Starship Troopers 1

Weiß jemand warum die Realverfilmung von Starship Trooper und zwar der erste Teil, nirendwo mehr zu erhalten ist?

War der Film zu brutal, mir ist es jedenfalls unverständlich und ich würde gerne den ersten Teil auf DVD haben.

Danke für hilfreiche Antworten.

Markus

Hi,

meinst Du den Film?
http://www.dtm.at/cgi-bin/his-webshop.pl?f=*NR%2C*IN…

Einfach bestellen :wink:

Grüsse,
Herb

ich weiss nich, was der genaue grund war, aber tatsächlich gibt es starship troopers nur zu bestellen.
ein kumpel hat unsere studienfahrt nach london genutzt, um ihn dort zu kaufen, da er ihn in deutschland nich bekommen hat.
das tolle usk/fsk-system :wink:
mfg
Geisterkarle

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Danke
Danke, der untere ist es! :o)
LG
Markus

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faschistoide Gesellschaft
Hallo Markus,

zuerstmal: Ich fand den Film auch ganz nett, sehr witzig und splattrig.

Über SST1 wurde aber eine sozialpädagogische Debatte losgetreten, da die Gesellschaft dort zentralistisch-militärisch dominiert wird, die Uniformen sind locker der Gestapo angelehnt (Reiterhosen etc. des PSI-Corps), ein unreflektierter Umgang mit Gewalt wird propagiert. Könnte man jedenfalls so sehen.

Unter der braunen Brut war der Film jedenfalls eine zeitlang echt ‚in‘, weil die Faschos es nicht gerafft hatten, dass da nicht eine Vorzeigegesellschaft mit Gehorsamsprinzip im Vordergrund steht, sondern das Ganze auch einen ordentlichen Anteil Ironie und auch Witz in sich trägt, auch derbe Art, versteht sich.

„Sanitäter!“, *stolz* „Alles was ich heute bin, verdanke ich der mobilen Infanterie“ von einem Arm- und Beinamputierten oder auch die „Kavallerie erscheint in letzter Sekunde“-Szene. Und viele Anspielungen auf andere Genres.

ich glaub, der Film ist wegen des eventuellen faschistoiden Rezipierens auf dem Index gelandet.

So long

MainBrain

da die Gesellschaft dort
zentralistisch-militärisch dominiert wird

Dazu muß man wissen, daß Heinlein bereits in der 50er Jahren davon ausging, daß die USA sich zu einer Militärdiktatur entwickeln wird und wie es heute aussieht, könnte er damit Recht behalten. Ich kann seinen Romanen allerdings nicht entnehmen, ob er darüber beunruhigt war.

die Uniformen sind
locker der Gestapo angelehnt (Reiterhosen etc. des PSI-Corps),
ein unreflektierter Umgang mit Gewalt wird propagiert

Und die Werbespots hätten auch von Leni Riefenstahl sein können. Es ist anzunehmen, daß Paul Verhoeven hier nichts dem Zufall überlassen hat. Er wollte mit dieser Symbolik wohl sichergehen, daß jeder versteht, um was für eine Gesellschaft es sich da handelt. Die Bewertung bleibt allerdings dem Zuschauer überlassen.

Unter der braunen Brut war der Film jedenfalls eine zeitlang
echt ‚in‘, weil die Faschos es nicht gerafft hatten, dass da
nicht eine Vorzeigegesellschaft mit Gehorsamsprinzip im
Vordergrund steht, sondern das Ganze auch einen ordentlichen
Anteil Ironie und auch Witz in sich trägt, auch derbe Art,
versteht sich.

Das haben ja nicht einmal die Hauptdarsteller gerafft. Verhoeven soll sich köstlich darüber amüsiert haben, daß die ihre Rollen in Heldenpose gespielt haben, ohne zu bemerken, daß die Charaktere, die sie da verkörpern, nichts weiter als Kanonenfutter sind und eigentlich gar nicht wissen, wofür sie verheizt werden. Worum es in dem Krieg geht und wer ihn begonnen hat, wird ja nirgends erklärt. Selbst der Zuschauer bekommt hier nur die Kriegspropaganda vorgesetzt.

ich glaub, der Film ist wegen des eventuellen faschistoiden
Rezipierens auf dem Index gelandet.

Das halte ich für plausibel. Einfach gestrickte Charaktere dürften wohl kaum bemerken, daß es sich da nicht um eine Glorifizierung von Krieg und totalitären Regimen, sondern eher um das Gegenteil handelt. (Vielleicht haben das nicht einmal die Jungs und Mädels von der FSK verstanden.)

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Hallo,

ihre Rollen in Heldenpose gespielt haben, ohne zu bemerken,
daß die Charaktere, die sie da verkörpern, nichts weiter als
Kanonenfutter sind und eigentlich gar nicht wissen, wofür sie
verheizt werden. Worum es in dem Krieg geht und wer ihn
begonnen hat, wird ja nirgends erklärt. Selbst der Zuschauer
bekommt hier nur die Kriegspropaganda vorgesetzt.

Ist schon eine Weile her, dass ich den Film gesehen habe, aber ich meine mich Dunkel daran zu erinnern, dass eine Andeutung gemacht wird, dass die ersten Siedler absichtlich auf einen bereits von den Bugs „besetzten“ Planeten geschickt wurden.
ist halt wie bei Risiko, da heißt es auch (bei jeder Partei): Befreien sie 24 Länder ihrer Wahl.

Grüße,

Anwar

ot: erobern?
Moin moin,

bereits von den Bugs „besetzten“ Planeten geschickt wurden.
ist halt wie bei Risiko, da heißt es auch (bei jeder Partei):
Befreien sie 24 Länder ihrer Wahl.

Grüße,

Anwar

Ich hab noch eine Version, in denen man noch „erobern“ durfte. Wann wurde das eigentlich geändert?

Gruß

ALex

Moin auch,

Ich hab noch eine Version, in denen man noch „erobern“ durfte.
Wann wurde das eigentlich geändert?

Das genaue Datum habe ich nicht herausgefunden, aber zumindest den Grund:

http://home.t-online.de/home/holger.kiesel/spiele/be…

Mal wieder typisch.

Grüße,

Anwar

Buch dazu
Hi,

in jedem Fall empfiehlt es sich, das Buch von Heinlein zu lesen, an welches sich der Film anlehnt. Dort wird eine Gesellschaft propagiert, in der sich ein Bürger das Wahlrecht erst durch den Militärdienst verdienen muß. Das ganze hat ganz eindeutig positiv-utopische Untertöne und ist natürlich viel nuancierter geschrieben.

Paul Verhoefen hat daraus ein plakatives Comic/Action -Spektakel mit ironischen Untertönen gemacht. Diesen Stil, auch die Amerikaner auf die Schippe zu nehmen, kennt man ja schon aus Filmen wie „Robocop“. Der Film ist daher als eigene Kreation zu betrachten.

Gruß
Moriarty

Dazu muß man wissen, daß Heinlein bereits in der 50er Jahren
davon ausging, daß die USA sich zu einer Militärdiktatur
entwickeln wird und wie es heute aussieht, könnte er damit
Recht behalten. Ich kann seinen Romanen allerdings nicht
entnehmen, ob er darüber beunruhigt war.

Der Roman ‚Starship Troopers‘ ist ein eindeutiges Plädoyer für eine militaristische Gesellschaft, in der Ehre, Mut, Ordnung u.ä. die höchsten Ideale darstellen.
In dem Roman wird nichts ironisiert, sondern sehr wirksam glorifiziert.
Und ich ziehe als überzeugter Pazifist den Hut vor Heinlein, der anno '59 schon eine seiner Romanfiguren, einen Lehrer, sehr treffend die Gesellschaft des endenden zwanzigsten Jahrhunderts kritisieren lässt. Man könnte glauben, Heinlein habe beim Schreiben Besuch von einem erzkonservativen Republikaner aus der Zukunft bekommen.

die Uniformen sind
locker der Gestapo angelehnt (Reiterhosen etc. des PSI-Corps),
ein unreflektierter Umgang mit Gewalt wird propagiert

Hat wirklich gepasst, jaaa …

Und die Werbespots hätten auch von Leni Riefenstahl sein
können. Es ist anzunehmen, daß Paul Verhoeven hier nichts dem
Zufall überlassen hat. Er wollte mit dieser Symbolik wohl
sichergehen, daß jeder versteht, um was für eine Gesellschaft
es sich da handelt. Die Bewertung bleibt allerdings dem
Zuschauer überlassen.

Nu sind die Zuschauer aber gewohnt, dass ein anständiger Film genau klar macht, wer fies und wer lieb ist :wink:

Unter der braunen Brut war der Film jedenfalls eine zeitlang
echt ‚in‘, weil die Faschos es nicht gerafft hatten, dass da
nicht eine Vorzeigegesellschaft mit Gehorsamsprinzip im
Vordergrund steht, sondern das Ganze auch einen ordentlichen
Anteil Ironie und auch Witz in sich trägt, auch derbe Art,
versteht sich.

Nicht-raffen-können ist ja auch die Grundvorraussetzung eines Fascho-Daseins

Das haben ja nicht einmal die Hauptdarsteller gerafft.
Verhoeven soll sich köstlich darüber amüsiert haben, daß die
ihre Rollen in Heldenpose gespielt haben, ohne zu bemerken,
daß die Charaktere, die sie da verkörpern, nichts weiter als
Kanonenfutter sind und eigentlich gar nicht wissen, wofür sie
verheizt werden.

Genial! Vor allem D. Richards, mit strahlendem Blick Sternenkreuzerlenkend in die ruhmreiche Schlacht düsen zu sehen … schwärm …

Worum es in dem Krieg geht und wer ihn
begonnen hat, wird ja nirgends erklärt. Selbst der Zuschauer
bekommt hier nur die Kriegspropaganda vorgesetzt.

Eigentlich blatant, gelle? Wer nichtmal das peilt … :frowning:

ich glaub, der Film ist wegen des eventuellen faschistoiden
Rezipierens auf dem Index gelandet.

Ist er das wirklich? Kam doch schon, wenn auch stark angeschnippelt, im Privatfernsehen!

Das halte ich für plausibel. Einfach gestrickte Charaktere
dürften wohl kaum bemerken, daß es sich da nicht um eine
Glorifizierung von Krieg und totalitären Regimen, sondern eher
um das Gegenteil handelt. (Vielleicht haben das nicht einmal
die Jungs und Mädels von der FSK verstanden.)

Die sind m.W. gar nicht mal so oberflächlich. Schneiden nicht die Sender, oder die Verleiher oft Filme präventiv, um sie in D verwerten zu dürfen, vor 22:00 auszustrahlen, in die Kindervideothek stellen zu dürfen, etc.?

Gruß,
Peter
(Der den Film und den Roman schon mehrmals genossen hat)

ich weiss nich, was der genaue grund war, aber tatsächlich
gibt es starship troopers nur zu bestellen.
ein kumpel hat unsere studienfahrt nach london genutzt, um ihn
dort zu kaufen, da er ihn in deutschland nich bekommen hat.
das tolle usk/fsk-system :wink:

Hi,

Ja, der Film war noch nicht einmal in der „FSK18“-Abteilung vom Blöd-Markt zu erhalten.
Ich hab ihn dann in einer speziellen CD-Laden bestellt und eine Woche später bekommen.

Zu den genaueren Gründen hier der Auszug eines Artikels von http://www.schnittberichte.com/index.php?ID=1051


Als der Kinofilm „Starship Troopers“ in Deutschland in die Kinos kam, war der Grad an der Gewalttätigkeit überraschend hoch. Ursprünglich hatte der Verleiher Buena Vista vor, den Film um 10 Minuten zu schneiden und ab 16 freigeben zu lassen. Allerdings hatte die FSK dieser Schnittfassung die 16er Freigabe verweigert, und so kam der SciFi-Kracher ungekürzt in die deutschen Kinos. Es existiert nach wie vor keine FSK 16-Version von „Starship Troopers“. Allerdings wurde dieser Film von Paul Verhoeven auch in der ungekürzten Fassung nicht von deutscher Zensur verschont.

Bei der Idee einer funktionierenden faschistoiden Gesellschaft, so sehr diese durch satirische „Werbepausen“ verulkt wird, war dem Verleiher vermutlich etwas mulmig geworden. Deswegen wurden bei der Synchronisation viele im ideologischen Sinne kritische Stellen entschärft. Gebracht hat es dennoch nichts, da der Film dennoch auf dem Index der BPjS landete.

Verschwunden ist die ganze Idee, daß nur Soldaten in der gesellschaftlichen Ordnung von „Starship Troopers“ als vollwertige Bürger gelten (in der OV wird für „Soldat“ das Wort „Citizen“ als Synonym gebraucht). Einige weitere „härtere“ Aussagen wurden ebenfalls glattgebügelt. Dem Film wurde sogar eine erklärende Texttafel vorgeschaltet, in der auf das Buch von Heinlein verwiesen wird.

Um so ärgerlicher ist es, da die Synchronisation von „Starship Troopers“ an sich extrem hörenswert ist, und einen eindeutigen Pluspunkt im Vergleich zur OV bietet. Besonderes Bonbon: als Nachrichtensprecher wurde Egon Hoegen engagiert, dessen trockene sarkastische Stimme aus Lehrsendungen wie „Der 7. Sinn“ bekannt ist, und die neuerdings auch Perlen wie „Staplerfahrer Klaus“ aufgewertet hat. Sprüche, wie „Das ganze Gehirn weggelutscht“, von Joachim Kerzel als Synchronsprecher von Michael Ironside vorgetragen, geniessen inzwischen Kultstatus.

Die DVD bietet sowohl die unzensierte amerikanische, als auch die zensierte deutsche Tonspur. Bei der Special Edition kommt noch hinzu, daß deutsche Untertitel die unzensierten Dialoge wiedergeben; die Untertitel für Hörgeschädigte basieren hingegen auf der zensierten deutschen Fassung.

1 Like

ups,
der Link war falsch.
(Starship Troopers, nicht Harry Potter :smile:

http://www.schnittberichte.com/index.php?ID=1547

http://www.schnittberichte.com/index.php?ID=1547

oho … da war den Übesetzern der Film wohl zu kritisch

Peter
(Unterkiefer liegt immer noch auf’m Schreibtisch)

Der Roman ‚Starship Troopers‘ ist ein eindeutiges Plädoyer für
eine militaristische Gesellschaft, in der Ehre, Mut, Ordnung
u.ä. die höchsten Ideale darstellen.
In dem Roman wird nichts ironisiert, sondern sehr wirksam
glorifiziert.

Das bestätigt meinen Eindruck, den ich bei anderen Romanen von Heinlein gewonnen habe. Ich schätze ich muß Starship Troopers nun endlich auch mal lesen.

Nu sind die Zuschauer aber gewohnt, dass ein anständiger Film
genau klar macht, wer fies und wer lieb ist :wink:

Zumindest die amerikanischen - und dank ausgiebigen Konsums amerikanischer Filme leider auch die meisten europäischen - Zuschauer. Glücklicherweise gibt es da noch Hong-Kong-Filme in denen es häufig gar nicht möglich ist, Gut und Böse zu unterscheiden. Möglicherweise liegt das aber auch nur daran, daß wir die asiatischen Wertevorstellungen nicht verstehen.

Nicht-raffen-können ist ja auch die Grundvorraussetzung eines
Fascho-Daseins

Zumindest für das Fußvolk.

Ich schätze ich muß Starship Troopers
nun endlich auch mal lesen.

Lohnt sich wirklich, zumindest das englische Original!

Falls du die deutsche Übersetzung liest, kannst du ja gleich posten, ob beim Roman auch so grausig ‚entschärft‘ wurde, wie bei der Filmübersetzung -> http://www.schnittberichte.com/index.php?ID=1547 :wink:

Gruß,
Peter

Nochmals Danke für die Antworten
Also nochmals: Danke, nach einiger Zeit der Abstinenz von www.de
Ich finde die Antworten sehr interessant und bereichernd, sowie gleichfalls als Anregung weiter über den Film nachzudenken.

Ich glaube auch, dass der Film auf faschistoide Interessen und Handlungen hinweist, verstehe ihn aber als Persiflage und hatte diesbezüglich wirklich viel Spaß daran.
Um ein Beispiel zu nennen, dass ein hoher Offizier, nachdem er mehrere tausend Troopers in den Tod geschickt hat, einfach „zurücktritt“ zeigt der Film sehr bildhaft, indem dieser Offizier tatsächlich nur ein paar Schritte zurücktritt und ein anderer, in diesem Fall eine andere, in das Licht der Öffentlichkeit ans Rednerpult tritt. Erinnert mich irgendwie auch an aktuelle Politik. Ich fand die Szene jedenfalls sehr plakativ und trotz Realbezug sehr erheiternd.
Deshalb würde ich dem Film nie eine positive faschistoide Propaganda unterstellen. Ich glaube eher der alltägliche Wahnsinn politischen Handelns wird „bildhaft“ ins Lächerliche gezogen oder glaubt auch nur ein Mensch auf diesem Planeten, das ein Politiker mit seinem Privatvermögen für berufliche Fehlentscheidungen zur Rechenschaft gezogen wird.
Ich denke der Film ist wesentlich tiefgründiger als er erscheint und die brutalen Bilder werden vermutlich als Vorwand genommen für die Indizierung.
Als Normalsterblicher habe ich nur einfach Spaß an dieser Form der Gesellschaftskritik und um nicht den Anschein zu erwecken, ich wolle nur den Intellektuellen spielen, „die Aktion hat gestimmt“.
Schade, dass solche Filme so oft missverstanden werden, der Hinweis, der Film war sehr beliebt in der braunen Szene, macht wiederum sehr nachdenklich und besorgt, es zeigt doch wieder selbst die best gemeinten Argumente können dem böswillig denkenden eine Erklärung bilden.
Welch Geistes Kind man auch ist, ich hätte nie mit so differenzierten und anregenden Antworten gerechnet, wollte einfach nur wissen weshalb dieser Film so spurlos verschwunden ist. Ich bedanke mich für alle Antworten, Kommentare und werde den Film zukünftig auch aus anderen Blickwinkeln betrachten und geniessen können.

Viele Grüße
und Geschmack ist ja bekanntlicherweise Ansichtssache
Markus