Hallo,
habe eine Frage betreffend der Religion im Römischen Reich. Gab es eine Staatsreligion bis zum Christentum? Oder etwas ähnliches vielleicht?
Hallo,
habe eine Frage betreffend der Religion im Römischen Reich. Gab es eine Staatsreligion bis zum Christentum? Oder etwas ähnliches vielleicht?
Hallo,
grundsätzlich konnte jeder alles anbeten. Als verbindendes quasi-religiöses Band gab es den Kaiserkult:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserkult
Mit dem Kaiserkult hatten aber die monotheistischen Religionen logischerweise Probleme. Die Juden waren allerdings vom Kaiserkult befreit.
&Tschüß
Wolfgang
Moin,
Gab es eine Staatsreligion bis zum Christentum?
die Römische Geschichte ist gut 1000 Jahre lang, welchen Zeitraum meinst Du genau?
Gandalf
Geht hauptsächlich um die Kaiserzeit.
Hallo Sup,
das wäre dann von 27 v.Chr. bis 476/1453 nach Chr. Gut, das war jetzt kleinlich, aber Du musst schon noch präziser fragen.
Viele Grüße
Andreas
Hallo!
das wäre dann von 27 v.Chr. bis 476/1453 nach Chr. Gut, das
war jetzt kleinlich, aber Du musst schon noch präziser fragen.
Da Sup ausdrücklich nach der Zeit vor dem Christentum gefragt hat, befinden wir uns irgendwo zwischen 27 v. Chr. und ca. 330 n. Chr.
Michael
Hallo,
Gab es eine Staatsreligion bis zum Christentum?
nein, definitiv nicht. Es gab verschiedene Staatskulte - gewissermaßen der öffentliche Aspekt römischer Religiosität. Ansonsten war Religion Privatsache und wurde entsprechend toleriert.
Die Staatskulte - insbesondere der Kaiserkult - hatten die Funktion, dem ethnisch, kulturell und religiös sehr vielgestaltigen römischen Reich eine gemeinsame Ideologie zu stellen, die das Reich stabilisieren und die Herrschenden religiös legitimieren sollte. Daher wurde die Weigerung der Christen, sich an den Staatskulten zu beteiligen, als Illoyalität aufgefasst.
Freundliche Grüße,
Ralf
Hi,
welche Staatsreligion gab es in den USA?
die Römer waren nicht ein Volk, so wie die Griechen, Ägypter oder Sumerer. Sie waren einfach eine zusammengewürfelte, aus Kriegen, und Versklavungen, Raub der Sabinerinnen, usw. Masse ohne überlieferte Kultur. Wie die Amis.
Sie übernahmen einfach alles, was so daherkam.
Gruß Fralang
Sol Elagabal
Gab es eine Staatsreligion bis zum Christentum? Oder etwas ähnliches vielleicht?
Ja, etwas Ähnliches. Und zwar genau 4 Jahre lang.
Der Begriff „Staatsreligion“ ist recht schwammig. Man muß jeweils spezifizieren, was genau damit gemeint ist. Staatsreligion im strengsten Sinne, daß, außer einer, alle anderen Religionsformen mit staatlicher Gewalt und Anordnung verboten wurden, hat es weder im republikanischen noch im kaiserlichen Rom gegeben.
Es gab aber „Staatskulte“, in dem Sinne, daß Kulte von den Herrschaftschichten speziell gepflegt wurden, die Priesterschaft dem Kaiser verantwortlich war und auf Staatskosten Tempelanlagen gebaut und betrieben wurden.
Zu diesen Kulten zählten Jupiter, Janus und der immer schon präsente Sonnenkult des archaischen Sol indiges. Letzterer war - insbesondere in der Imperatorenzeit (die Periode wurde bereits genannt) - unter dem Titel Sol invictus („die unbesiegte Sonne“) diejenige Gottheit, die für die Initiation und die Stabilität der Macht des Imperators zuständig war. Er floß also mit dem von Tychiades schon erwähnten Kaiserkult zusammen. Er besiegelte die Vergöttlichung des Kaisers. Die Kontur des Kultes war aber recht unspezifisch, da im orientalischen und mediterranen Raum Sonnengötter sozusagen an der Tagesordnung waren. Zu ihnen zählte der Gott Elagabal, der im syrischen Emesa seinen Hauptsitz hatte.
Auch der Mithraskult, hauptsächlich im Militär aktiv (weshalb er sich auch über ganz Europa verbreitete), war teilweise mit dem Sol-Kult amalgamiert („Sol invictus Mithras“, in Münzprägungen belegt).
Eine spezielle Form des Sol-Kultes kam hinzu durch die Kaiserin Julia Domna, Ende 2. Jhdt., die eine Tochter eines Elagabal-Priesters aus dem syrischen Emesa war. Bereits durch ihren Sohn, Kaiser Caracalla, wurde der Sol-Kult deutlich in den Vordergrund gerückt, obwohl sich eine Vermischung mit dem syrischen Sonnengott noch nicht abzeichnete.
Das änderte sich durch den Imperator Marcus Aurelius Antoninus, irgendwie verwandt mit Julia Domna, wahrscheinlich ein Neffe oder unehelicher Sohn von Caracalla, der vormal ebenfalls ein Elagabal-Priester im syrischen Emesa war. Er holte den heiligen Stein des Elagabal aus Emesa nach Rom und baute auf dem Pallatin dafür einen Tempel, das Elagaballum. Er ließ Feste feiern zur Sommersonnenwende, lief selbst in Priesterkleidung herum und nötigte den Senat zur Teilnahme an seinen absurden Riten, zu denen u.a. auch eine „Gamos hieros“ zählte, zu deren weltlicher Analogie er eine Vestalin heiratete. Alle anderen Kulte, auch Jupiter und Janus wurden per Dekret diesem Kult untergeordnet. Invictus Sol Elegabal wurde zum Reichsgott erklärt.
Seine Kaiserzeit währte allerdings sehr kurz, 198-202. Nach seiner Ermordung wurde der heilige Stein nach Emesa zurücktransportiert. In die Geschichte ging Antoninus übrigens selbst unter dem Namen „Elagabal“ ein.
Eine weitere Blütezeit des Sol invictus als „Comes Imperatoris“ bzw. „Conservator Augusti“ („Begleiter, Beschützer des Kaisers“) gab es dann unter dem Imperator Aurelianus ab 272, die ebenfalls ihren Ausgangspunkt in Emesa (Sieg über Zenobia) und dem dort stationierten Sonnengott Elagabal hatte. Ein weiterer Sol-Tempel auf dem Campus Martius in Rom und die Verkündung des Sol als „Dominus imperii Romani“ besiegelte das.
Obwohl diesmal aber Elagabal nur der Auslöser für die neuere Eskalation des Sol-Kultes war, wenn auch diesmal ohne Versuche, dessen orientalische Riten und Konturen zu importieren, wurde irgendwann in dieser Zeit der 25. Dezember, die Wintersonnenwende nach dem julianischen Kalender, als Geburtstag des Sol invictus aus dem Elagabal-Kult übernommen und von Aurelianus als Staatsfeiertag definiert.
Gruß
Metapher