Hallo,
Christian hat es in seinem Artikel „Baudrama in drei Akten“
schon erwähnt. Bei dem Bau eines Stadion spielen
Sicherheitsaspekte eine wichtige Rolle. Es gibt
Bauvorschriften und verschiedene Behörden überprüfen das
Konzept und die Ausführung. Die Fußballvereine planen sowas
nicht selber, sondern lassen es von Experten machen.
Ich will auch nicht unbedingt allen und jedem Korruption und Stimmungsmache unterstellen. Trotzdem werden die Behörden einer Stadt XY nicht unbedingt bestrebt sein ein Stadion für unsicher zu erklären wenn zugleich der deutliche politische Wille lanciert wird - und das wird es von den betroffenen Städten - Spiele für die WM auszurichten um davon zu profitieren.
Jetzt kommt die Stiftung Warentest und sagt, dass sie es
besser weiss.
Das mag ja sein. Nur muss sie es auch beweisen können.
Wie will man das beweisen? Panikreaktionen sind nicht planbar, das ist ja das paradoxe. Allerdings darf man davon ausgehen daß sich Strömungverläufe vermutlich immer in die einfachste Richtung bewegen - und die ist abwärts und nach vorne, und nicht umgekehrt. Man muß kein FAchidiot sein um das nachvollziehen zu können.
Nur weil die Stiftung Warentest einen guten Ruf hat und
unabhängig ist, heißt das nicht, dass sie alleswissend ist und
alles beherrscht.
Für die Beurteilung von Sicherheitsfragen von Stadien haben
sie sicherlich nicht die eigenen Fachleute in der
Organisation, also müssen sie sich Fachleute einkaufen.
Man kann ja auch einfach mal den gesunden Menschenverstand benutzen…
Das ganze läuft also auf die Frage hinaus:
Hat die Stiftung Warentest die besseren Experten?
Abgesehen davon ist es PR-mäßig bemerkenswert dumm sich mit
Kritik in sicherheitsrelevanten Themen dergestalt
auseinanderzusetzen daß man schlichtweg abstreitet. Jeder
Sonderschüler erkennt wie saublöd das Organisationskommitee
der WM sich hier verhält.
Ich kann die Reaktion verstehen. In Frankfurt war bei der
Pressekonferenz der Stadionbetreiber der oberste Chef der
Frankfurter Feuerwehr mit dabei und hat der Position der
Stadionbetreiber gestützt, dass das Stadion sicher ist.
Die Studie richtet sich in ihrem Kern gegen Baurichtlinien,
Behörden und Feuerwehren. Das sind alles Pappnasen und die
Stiftung Warentest erklärt denen wie der Hase läuft.
Die Feuerwehr ist eine städtische Behörde und sie wurde zugleich, wie Du schreibst, ebenfalls „angegriffen“. Demnach ist das also keine neutrale Instanz.
Ich bin da etwas skeptisch und warte die weitere
Berichterstattung ab.
Was würde es, neben den Umbaukosten (die vermutlich Peanuts sind im Hinblick auf das Gesamtvolumen der wegen der WM vorgenommenen Imvestitionen) die Betreiber kosten ihre Stadien noch besser und sicherer zu machen also sie sind?
Viele Kritikpunkte der Stiftung Warentest lassen sich mit verhältnismäßig simplen Umbauten beseitigen. Sowohl für die PR wie auch das Verhältnis zu Versicherern wäre es doch wohl keine allzu große Sache ein paar Umbauten vorzunehmen und sich damit der Kritik zu stellen. Selbst wenn die Aussagen der SW übertrieben gewesen wären hätte man sich auf diese Weise „unangreifbar“ machen können.
Jetzt hat man sich dazu entschlossen auf Konfrontation zu gehen - gerade in sicherheitsrelevanten Themen ein völliger, und noch dazu absolut absehbarer PR-Gau. Da haben die teuren Berater wieder man ganz großartig gearbeitet.
Gruß,
MecFleih