Statistisch-Repräsentative Demokratie

In Zeiten, in denen Frank, Kevin und Kurt hier eine konservative Partei gründen wollen, darf ich vielleicht auch einmal folgendes Hirngespinst erfragen:

Gabs denn irgendwo irgendwann einmal Ansätze, im Rahmen einer Repräsentativen Demokratie Wahlen durch Zufallsstichproben-Auswahl zu ersetzen? D.h. die Vertreter des Volkes bzw. der Bevölkerung würden nicht gewählt, sondern es würden rein zufallsbestimmt z.B. 1000 von den 80 Mio. EW für eine bestimmte Zeit dazu ernannt.
Das würde:

  • ein viel besseres Abbild der Bevölkerung ergeben (das ist ja die Grundidee der Repräsentativen Demokratie)
  • den ganzen Wahlkampfzirkus obsolet machen
  • die heute wieder so modische Grundidee direkter Demokratie (das Volk herrscht, nicht der abgehobene Politzirkel) besser einbeziehen ohne deren Nachteile (gesteuerte Medienkampagnen, Emotionalisierung der Themen usw.) in Kauf nehmen zu müssen.

Spontan sagt mir dieses Modell irgendwie sehr zu.
Welche prinzipiellen Einwände gibts?

Schönen Abend!
FBH

Hallo FBH,

das ist sicher eine überlegenswerte Idee.
Aber: Sie haben sicher auch schon bemerkt, dass wir nicht von den Industrie-Marionetten im Bundestag regiert werden, sondern von der Großindustrie.
Wie also sollte das dann funktionieren, wenn man nicht einfach per Partei-Spende (Pharma-Lobby, Energie-Lobby, Mövenpick-Gruppe und und und…) seine Gesetze kaufen könnte?

Gruß Michael

Hallo,

ein Einwand wäre, dass Politiker das Wahlvolk repräsentieren (vertreten) sollen, jedoch nicht für es repräsentativ sein sollen.

Ich möchte nicht, dass durch Zufallsprinzip totale Volldeppen zu den Repräsentanten der Bundesrepublik werden. Die Notwendigkeit sich einem gewissen Ausleseverfahren durch Wahlen zu stellen, führt zu einem besseren Qualitätsstandard.

Nicht wenige der 1000 würden einfach nur ihre Kohle ziehen und dafür keinen Finger krümmen. Zumindest das kann man den jetzigen Politikern nicht vorwerfen. Außerdem halte ich mindestens 10% der Bevölkerung für so „bildungsfern“, dass sie nicht einmal eine simple Anfrage an die Regierung verstehen würden. Es sei denn, sie wäre in „einfacher Sprache“ verfasst.

[Und nun warte ich mal auf die Häme derer, die so gerne über Politiker(tum) per se meckern.]

Gruß
vdmaster

Hallo!

Ich möchte nicht, dass durch Zufallsprinzip totale Volldeppen
zu den Repräsentanten der Bundesrepublik werden.

Und ich möchte nicht von Fachidioten und Parteiochsen repräsentiert werden.
(nur mit den beiden Ausdrücken den gleichen Ton anzuschlagen; ums Politiker-Bashing gehts mir eigentlich gar nicht)

Zweitens habe ich offenbar mehr Vertrauen in unsere Mitmenschen.
Ich glaube, dass es recht wenig richtige Volldeppen in unserem Land gibt.
Deppentum ist doch eher situativ bedingt.

Ich trau schlichtweg dem Tischlerlehrling, einfach auf Grund seiner Lebenserfahrung, bei bestimmten politischen Fragestellungen weit mehr zu als dem fünfundsiebzigsten Juristen im Parlament.

Nicht wenige der 1000 würden einfach nur ihre Kohle ziehen und
dafür keinen Finger krümmen.

Das wären dann quasi die Repräsentanten der heutigen Nicht-Wähler … :wink:

Gruß
F.

ein Einwand wäre, dass Politiker das Wahlvolk repräsentieren
(vertreten) sollen

Schon komisch, wenn Abgeordnete nicht ihre Wähler vertreten. Aber das ist ein typisches Problem in Deutschland. Die Politiker machen politik für alle anderen, nur nicht für das eigene Volk.

Mich beschleicht der Verdacht, dass Du den Satz nicht wirklich verstanden hast.