Standard-Akkorde für gebräuchliche Musikrichtungen

Hallo,

gibt es eigentlich ein paar „Standard Akkorde“ für die Verschiedenen Musikrichtungen?

Also ich sage mal z.B. wird aus der Folge C, F, C, G, F, C in der Regel schon mal ein Rock’n Roll, oder etwas langsamer gespielt auch ein Blues. Das ganze steht natürlich nicht Felsenfest und kann auch variiert werden, aber es ist schon mal was wonach es klingen soll.

Nun würde mich interessieren, ob man dieses „Modell“ auch bei anderen Musikrichtungen wiederfinden kann, so dass man schon mal eine Grundlage z.B. für Reggae, Samba, Country usw. hat.
Ich hoffe, man kann verstehen, was ich meine :smile:

Im Kern geht es darum mit meinem neuen Keyboard die dort befindlichen Styles „korrekt“ zu spielen, dass sie schon mal so klingen, wie sie sollen.

Vielen Dank

Gruß
Taki

Tach Taki,

solche typ. Akkordfolgen (= Kadenzen) hast in vielen akkordorientierten Musikrichtgen,
diese sind nich unbedingt auf Stile limitiert,
z.B. die Akkordfolge I - V, hoer dir mal
Mozart: Kleine Nachtmusik oder
Beatles: Obladi oder
die Dirty Dozen Brass Band: Please Let Me Stay oder… an

du kennst sicher Axis of Awesome mit dem „Four-Chord-Song“ (Stile
von Brit-Pop ueber Rock und Reggae bis…)

der von dir erwaehnte Blues is mit 6 Takten bisschen kurz, der typ. 12-taktige hat etwas mehr,
aber warum nich auch 6 Takte, gibt ja auch 8- und 16 taktige…

akkordierte Gruesse
Dsharlz

in memoriam Champion Jack Dupree, dem zwischen 8 und 18 alle graden Zahlen für einen Blues taugten, hie und da zum großen Missvergnügen des Gitarristen, der höllisch aufpassen musste, wo der Chef grade wieder unterwegs war :smile:

Schöne Grüße

MM

Ja, die gibt es.
Ich verwende für die Akkordbezeichnungen die römischen Zahlen, sie sind dann universell für alle Tonarten gültig. Das kannst du in ein paar Stunden lernen, und es wird dich erstaunen, wie viel es bringt.
In C-Dur ist also C I, F IV und G V. Die klassische Kadenz ist I - IV - V - I. Das kannst du nun auch auf alle anderen Tonarten anwenden: In E (z.B.) sind dann eben die entsprechenden Akkorde E - A - H - E.
Eine beliebte Akkordfolge ist VII - IV - I - I (“Sweet Home Alabama”). Wobei hier zu beachten ist, daß dies - akademisch gesprochen - der mixolydische Modus sein muß.
Das heißt, wenn du nur die weißen Tasten des Klaviers spielst, mußt du die Akkorde F - C - G - G spielen; der Abwärtsschritt von Melodieton 1 zu Melodieton 7 ist also groß. Obwohl’s ne Dur-Tonart ist, und da ist dieser Schritt normalerweise klein.
Harmonielehre ist ein köstliches Vergnügen, je tiefer du dich reinkniest, desto mehr Delikatessen entdeckst du.
Eine berühmte Akkordfolge ist die vom Barockkomponisten Pachelbel in seinem “Kanon in D” benutzte: I - V - VI - III - IV - I - IV - V. - Diese Folge findest du wieder in “Rain and Tears” oder in “Streets of London”, “A Whiter Shade of Pale” und in vielen anderen Songs, experimentiere mal damit. Wenn du nicht immer den Grundton in den Baß nimmst, kannst du im Basß einfach eine Abwärtstonleiter spielen; das ist vermutlich der Zauber dieser Akkordfolge, die so seltsam melancholisch, in sich gekehrt wirkt.
Der Standardblues ist zwölftaktig. Natürlich gibt es Ausnahmen. Unser Gefühl neigt eigentlich zur Achttaktigkeit, warum weiß niemand.
Kreativen Musikern wie Ian Anderson (Jethro Tull) macht es natürlich unglaublich Spaß, alle Konventionen zu verletzen - obwohl er harmonisch relativ konservativ bleibt.
Es gibt ausgesprochene Delikatessen. google mal “Tristanakkord”.