Hallo,
ich bin vorhin über den folgenden Artikel gestolpert:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/viele-aerz…
Meine Frage bezieht sich auf folgende Passage des Artikels:
Die meisten HIV-Tests spüren die Immunschwächekrankheit zwar in 99,9 Prozent der Fälle richtig auf (man spricht von der Sensitivität eines Tests), und die Falsch-Positiv-Rate liegt nur bei 0,01 Prozent (ein neuer HIV-Schnelltest, der jetzt in den USA zugelassen wurde, hat eine Sensitivität von 92 Prozent). Aber selbst wenn der HIV-Test positiv ausfällt, kann die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich infiziert zu sein, lediglich bei 50:50 liegen. Der Grund: Nur ungefähr 0,01 Prozent der allgemeinen Bevölkerung haben sich das HI-Virus eingefangen, die meisten Infizierten sind Menschen aus einer der Risikogruppen im Drogenmilieu oder in der Homosexuellen-Szene.
Wenn sich 10.000 Menschen mit niedrigem Risikoverhalten testen lasen, wird eine tatsächlich infizierte Person aufgrund der hohen Sensitivität sehr wahrscheinlich positiv auf HIV getestet", erklären die Autoren. „Von den 9999 nicht infizierten Menschen wird aber bei einer Falsch-Positiv-Rate von 0,01 Prozent ebenfalls eine Person positiv getestet. Das ergibt zwei Personen mit einem positiven Test, von denen aber nur eine Person infiziert ist“, rechnen die beiden Forscher vor. Diese Zahlen variierten von Land zu Land und von Test zu Test. Aber der statistische Zusammenhang gelte überall gleich, sagt Gigerenzer.
Der Test ist also im Einzelfall zu 99,9 Prozent richtig. Aber auf die statistische Masse von 10000 Menschen mit geringem Risiko sind die positiven Ergebnisse zu 50 % falsch. Nach meiner Meinung würde das den Artikel aber völlig überflüssig machen, da in der Beziehung Arzt und Patient ja nicht die Betrachtung der Gesamtmasse von Bedeutung ist, sondern der einzelne Fall des Patienten. Und hier wird ja mit fast 100 % Wahrscheinlichkeit eine richtige Aussage getroffen. Ganz abgesehen davon, dass man in der medizinischen Praxis ein positives Ergebnis nochmal überprüft. Auf mich wirkt der Artikel, als hätte der Author selbst nicht verstanden, inwieweit eine statistische Maßzahl auf einen bestimmten Fall anwendbar ist.
Oder sehe ich das was falsch?
Beste Grüße
Max