Wir streiten uns gerade, wie Aalen ausgesprochen wird. Eigentlich blöd, deswegen zu streiten! Also, helft uns, damit wir bald das Kriegsbeil begraben können. )
Hallo!
Hochdeutsch: (wie man’s schreibt) Aalen, mit langem a, Betonung auf der ersten Silbe.
Schwäbisch: [a]l[e]
Ich hab hier keine Lautschrift. Das [a] klingt ähnlich wie in vielen englischen Wörtern: was, board, morning, fall, … Das [e] klingt ähnlich wie der unbestimmte englische Artikel „a“. Betonung ebenfals auf der ersten Silbe.
Ein Bürger der Stadt Aalen heißt auf Schwäbisch „[a]lemer“.
Michael
Als ich als damaliger Ellwanger in diese Stadt fuhr ich nach
Ôôla. (nasales Ô)
Gruß Fritz
Als ich als damaliger Ellwanger in diese Stadt fuhr
… und warum ?
Kai
Als ich als damaliger Ellwanger in diese Stadt fuhr
…soll vorkommen
Ôôla. (nasales Ô)
Also, nasal ist das nun wirklich nicht! Das Ôô in Ôôlə wird sehr offen ausgesprochen. Überhaupt näseln die Ôôləmr weniger als z.B. die Schduagrmr (Stuttgarter).
Gruß,
Jörg
Wir streiten uns gerade, wie Aalen ausgesprochen wird.
Und wie sind die Argumente bei diesem Streit? Würde mich interessieren. Und wo kommen die Menschen gebürtig her, die sich da streiten?
Gruß,
Jörg
Hallo,
ich bin 24 km von Aalen aufgewachsen, auf der Ostalb. Bei uns hieß das eindeutig:
Aul[a] bzw. Aol[a] – auch hier das [a] gesprochen wie das englische a für „ein“
(das in der Lautschrift auf den Kopf gestellte e).
Die Aussprachen, die Michael und Fritz angeben, tendieren mehr zum – Verzeihung –
etwas degenerierten, verwaschenen, verfeinerten und vornehmeren Stuttgarter
Schwäbisch.
Gruß
Bolo2L
Hallo,
Die Aussprachen, die Michael und Fritz angeben, tendieren mehr zum – Verzeihung* – etwas degenerierten, verwaschenen, verfeinerten und vornehmeren Stuttgarter Schwäbisch.
*Einem Ostälpler verzeiht man sowas gern. Er kann ja nicht dafür. Ebensowenig wie ich dafür kann, dass ich im Unterland aufgewachsen bin.
Gruß
Fritz
Oje, da habe ich etwas losgetreten. So ähnlich geht es bei mir ab! )
Also, beides geht? Ich düse nächsten Sonntag vorbei und frage mal nach. Dort gibt es auch das Limes-Museum? Das letzte Mal war eine interessante Ausstellung, Mit Todesmut und Gottesfurcht oder so ähnlich. Lang ist es her …
Danke schön!
P.S.: Meine Oma kam aus der Gegend, ein Stück weiter …
Hallo Fritz,
*Einem Ostälpler verzeiht man sowas gern. Er kann ja nicht
dafür. Ebensowenig wie ich dafür kann, dass ich im Unterland
aufgewachsen bin.
eben. Das merkt man nicht nur an der verneuschwäbischten Aussprache von Aula,
sondern auch an der falschen Schreibweise des Ostälblers …
Gruß ins Gelbfüßlerische
Bolo
Also, beides geht?
In Aalen selber geht „Aola“ oder ähnliches sicher nicht. Das ist, wie schon weiter unten gesagt, von der Alb runter und „Bauernsläng“.
Ich düse nächsten Sonntag vorbei und frage mal nach
Ich selbst bin in Aalen geboren (direkt) und auch dort 25 Jahre lang aufgewachsen, also kannst du mir ruhig glauben.
Dort gibt es auch das Limes-Museum? Das letzte Mal
war eine interessante Ausstellung
Das ist wahr. Ich habe übrigens sehr lange in der Nähe des Limes-Museums gewohnt.
Danke schön!
Bitte schön!
Hallo!
ich bin 24 km von Aalen aufgewachsen, auf der Ostalb. Bei uns
hieß das eindeutig:
Aul[a] bzw. Aol[a] – auch hier das [a] gesprochen wie das
englische a für „ein“
(das in der Lautschrift auf den Kopf gestellte e).
Die Aussprachen, die Michael und Fritz angeben, tendieren mehr
zum – Verzeihung –
etwas degenerierten, verwaschenen, verfeinerten und
vornehmeren Stuttgarter
Schwäbisch.
Na, ich glaube, da unterschätzt Du, wie sehr Schduagrdr Schwäbisch tatsächlich degeneriert ist. Dort würdest Du hauptsächlich die Aussprache Aal[a] finden. Mit reinem a, weder als Diphton noch als Nasal.
Tatsächlich habe ich die Aussprache einem Ostälbler (Oberkochen) entlockt, aber es kann natürlich sein, dass es eine Konzession seinersets war. Ich würde mal sagen:
Hochdeutsch: Aalen
„Hochschwäbisch“: Ôl[a] - (wie in englisch: „water“), nicht nasal
Ostälbler Dialekt: Aol[a] - (wie in englisch: „ground“)
In Aul[a] (wie Du es vorgeschlagen hast) würde ich die erste Silbe wie in (hochdeutsch:smile: „Aula“ lesen. Das klingt für mich sehr unschwäbisch. Aber vielleicht hast Du es anders gemeint…
Michael
Gruß
Bolo2L
Hallo Michael,
Na, ich glaube, da unterschätzt Du, wie sehr Schduagrdr
Schwäbisch tatsächlich degeneriert ist. Dort würdest Du
hauptsächlich die Aussprache Aal[a] finden. Mit reinem a,
weder als Diphton noch als Nasal.
Na, eben! Ich meine mit degeneriert ja beileibe nicht die Entfernung von der
Hochsprache (die ja erst künstlich aus den Dialekten gebildet wurde), sondern vom
ursprünglichen Dialekt. Und Aala ist ja wirklich schon mehr Hochsprache als
Dialekt …
Tatsächlich habe ich die Aussprache einem Ostälbler
(Oberkochen) entlockt,
Das nun genau zwischen Aalen und Heidenheim liegt.
aber es kann natürlich sein, dass es
eine Konzession seinersets war.
Das denke ich auch. Oder er ist jüngeren Datums – der Dialekt schleift sich mehr
und mehr ab.
Ich würde mal sagen:
Hochdeutsch: Aalen
auf jeden Fall.
„Hochschwäbisch“: Ôl[a] - (wie in englisch: „water“), nicht
nasal
Genau. Honoratiorenschwäbisch.
Ostälbler Dialekt: Aol[a] - (wie in englisch: „ground“)
In Aul[a] (wie Du es vorgeschlagen hast) würde ich die erste
Silbe wie in (hochdeutsch:smile: „Aula“ lesen. Das klingt für mich
sehr unschwäbisch. Aber vielleicht hast Du es anders
gemeint…
Ja, da hast Du Recht. Ein Au wird ja auch oft so ausgeprochen wie in Auwald, und
so hatte ich es gemeint.
Schöne Grüße
Bolo2L
Bingo!
sondern auch an der falschen Schreibweise des Ostälblers …
Das war eine Steilvorlage für dich!
Fritz
Hi Fritz,
Das war eine Steilvorlage für dich!
hast Du da jetzt was aus dem Deutschbrett gelernt? ))
Grinsegruß
Bolo
Honoratiorenschwäbisch
Hallo!
„Hochschwäbisch“: Ôl[a] - (wie in englisch: „water“), nicht
nasalGenau. Honoratiorenschwäbisch.
Mit „Hochschwäbisch“ meinte ich etwas anderes als Honoratiorenschwäbisch.
Letzteres ist für mich der misslungene Versuch, Schwäbisch durch abmildern salonfähig zu machen. Der Schwabe begeht dabei ständig Fehler, weil er versucht, Kompromisse zwischen Hochdeutsch und Schwäbisch zu finden, die weder Schwäbisch noch Hochdeutsch sind. „Ich täte sag[a]…“ statt „I dät sah…“ bzw. „Ich würde sagen…“. Richling ist (obwohl Nichtschwabe) ein Meister des Honoratiorenschwäbisch.
Mit Hochschwäbisch meinte ich einen hypothetischen gemeinsamen Nenner aller Schwaben. So wie es in der Schweiz ein gesamtschweizer Schwyzerdütsch gibt, das sich von den kantonalen Dialekten unterscheidet, vermutete ich eine Art Gesamtschwäbisch.
Um zum Thema zurück zu kommen: Ich glaube tatsächlich, dass Aola die spezifisch Ostälbler Aussprache ist, und dass in anderen Spielarten des Schwäbischen die ursprüngliche Aussprache Ôla gibt. Meine Großeltern (Kirchheimer Gegend) hätten - obwohl sie breitschwäbische Dialektsprecher waren - Ôla gesagt, nicht Aola.
Übrigens fand ich mal in irgendeinem Büchlein über Schwäbisch folgende Bemerkung: Der Schwabe hört viel stärker auf die Vokale als ein Norddeutscher, weil es im Schwäbischen viel mehr Vokale als in Hochdeutsch gibt. So unterscheidet der Schwabe in der Aussprache (auch wenn er hochdeutsch spricht) je nach Kontext zwischen der „(Kuh-)Weide“ und der „(Korb-)Weide“. Dieser Unterschied ist dem Norddeutschen nicht bekannt; er ist wahrscheinlich nicht einmal fähig, ihn zu hören. Umgekehrt spricht der Norddeutsche den Umlaut „ä“ in „Schwäbisch“ so hell aus, dass der Schwabe eher „Schwedisch“ versteht (trotz „b“).
Ich könnte jetzt noch über die Aussprache des „e“ in Spätzle (je nach Plural oder Singular) schreiben, aber ich will es mal nicht übertreiben.
Michael
Oh diese Albtraum mit den Älplern!
Hallo, Bolo!
hast Du da jetzt was aus dem Deutschbrett gelernt? ))
Nicht just gelernt, aber zitiert.
Zu Alp und Alb übrigens; ich würde nach den Regeln der Etymologie die Schreibung Alp für alles, was mit Bergen zu tun hat, vorschreiben. Also „Schwäbische Alp“ präferieren.
Und die Schreibung „Alb“ nur für die Bedeutung „Elbe, Elfe, Fabelwesen“ reservieren. Also Alberich, Albtraum, Albdrücken.
Ist aber wohl nicht realisierbar.
Grinsegrüße zurück!
Fritz
Hallo Michael,
zunächst mal * für diese Ausführungen!
Mit „Hochschwäbisch“ meinte ich etwas anderes als
Honoratiorenschwäbisch.Letzteres ist für mich der misslungene Versuch, Schwäbisch
durch abmildern salonfähig zu machen. Der Schwabe begeht dabei
ständig Fehler, weil er versucht, Kompromisse zwischen
Hochdeutsch und Schwäbisch zu finden, die weder Schwäbisch
noch Hochdeutsch sind. „Ich täte sag[a]…“ statt „I dät
sah…“ bzw. „Ich würde sagen…“. Richling ist (obwohl
Nichtschwabe) ein Meister des Honoratiorenschwäbisch.
Das Schlimmste ist das Vorkommen des Imperfekts in dieser Art „Sprache“ …
Mit Hochschwäbisch meinte ich einen hypothetischen gemeinsamen
Nenner aller Schwaben. So wie es in der Schweiz ein
gesamtschweizer Schwyzerdütsch gibt, das sich von den
kantonalen Dialekten unterscheidet, vermutete ich eine Art
Gesamtschwäbisch.
Das kann man, glaube ich, nicht ganz vergleichen. Denn das Schwyzerdütsch ist
immerhin ja so weit etabliert, dass es dort zu Lande als Parlamentssprache gilt.
Ein Gesamtschwäbisch existiert nach meiner Ansicht nicht, obwohl manche
versuchen, so zu sprechen – das wird aber dann schon so etwas ähnliches wie
Honoratiorenschwäbisch, indem man versucht, die allzu groben schwäbischen
Auswüchse abzuschmirgeln (das tut auch der Hon.schw.sprecher, weil er alles kann
außer Hochdeutsch). Es läuft also schon fast aufs Gleiche hinaus …
Um zum Thema zurück zu kommen: Ich glaube tatsächlich, dass
Aola die spezifisch Ostälbler Aussprache ist, und dass in
anderen Spielarten des Schwäbischen die ursprüngliche
Aussprache Ôla gibt.
da hast Du sicher Recht – ich kann’s nicht nachvollziehen, da ich als echter
Heidenheimer (3. Generation) natürlich nie ein Wort mit den arg verfeindeten
Aolamern gesprochen habe .
Meine Großeltern (Kirchheimer Gegend)
hätten - obwohl sie breitschwäbische Dialektsprecher waren -
Ôla gesagt, nicht Aola.
Naja, das gehört ja nun wirklich schon eher zum Stuttgarter Sprachraum … Ich
sehe das an Verwandtschaft, die ursprünglich aus Stuttgart kam (vorige
Generation), dann nach Heidenheim heiratete und dort den kindern eher Stuttgarter
als Heidenheimer Schwäbisch beibrachte. Nun sind die wieder nach Kirchheim
gezogen und passen sich dort praktisch nahtlos ein.
Die Aolamer sprechen für mich eher ein Gemisch aus dem Remstälerischen mit
Anklängen an die Ostalb (jaja, sie selber würden sicher sagen: echtes,
unverfälschtes Aalener Schwäbisch).
Übrigens fand ich mal in irgendeinem Büchlein über Schwäbisch
folgende Bemerkung: Der Schwabe hört viel stärker auf die
Vokale als ein Norddeutscher, weil es im Schwäbischen viel
mehr Vokale als in Hochdeutsch gibt. So unterscheidet der
Schwabe in der Aussprache (auch wenn er hochdeutsch spricht)
je nach Kontext zwischen der „(Kuh-)Weide“ und der
„(Korb-)Weide“. Dieser Unterschied ist dem Norddeutschen nicht
bekannt; er ist wahrscheinlich nicht einmal fähig, ihn zu
hören. Umgekehrt spricht der Norddeutsche den Umlaut „ä“ in
„Schwäbisch“ so hell aus, dass der Schwabe eher „Schwedisch“
versteht (trotz „b“).
Da ist viel dran!
Ich könnte jetzt noch über die Aussprache des „e“ in Spätzle
(je nach Plural oder Singular) schreiben, aber ich will es mal
nicht übertreiben.
Awa, dia essat mr liabr!
Gruß
Bolo2L