sie sich von Waren kaufen können. Und wir denken jetzt, dass wir besser sind, weil wir soviel produziert und verkauft haben und die Griechen, zu dumm sind ihre Staatsfinanzen im Griff zu haben.

Dabei haben die sich einfach einen Bunten gemacht, weil wir ihnen quasi unser Zeug aufgedrängelt haben, damit wir uns gut fühlen, dass wir soviel arbeiten.

Solange wir mit unseren Waren auch gleich das Geld zum Bezahlen derselben mitliefern sind wir jedoch nie wirklich reicher geworden, sondern haben uns das nur eingebildet. Irgendwie schmerzhaft diese Erkenntnis nach Jahren. Aber irgendwann musste diese Quittung kommen.

Grüße