Hallo Schnarcher77,ich antworte Dir hier in meiner Eigenschaft als erfahrener und überzeugter Anpasser von professionellen SchnarcherSCHIENEN - sogenannten (Unterkiefer-)Protrusionsschienen -, und obwohl ich mich immer redlich um Neutralität in meinen Antworten bemühe, kann ich natürlich nicht sicher ausschließen, daß meine Meinung berufsbedingt von dem Umstand „gefärbt“ ist, daß ich zwar tausenden Menschen erfolgreich mit SCHIENEN geholfen habe, aufgrund meiner Festlegung auf diese Methode aber nur wenige (und somit auch nur wenige positive) Erfahrungen mit alternativen Methoden wie z. B. der Rhoncholine-SPANGE habe. Das bedeutet natürlich nicht, daß die Spangen bereits deshalb automatisch schlechter wären. Dies nur als grundsätzlicher Hinweis.Was mich als Fachmann an Roncholine etwas stört, ist die Tatsache, daß auf deren Website in einer Art und Weise von Protrusionsschienen geredet wird, die nicht nur sachlich falsch oder zumindest irreführend, sondern auch offensichtlich von der Absicht geleitet ist, deren Spange als „Alternative“ zu den Schienen als besonders vorteilhaft hervorzuheben. Nun arbeitet man in der Werbung natürlich gerne mit dem Trick, alles andere als minderwertig darzustellen, um das eigene Produkt besser aussehen zu lassen, aber ich war eigentlich immer der Meinung, daß dies ein tolerierbares Verhalten bestenfalls unter jenen Leuten ist, die irgendwelche profanen Industriewaren verkaufen, nicht aber bei Herstellern oder Anpassern von medizinischen Gerätschaften. Hier geht es um etwas Wichtigeres, Höheres als um den banalen Verkauf einer x-beliebigen Ware, hier geht es um die Gesundheit von Menschen, daher erscheint mir ein solches Verhalten unangebracht und ablehnenswert, und wer sowas dennoch tut, setzt sich selbst in ein unvorteilhaftes Licht. Wer es nötig hat, andere Systeme unangemessen runterzumachen, um das eigene besser verticken zu können, dem würde ich schon prinzipiell mit einem gewissen Mißtrauen begegnen.Die Roncholine-Spange scheint eine Variante der Schweizer Velumount-Gaumenspange zu sein, wobei ich nicht sagen kann, ob beide Produkte vom selben Hersteller unter verschiedenen Namen vertrieben werden. Meines Wissens trat Velumount damit zuerst in Erscheinung. Bei Roncholine ist aber nicht nur der Informationsgehalt der Website außerordentlich dünn (ich habe vergeblich nach einer ausführlichen Funktionsbeschreibung oder Wirksamkeitsnachweisen gesucht, aber noch nicht mal eine schlichte Abbildung gefunden), sondern auch das Impressum ist seltsam unvollständig und in dieser Form sogar unzulässig. Der Preis der Spange ist jedenfalls heftig, wenn man bedenkt, daß da gerade mal ein wenige Cent kostender Silkonschlauch mit einem Draht drin zurechtgebogen wird. Kein Vergleich jedenfalls zu dem Aufwand bei individuell angepaßten Protrusionsschienen, bei denen Zahnabdrücke gemacht und die Schienen in einem mehrstündigen, aufwendigen Prozeß von erfahrenen Fachleuten mühsam hergestellt, justiert und angepaßt werden.Ohne jetzt langatmig auf die genaue Funktion von Spangen und Schienen eingehen zu wollen (dazu gibt es inzwischen einige ausführliche Seiten zu ergoogeln), kann man ganz grob sagen, daß Spangen aus einem Draht bestehen, der so gebogen wird, daß er am Gaumen anliegen und das Weichgewebe derart straffen und zurückhalten soll, daß dieses nicht mehr die oberen Atemwege verlegen kann. Schienen funktionieren im Prinzip ähnlich, nur daß sie aus separaten Folien für Ober- und Unterkiefer bestehen, die mitteils Verbindern miteinander verbunden sind und eine ganz bestimmte leichte Vorhaltung des Unterkiefers erzielen sollen.
Während das Wirkprinzip der Protrusionsschienen schon aus der Notfallmedizin bekannt ist und praktisch nicht mehr ernsthaft infrage gestellt wird, wird das der Gaumenspangen in der Fachwelt seit Jahren heftig und sehr kontrovers diskutiert. Als besonders bedenkenswert wird von den Kritikern der Gaumenspangen hervorgehoben, daß deren Wirkung mit der präzisen, korrekten Anpassung und deren Beibehaltung steht oder fällt. Das gilt zwar prinzipiell auch für die Schienen, aber während die Einstellung der formstabilen Schienen nach der Auslieferung an den Kunden praktisch nicht mehr verändert werden kann (außer von einem Fachlabor), ist es durchaus vorstellbar, daß schon ein wiederholtes suboptimales Einsetzen oder Herausholen einer Gaumenspange diese so weit verbiegen kann, daß deren Wirkung unkontrolliert verändert wird oder sogar völlig aussetzt.Hier mag zwar sicher auch mitspielen, daß man neuen Systemen gerne kritischer entgegentritt - das war ja jahrelang auch bei Protrusionsschienen der Fall. Inzwischen scheint sich aber herauszukristallisieren, daß Gaumenspangen deutlich seltener als Protrusionsschienen zu befriedigenden Ergebnissen führen. Um es ganz klar zu sagen: bei beiden Systemen gibt es zufriedene ebenso wie unzufriedene Anwender. Nicht zuletzt deshalb, weil es maßgeblich darauf ankommt, WER einem eine Spange oder eine Schiene anpasst!
Ich würde meine Entscheidung für oder gegen eine solche Spange daher davon abhängig machen, ob A) der Anbieter/Anpasser ausreichend Referenzen bzw. einen nachweisbaren Erfahrungsschatz vorweisen kann, B) eine gründliche Anamnese durch einen nachgewiesenermaßen erfahrenen, kompetenten Fachmann erfolgt, C) ein vernünftiger Preis gemacht wird (ich würde für solch ein schnell zusammendrehtes Stück Draht nicht mehr als 100 bis 150 Euro inkl. Beratung bezahlen), und man vor allem D) nicht vielleicht ein besser geeigneter Kandidat für eine ordentliche Protrusionsschiene ist. Letzteres kann man naturgemäß nur dadurch entscheiden, indem man sich auch bei Anpassern von Schienen durchfragt, sich Vor- und Nachteile erläutern läßt und Preise einholt. Tip: angepaßte Schienen gibt es in vielfältigen Ausführungen. Bei Bedarf läßt sich durch Googeln nach entsprechenden Keywords (Unterkiefer-Protrusionsschiene, Schnarcherschiene, Silensor, TAP, Herbst-Schiene, Intraorales Schnarchgerät, usw.) einiges an Infos aus dem Netz holen, und auch ich stehe hierzu gerne bereit. Die Kosten für Protrusionsschienen betragen, je nach Zahnarzt/Anpasser/Labor sowie je nach Modell, Marke und Variante, meistens zwischen 500 und 1.500 Euro, wobei man sich hüten muß, allein vom Preis auf Qualität und Service zu schließen. Wir z. B. bieten das Marktführer-Modell Silensor, das woanders locker bis zu 1.200 Euro und mehr kostet, für etwa 300 Euro an. Ausgiebiges Googeln und Preise-vergleichen lohnt sich daher in jedem Fall!Herzliche Grüße,Christopher Schmeil(seit 13 Jahren hauptberuflich mit Schnarcherschienen beschäftigt)