Liebe Elbenfrau,
Repräsentativität hat nicht unbedingt etwas mit der Größe der Stichprobe zu tun. Häufig werden sehr kleine Stichproben schon als repräsentativ betrachtet, beispielsweise der Mikrozensus, wo eine 1% Stichprobe der deutschen Haushalte befragt wird. Worauf es ankommt ist die Frage, ob Ihre Stichprobe die anvisierte Grundgesamtheit (in diesem Fall 84) widerspiegelt. Diese Frage entgültig zu beantworten ist eigentlich nicht möglich, denn um die Grundgesamtheit in allen möglichen Merkmalen exakt widerzuspielen, müsste man eine Vollerhebung vornehmen. Also schränkt man in aller Regel ein: „Eine Stichprobe ist (merkmals)spezifisch repräsentativ, wenn ihre Zusammensetzung hinsichtlich einiger relevanter Merkmale der Populationszusammensetzung entspricht“ (Bortz/Döhring 2007, S. 397). Dabei besteht ein Dilemma: Von denjenigen Merkmalen, die Sie in der Grundgesamtheit interessieren, wissen Sie die Zusammensetzung nicht, deshalb machen Sie ja die Stichprobenerhebung. Man behilft sich also häufig, indem zentrale Merkmale zwischen Stichprobe und Population (falls bekannt) verglichen werden, und wenn diese ähnlich verteilt sind, geht man davon aus, dass die Stichprobe repräsentativ ist. Man sollte dies jedoch vorsichtig formulieren, z.B. so „Nach Prüfung Merkmale in Stichprobe und Grundgesamtheit gibt es gibt keine Hinweise auf eine Verzerrung der Stichprobe“.
Nun zu ihrem konkreten Fall: Sie haben mit Ihrer Stichprobe bereits etwa 40% Ihrer Population erreicht. Wenn die STichprobe so groß wird, dass die nicht erreichten Personen die Prozentzahlen nur noch kaum verändern können, spielt Repräsentativität kaum noch eine Rolle für Sie. Dann haben Sie eine Art Vollerhebung (Stichprobe=Population). Wenn Sie nun sehen, dass die erreichten 40% ihren 84 Verbandsmitgliedern z.B. hinsichtlich der Geschlechter oder Altersverteilung gut entsprechen, ist das ein gutes Zeichen. Außerdem sollten Sie darauf achten, wie sie die Befragung durchgeführt haben. Wenn Sie auch ältere Leute erreichen wollen, ist z.B. eine Realisierung im Internet sicher nicht der richtige Weg (Senioren nutzen das Internet noch immer seltener als die jüngere Bevölkerung).
Die Antwort in kurz: 40% erreicht, ist vollkommen ausreichend. Ach ja, „BORTZ und DÖHRING (z. B. 2007). Forschungsmethoden und Evaluation für Human und Sozialwissenschaftler“ lohnt sich immer zu lesen.
Herzliche Grüße