Stahlindustrie

Hallo!
Ich habe einmal eine ziemlich krause Frage. In einem Roman bin ich über ein Szenario gestolpert, das mich zum Grübeln bringt.

Eine Gesellschaft, die Auto fährt, die mit Benzin betankt werden, Telegrafie kennt, sogar mit Überseekabel, mit Gas kocht und beleuchtet und allgemein von Verhältnissen wie bei uns Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt ist, aber in dem Buch wird behauptet, es gäbe keine Stahlindustrie oder nur in sehr geringem Umfang. Es wäre zu teuer, zu umständlich und es gäbe keine Projekte, für die man Stahl braucht.

Natürlich handelt es sich bei dem obigen Roman um Fantasy, aber in weitgehend realem Setting. Mich würde ganz allgemein interessieren: Wie verzahnt sind eigentlich die Entwicklungen in Technik, Wirtschaft, Industrie? Als Dummy stelle ich mir vor, dass eins auf dem anderen aufbaut. Fehlt ein Element, ist das andere nicht möglich.

Freue mich auf Input :smile:
Gruß,
Eva

1 Like

Vielleicht propagiert der Roman andere Werkstoffe, z.B. Holz, oder andere Metalle. Am Ende braucht es für einen Motor jahrhunderte an Erfahrung in der Eisenzubereitung, und nicht nur einen heimischen Holzkohle-HochOfen, wie es China seinerzeit unter Mao versuchte.

Hallo,

das

als Dummy stelle ich mir vor, dass eins auf dem anderen aufbaut. Fehlt ein Element, ist das andere nicht möglich.

hast du richtig erkannt.Die Metallbearbeitung gehört dabei zu den Schlüsseltechnologien,ohne die viele andere gar nicht erst möglich sind.
Beispiel Telefon, für die Verbindungskabel brauchst du zwingend eine Maschine, die aus Kupfermetall den Kupferdraht herstellt (Drahtziehen nennt sich das).

Hallo,

die weiter oben genannten Technologien sind ohne weiteres auch ohne große Mengen an Stahl möglich bzw. praktisch einzusetzen. Vieles, von dem, was wir kennen, wäre ohne Stahl ebenfalls möglich, wenn auch vielleicht teurer, nicht so belastbar, kleiner oder wuchtiger, weil man Stahl durch ein anderes Material ersetzen müßte, daß eine geringere Festigkeit, Dehnbarkeit usw. aufweist, oder durch teureres Material, das für die spezifischen Vorhaben eigentlich „überqualifiziert“ ist.

Sicherlich gibt es Technologien und Werkstoffe, die für bestimmte Produkte oder andere Technologien absolut unabdingbar sind, aber das ist sicherlich nicht die Regel.

Gruß
C.

Der Fortschritt war ja keine beschlossene Sache (das mag einem heute anders erscheinen) sondern beruhte auf Zufallsentdeckungen. Eisenerz und Kohle waren schon zu Zeiten der Römer rel. leicht zugänglich und man konnte damit zufällig was machen was einen Vorteil (Militär, Landwirtschaft) brachte. Aluminium oder Titan traten bei solchen „Basis Experimenten“ bei ungefähr gleicher Grundstoff- Verfügbarkeit wegen der unfreundlicheren Chemie nicht zutage. Damit war der Ausgangspunkt zwangsläufig mit der Fixierung auf das Eisen festgelegt. Und der Fortschritt beruhte auf der Verbesserung des Eisens.

Die beschrieben fiktive Gesellschaft wird also ein jedem Fall eine „Eisenzeit“ durchlaufen und in einer Übergangsphase beschlossen haben, sich von Eisen und Stahl zu trennen.

@ alle:
Vielen Dank!

Gruß,
Eva