Stagnierende Immobilienpreise in München - Bedeutung?

Hallo,

in einer Studie (deren Qualität ich nicht beurteilen kann) wird berichtet, dass die Immobilienpreise in München stagnieren.

Es wird damit begründet, dass die Käufer nicht fähig sind noch mehr zu bezahlen - was ich keine sehr sinnvolle Begründung finde, denn dann würden Investoren als Käufer auftreten.

Ist das ein Indikator für eine baldige stagnierende oder sogar zurückgehende Immobilienpreisentwicklung in Deutschland?

Gruß
Desperado

Aus dem verlinkten Artikel:

„Mit sechs Anfragen pro Inserat und Woche sind Neubauhäuser in München im Metropolenvergleich am stärksten nachgefragt. Bestandshäuser erreichen mit 13 wöchentlichen Anfragen den zweithöchsten Wert hinter Köln mit 16 Anfragen. ”

6 Anfragen empfinde ich nicht stärker als 13 oder 16. Habe ich was falsch verstanden oder kann man den Bericht in die Tonne treten? Habe nach dem Datum geschaut: 20.07.2021 - also kein Aprilscherz.

Wieso fähig? Das Gefühl, dass die Immobilienblase platzt, kommt näher.

Investoren brauchen entweder andere Investoren, die die Hütte später teurer kaufen, oder Mieter, die eine Miete bezahlen, die den Kauf bzw. den Bau rentabel machen. Da kommt dann die Mietpreisbremse ins Spiel, die letztlich vor allem eine Investitionsbremse ist.

Hmm… Irgendwie finde ich die Zahlen etwas seltsam.
Hier ging heute gegen 17 Uhr ein altes Haus online. Stand jetzt, 22 Uhr: 1600 Klicks und 31 Anfragen.

Dann ein Haus, für das etwa das doppelte des üblichen Preises abgerufen wird, von gestern: zugegeben, nur 9 Anfragen.

Nächstes Haus, seit drei Tagen online: 3600 Klicks, 38 Anfragen.

Nächstes, seit 5 Tagen online. 7700 Klicks, 61 Anfragen.

Nein, aber für München bedeutet dies, dass gerade keine höheren Preise abrufbar sind. In einige Regionen in Deutschland gehen schon lange die Preise in den Keller. andere Regionen Steigen und bei wieder anderen sind die Preise stabil.
Es ist immer eine Sache welche Region man beobachtet ob Microumfeld oder makroumfeld

Sie beziehen sich auf verschiedene Klassen von Objekten.

sind Objekte, die sich in Planung oder im Bau befinden und vom Bauträger erstmals vermarktet werden.

sind bereits bewohnte Objekte, die entweder vermietet sind oder vom bisherigen selbstnutzenden Eigentümer angeboten werden.

Ist ungefähr so, wie wenn man bei einer Studie zu Großhandelspreisen für Obst zwischen Importware wie Ananas und Grapefruit und heimisch erzeugter Ware wie Äpfel und Birnen differenziert: Zwar ist beides Obst, aber es gibt Unterschiede in der Preisbildung.

Schöne Grüße

MM

2 Like

In den letzten 15 Jahren sind die Preise in München (sowie auch in Berlin) um rund 150 % gestiegen. Vor allem in München gab es also schon lange das Problem, dass es kaum mehr Mieter bzw. private Käufer zu den Preisen gibt. Das hat Investoren bisher nicht abgehalten.

Ich habe eher das Gefühl, dass es durch Homeoffice, nicht stattfindende Vorlesungen, Veranstaltungen usw. es dazu gekommen ist, dass es für mehr Menschen die in München arbeiten sinnvoll wurde weiter weg zu ziehen. Dieser Trend könnte auch in anderen hochpreisigen Städten auftreten und die Preise langsam sinken lassen.

liegt an was anderem: Die Verbindungen nach Augsburg auf Schiene und Straße sind in den vergangenen Jahren nochmal einen ganzen Schluck besser geworden, Augsburg ist jetzt betreffend Wohnen ein Vorort von München.

Dass Investoren in Leerstand investieren, ist ein Gerücht, das sich hartnäckig hält. Aber schon deswegen, weil ein Investor rentabel investieren muss, tun sie das nicht so gerne.

Dass es bei Fehlinvestitionen Leerstände gibt, die sich hie und da recht zäh halten, steht auf einem anderen Blatt. Aber kein Investor plant Fehlinvestitionen - wofür denn auch?

Schöne Grüße

MM

Natürlich gab es die; sonst wären die Preise ja nicht bis neulich weiter gestiegen.

Als wenn die Menschen sich nach einem Jahr Epidemie und Home Office neue Wohnungen außerhalb gesucht hätten. Wer in München wohnte (bzw. dorthin zog) und horrende Mieten bezahlte, machte das nicht, weil er so nah am Arbeitsplatz wohnen möchte, sondern weil er es attraktiv fand, in der Stadt zu wohnen und daran hat sich nichts geändert.

Problematisch ist hier übrigens vor allem die Datenbasis. Immoscout24 erhebt die Daten auf Basis der veröffentlichten Inserate. Was an Immoscout vorbei läuft, wird gar nicht erfaßt. Insbesondere attraktive Immobilien laufen aber oftmals an den Portalen vorbei, weil man sich nur auf die Straße stellen und laut „Wohnung zu verkaufen“ rufen muß, um 20 Interessenten an der Hand zu haben.

1 Like

Also ich habe schon starke Zweifel daran, dass sich viele Leute die extrem hohen Mieten in München leisten wenn sie nicht berufsbedingt an München gebunden sind. In günstigeren Städten wie Berlin mag es ja einen größeren Anteil an Zugezogenen geben die es aus persönlilchen Vorlieben in die Stadt zieht.

Das habe ich auch nicht behauptet. Ich schrieb vielmehr, daß die Leute nicht dort wohnen, weil sie es so nah zum Arbeitsplatz haben, sondern weil sie das Leben vor der Tür schätzen. Natürlich wohnen die wenigsten in München, wenn sie in Bayreuth oder Stuttgart arbeiten.

Wenn man bedenkt, dass in München die letzten 10 Jahre die Immobilienpreise durchschnittlich um 15 % p. a. gestiegen sind wäre es nicht so unwirtschaftlich gewesen eine Immobilie leer stehen zu lassen um sie nach Ablauf der Spekulationsfrist unvermietet veräußern zu können. Das gibt natürlich eher Sinn, wenn es sich um ein altes Haus handelt das sowieso abgerissen werden soll und man nicht davor noch viel investieren möchte um es vermieten zu können.

Und genau das bezweifle ich speziell bei München. Zumindest als Berlin früher noch viel günstiger war wollten viele einfach dorthin und suchten sich deshalb einen Job in Berlin. In München sieht es m. E. eher so aus, dass es dort gutbezahlte Arbeitsplätze gibt und man dafür eben die hohen Miet- bzw. Kaufpreise akzeptiert.

Ich will nicht bestreiten, dass München eine hohe Lebensqualität bietet - aber für 99 % der Bevölkerung die keine Millionen auf der hohen Kante hat ist das eben nicht ausschlaggebend um nach München zu ziehen.

Man muß aber nicht „dort“ wohnen, um „dort“ zu arbeiten. Das Umland von München ist ganz hervorragend mit dem ÖPNV angebunden, so daß die Notwendigkeit gar nicht besteht, dort zu wohnen, wenn man dort arbeiten will.

Wenn man berücksichtigt, daß Unternehmer nicht darauf abzielen, möglichst wenig zu verdienen und nicht möglichst wenig, und dann noch ein paar Aspekte der Immobilienbranche auf der Pfanne hat, dann kommt man schnell und leicht darauf, daß die Strategie völlig für den Eimer ist. Mal ganz davon abgesehen, daß es eine Spekulationsfrist nur im privaten Bereich gibt.

Servus,

um eine Immobilie im Eigentum einer einzelnen natürlichen Person handelt.

Und auch dann sollte man bitte bitte mit konkreten Zahlen rechnen.

Jedenfalls: Die legendäre „Spekulationsfrist“ spielt, wenn das Dings z.B. der Société Générale oder der DIC gehört, genau keine Rolle (diese Beispiele sind keineswegs zufällig gegriffen, für beide hab ich schon Immobilien gebucht).

Dabei sind übrigens keinerlei „Steuertricks“ im Spiel, es geht schlicht darum, dass die Geschichte mit der „Spekulationsfrist“ in § 23 Abs 1 Nr. 1 EStG steht, und dass dieses eben nur für natürliche Personen gilt. Wer übrigens als Körperschaft ganz unabhängig vom Umfang seiner Geschäfte schon kraft Rechtsform bilanziert, versteuert jeden, in Worten jeden Veräußerungsgewinn, ganz unabhängig von der Haltefrist.

Zum Rest jetzt im Moment weiter nichts mehr, weil das Essen auf dem Tisch steht und auch, weil alles Folgende, das von diesem unkorrekten Ansatz ausgeht, folgerichtig nicht stimmen kann. Rest les ich wahrscheinlich morgen dann.

Schöne Grüße

MM

Das Umland von München ist im Gegensatz zum Berliner Umland aber auch nicht gerade billig.

Wenn Du den Rest meines Beitrages einfach ignorierst hast Du natürlich Recht…

Unabhängig davon geht es aber darum, ob die Immobilienpreise in D langsam zurückgehen oder München gerade nur ein Ausreißer ist.

Investoren können auch Privatpersonen sein.

Guten Appetit!

Ja.

Wenn Du in München die Katholische Kirche, Susanne Klatten (die nicht als Privatperson investiert) und die „üblichen Verdächtigen“ abziehst, kannst Du ja mal schauen, wie viel vom Markt übrigbleibt und welchen Einfluss die Automatenaufsteller, Hutmacher und Vivil-Vertreter im Ruhestand auf diesen haben.

Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Du hängst hier einer Legende der Hausbesetzerszene der 1970er Jahre nach, als tatsächlich noch relativ viele Immobilienkönige bescheuert genug waren, als natürliche Personen am Markt aufzutreten.

Schöne Grüße

MM

Der war gut, kaufkraft bezogen hat Berlin ab und an München in den Preisen überhohlt. Neulich war die tueerste Stadt, bezogen auf die Kaufkraft, Potsdam, berlin war auf Platz 4 oder 5 und eine Nummer teurer als München real.

Nominal ist es anders herum, aber das Nützt den Ottonormalverbraucher recht wenig.

ja früher konnte man durch einen Umzug nach Berlin → bei gleichbleibenden Salär besser leben da man dort pro Euro mehr bekommen hatte als anders wo.

Ich habe ihn nicht ignoriert, er war es nur nicht wert, kommentiert zu werden.

Es wird immer gegenläufige Entwicklungen gegen - insbesondere regional. Als nächstes wäre dann die Frage, ob Du auch von Gewerbe- oder nur von Wohnimmobilien sprichst. Dann wäre noch hilfreich zu wissen, was Du glaubst, weil Du ja anderslautende Meinungen nicht akzeptierst und wenn ich weiß, was Du meinst, erhöht das meine Freizeit der nächsten Tage u.U. erheblich.