Star Trooper (mini-Spoiler inkl.)

Hallo,
mhm, eigentlich sollte ich keinen neuen Thread deswegen
aufmachen, aber der erste ist sooooo weit unten.
Ich habe dank der vier Moviechannels, die bei uns automatisch
eingespeist werden, gerade (beim sonn-morgendlichen Buegeln :frowning:
das Vergnuegen gehabt Starship Troopers und Aliens (also den
zweien Alien-Film) nebeneinander gesehen zu haben (d.h. ich
musste dauernd rueber-und nueberflippen, fuer die Buegelei
eher abtraeglich). Angesichts dieses Vergleichs ist es
mir total schleierhaft, wie jemand Starship Troopers Ernst
nehmen kann. Ernst im Sinn von: die Helden und ihr
Heroentum als solche zu akzeptieren. Der letzte Werbespot,
bei dem dem Bug eine Riesenspritze in den Kopf oder das ent-
gegengesetzte Koerperteil gehauen wird (mit ‚zensiert‘ drueber
geklebt) ist der letzte (tatsaechlich) Hinweis auf die Intention
des Films. Und das Bild der drei Helden (symbolisch fuer
die drei Heerabteilungen: Trooper, Starfleet und Psycorps) -
also wer da nicht automatisch ans dritte Reich denkt (dank
der Uniformen und manch anderen Details), der ist wohl
erkenntnisresistent oder ihm/ihr fehlt jeglisches geschichtliches
Wissen.
Meine Frage ist eigentlich,
ob es wirklich stimmt (wie unten behauptet), dass die Darsteller
selbst keine Ahnung hatten. Okay, beim Drehen wussten sie u.U.
nichts von den „Werbeeinblendungen“, aber trotzdem bleibt’s mir
unverstaendlich. Ich hab mich durch ein paar Seiten durchgegoogelt,
aber nichts gefunden, dass das belegen wuerde.

Gruesse
Elke

Hallo Elke,

Meine Frage ist eigentlich,
ob es wirklich stimmt (wie unten behauptet), dass die
Darsteller
selbst keine Ahnung hatten. Okay, beim Drehen wussten sie u.U.
nichts von den „Werbeeinblendungen“, aber trotzdem bleibt’s
mir unverstaendlich.

  1. Ein Film wird nicht chronologisch gedreht, sondern meistens alle Szenen welche im gleichen Set spielen, wobei auch hier nicht immer chronologisch abgedreht wird. Das führt oft auch zu entsprechenden Fehlern im Film.
  2. Nicht jeder Schauspieler bekommt überhaupt das ganze Skript zu sehen (meist bekommst er nur gerade diese Szenen in denen er auftritt), das Storyboard (also die Zeichnungen der einzelnen Einstellungen) meist schon gar nicht.
  3. Die ganzen Bugs wurden erst nachdem alles abgedreht war in die Szenen kopiert, auf dem Set kämpfst du oft nur gegen ein Pappscheibe an einem Besenstiel.
  4. Auf dem Schneidetisch werden dann noch die restlichen „Wunder“ erzeugt, da führen dann zwei Schauspieler einen Dialog, welche sich in ihrem Leben noch nie begegnet sind.
  5. Als Schauspieler unterschreibst du ja einen Vertrag, ohnegenau zu wissen was da auf dich zukommt und viele sind ja froh überhaupt einen Job zu bekommen … Du musst schon sehr erfolgreich sein um es dir erlauben zu können Angebote abzulehnen.

Und mit der Synchronisation kann man dann später auch noch jede Menge machen. Ein extremes beispiel war z.B. die Fernsehserie „Die Zwei“ mit Roger Moore und Tony Curtis, im Original eher was zum einschlafen, in der deutschen Version war sie ein Erfolg, wohl weil die Dialoge mit dem Original eigentlich gar nichts gemeinsam haben.

MfG Peter(TOO)

Hallo Peter,

du hast mit allem Recht.

  1. Ein Film wird nicht chronologisch gedreht, sondern meistens
    alle Szenen welche im gleichen Set spielen, wobei auch hier
    nicht immer chronologisch abgedreht wird. Das führt oft auch
    zu entsprechenden Fehlern im Film.

Das ist kaum erwaehnenswert.

  1. Nicht jeder Schauspieler bekommt überhaupt das ganze Skript
    zu sehen (meist bekommst er nur gerade diese Szenen in denen
    er auftritt), das Storyboard (also die Zeichnungen der
    einzelnen Einstellungen) meist schon gar nicht.

Dito.

  1. Die ganzen Bugs wurden erst nachdem alles abgedreht war in
    die Szenen kopiert, auf dem Set kämpfst du oft nur gegen ein
    Pappscheibe an einem Besenstiel.

Ebenfalls. Allerdings muss ich ungefaehr wissen, was
ich mit dem Besenstiel mache. Schliesslich war Text dabei.

  1. Auf dem Schneidetisch werden dann noch die restlichen
    „Wunder“ erzeugt, da führen dann zwei Schauspieler einen
    Dialog, welche sich in ihrem Leben noch nie begegnet sind.

Auch das ist logisch

  1. Als Schauspieler unterschreibst du ja einen Vertrag,
    ohnegenau zu wissen was da auf dich zukommt und viele sind ja
    froh überhaupt einen Job zu bekommen … Du musst schon sehr
    erfolgreich sein um es dir erlauben zu können Angebote
    abzulehnen.

Auch klar. Wobei ich den Film nicht schlecht finde, voraus-
gesetzt man sieht die Intention. Allerdings finde ich es
schon aetzend, wenn der Regisseur die Schauspieler praktisch
vera… - d.h. er traut ihnen keine reflektierte Darstellung
zu, gaukelt ihnen einen ernstgemeinten Heldenfilm vor, um
ernste Helden zu bekommen, in einem Film, der insgesamt das
Geschehen kritisch bewertet. Nachwievor glaube ich, dass
jemand wie Busey (Vorname vergessen, der juengere eben)
genug Intelligenz hat, die Kostueme zu sehen (besonders
in der Schlussszene) und 1 und 1 zusammenzuzaehlt. Und vor
allem, wenn der Regisseur Verhoeven heisst.

Und mit der Synchronisation kann man dann später auch noch
jede Menge machen. Ein extremes beispiel war z.B. die
Fernsehserie „Die Zwei“ mit Roger Moore und Tony Curtis, im
Original eher was zum einschlafen, in der deutschen Version
war sie ein Erfolg, wohl weil die Dialoge mit dem Original
eigentlich gar nichts gemeinsam haben.

Stimmt auch. Aber ich kenne Starship Troopers nur im Orginal.
(hab allerdings die Website angesehen, die im Thread
unten O-Ton und Synchronisationston vergleichend nebeneinander
stellt).

Um nochmal klarzustellen, mir ging es um die angebliche
Behauptung des Regisseurs Verhoeven, der sich amuesiert haben soll,
dass die Schauspieler es nicht geschnallt haetten.

Gruesse
Elke

Hallo Elke,

Meine Frage ist eigentlich,
ob es wirklich stimmt (wie unten behauptet), dass die
Darsteller
selbst keine Ahnung hatten.

Hallo Elke,

Ich habe mir den Film(DVD) noch mal mit dem Audio-Kommentar von Paul Verhoeven angeschaut.
Zumindest dort sind mir keine solchen Sprüche Verhoevens gegen seine Schauspieler aufgefallen. (wegen „nullAhnung :smile:
Erwähnt hat er aber, das diese Diskussion bezüglich des „Ernstnehmens“ seines Films vor allem in Deutschland lief.

Gruß
Reiner

Angesichts dieses Vergleichs ist es
mir total schleierhaft, wie jemand Starship Troopers Ernst
nehmen kann. Ernst im Sinn von: die Helden und ihr
Heroentum als solche zu akzeptieren.

Hallo Elke,

Hier so ein Beispiel, das Diskussionsstoff für die Ernsthaftigkeitsdebatte bietet:

Der junge Hauptdarsteller soll nach Willen der Eltern einen ausgedehnten Urlaub auf einem Planeten machen, der so nach Bahamas klingt, um sich dort dem Rausch der Leichtigkeit hinzugeben. Danach soll er eine Elitehochschule besuchen.

Der Dööspaddel entscheidet sich aber für das Militär. Der erste von den Bugs zerstörte Planet ist aber genau dieses Ferienparadies. Die Eltern in ihrem Bausspar-Traumhäuschen werden natürlich auch von Bugs gesplattert. Demnach war also die Entscheidung zum Militär goldrichtig, denn erst durch den heroischen Sieg der 3 Freunde über den bösen Brainbug wurde die Zivilisation gerettet und nur so konnte der Hauptdarsteller überhaupt überleben.

Auch wenn dazwischen alles überzeichnet ist und viele Seitenhiebe in den Handlungsstrang eingebaut wurden, so bleibt doch die Quintessenz, daß der heroische Kampf richtig ist. Alternativen, friedliche Koexistenz mit Bugs, etc., werden ja ausgeschlossen.

grübelnd,
Klaus

Hallo Klaus,

Naja, die Entscheidung fuer’s Militaer war aber
wohl eher nicht hirn-gesteuert, sondern kam von
einem anderen Koerperteil.

Und das ‚uberzeichnete zwischendrin‘ macht ja
irgendwo den ganzen Ton des Films aus.

Gruesse
Elke