Dazu muß man wissen, daß Heinlein bereits in der 50er Jahren
davon ausging, daß die USA sich zu einer Militärdiktatur
entwickeln wird und wie es heute aussieht, könnte er damit
Recht behalten. Ich kann seinen Romanen allerdings nicht
entnehmen, ob er darüber beunruhigt war.
Der Roman ‚Starship Troopers‘ ist ein eindeutiges Plädoyer für eine militaristische Gesellschaft, in der Ehre, Mut, Ordnung u.ä. die höchsten Ideale darstellen.
In dem Roman wird nichts ironisiert, sondern sehr wirksam glorifiziert.
Und ich ziehe als überzeugter Pazifist den Hut vor Heinlein, der anno '59 schon eine seiner Romanfiguren, einen Lehrer, sehr treffend die Gesellschaft des endenden zwanzigsten Jahrhunderts kritisieren lässt. Man könnte glauben, Heinlein habe beim Schreiben Besuch von einem erzkonservativen Republikaner aus der Zukunft bekommen.
die Uniformen sind
locker der Gestapo angelehnt (Reiterhosen etc. des PSI-Corps),
ein unreflektierter Umgang mit Gewalt wird propagiert
Hat wirklich gepasst, jaaa …
Und die Werbespots hätten auch von Leni Riefenstahl sein
können. Es ist anzunehmen, daß Paul Verhoeven hier nichts dem
Zufall überlassen hat. Er wollte mit dieser Symbolik wohl
sichergehen, daß jeder versteht, um was für eine Gesellschaft
es sich da handelt. Die Bewertung bleibt allerdings dem
Zuschauer überlassen.
Nu sind die Zuschauer aber gewohnt, dass ein anständiger Film genau klar macht, wer fies und wer lieb ist
Unter der braunen Brut war der Film jedenfalls eine zeitlang
echt ‚in‘, weil die Faschos es nicht gerafft hatten, dass da
nicht eine Vorzeigegesellschaft mit Gehorsamsprinzip im
Vordergrund steht, sondern das Ganze auch einen ordentlichen
Anteil Ironie und auch Witz in sich trägt, auch derbe Art,
versteht sich.
Nicht-raffen-können ist ja auch die Grundvorraussetzung eines Fascho-Daseins
Das haben ja nicht einmal die Hauptdarsteller gerafft.
Verhoeven soll sich köstlich darüber amüsiert haben, daß die
ihre Rollen in Heldenpose gespielt haben, ohne zu bemerken,
daß die Charaktere, die sie da verkörpern, nichts weiter als
Kanonenfutter sind und eigentlich gar nicht wissen, wofür sie
verheizt werden.
Genial! Vor allem D. Richards, mit strahlendem Blick Sternenkreuzerlenkend in die ruhmreiche Schlacht düsen zu sehen … schwärm …
Worum es in dem Krieg geht und wer ihn
begonnen hat, wird ja nirgends erklärt. Selbst der Zuschauer
bekommt hier nur die Kriegspropaganda vorgesetzt.
Eigentlich blatant, gelle? Wer nichtmal das peilt …
ich glaub, der Film ist wegen des eventuellen faschistoiden
Rezipierens auf dem Index gelandet.
Ist er das wirklich? Kam doch schon, wenn auch stark angeschnippelt, im Privatfernsehen!
Das halte ich für plausibel. Einfach gestrickte Charaktere
dürften wohl kaum bemerken, daß es sich da nicht um eine
Glorifizierung von Krieg und totalitären Regimen, sondern eher
um das Gegenteil handelt. (Vielleicht haben das nicht einmal
die Jungs und Mädels von der FSK verstanden.)
Die sind m.W. gar nicht mal so oberflächlich. Schneiden nicht die Sender, oder die Verleiher oft Filme präventiv, um sie in D verwerten zu dürfen, vor 22:00 auszustrahlen, in die Kindervideothek stellen zu dürfen, etc.?
Gruß,
Peter
(Der den Film und den Roman schon mehrmals genossen hat)