Statusdiskrepanz? Mündigkeit? Medieneinfluss?

Guten Mittag,
ich beschäftige mich zur Zeit mit Identitätsfindung im Jugendalter, aber primär mit der funktionalistischen und interaktionistischen Rollentheorie.
Ich habe einen Text Hurrelmann (Entwicklungsaufgaben des Jugendalters-Identitätsfindung: „besondere Herausforderung“?). Hier fällt das Wort Statusdiskrepanz.
Was ist darunter zu verstehen/habe ich das richtig verstanden?

(das Ansehen, der Status wird von der Gesellschaft determiniert. Unter Diskrepanz verstehe ich Einmaligkeit, Ungleichheit, Abweichung)

In meiner Zusammenfassung des Textes, habe ich das Wort in folgendem Kontextverwendet:

Heute ist die individuell verlängerte Jugendphase durch frühe sozio-kulturelle und durch späte sozio-ökonomische Autonomie geprägt, was laut Hurrelmann zu einer Statusdiskrepanz (individuellen, abweichenden, einmaligen, ungleichen Stadien) führt.Das bedeutet dass der Eintritt in die Erwachsenenphase nicht mehr an einem von der Gesellschaft definierten Zeitpunkt festgelegt ist.

Meine zweite Frage ist:
was sind gesellschaftliche Bedingungen für Mündigkeit außer Individualisierungund Selbstreflexion?

Theoretisch sind gesellschaftliche Bedingungen für Mündigkeit gegeben (Pluralität/Optionsvielfalt), aber unüberlegtes Wählen bzw. Handeln (welches beeinflusst wird von den Vermarktungsstrategien/Medien) spricht nicht gerade dafür, dass die Möglichkeiten sich seines eigenen Verstandes zu bedienen/mündig zu sein heutzutage genutzt werden.
Daher ist die Individualisierung meiner Meinung nach nur ein Teilkriterium, welches durch Reflexionsarbeit des Individuums ergänzt werden muss.

ich habe Probleme weitere gesellschaftliche Bedingungen zu formulieren, da mir unklar ist:

  1. wie die Bedeutung der Medien in Bezug auf die geschlechterspezifische Identitätsbildung ist
  2. welchen Einfluss die Medien auf die geschlechterspezifischen Identitätskrisen/Rollenkonflikte (Insofern das beides das selbe ist, ansonsten bitte ich um Erläuterung)haben.
  3. welchen Stellenwert die Medien in der a) bürgerlichen Industriegesellschaft ab ca. 1850 b) fortentwickelten Industriegesellschaft ab ca. 1950-1980er und c) postmodern Industriegesellschaft ab ca. 1986 hatten bzw. haben.

Ich bedanke mich beim durchhalten bzw. zuendelesen meiner Anfrage und freu mich auf Anregungen, Diskussionen und Erklärungen.

LG Unio Mystica

Hallo Unio,

etwas spät, aber besser als gar nicht. :wink:

Statusdiskrepanz:

In meiner Zusammenfassung des Textes, habe ich das Wort in folgendem Kontext verwendet:

Heute ist die individuell verlängerte Jugendphase durch frühe sozio-kulturelle und durch späte sozio-ökonomische Autonomie geprägt, was laut Hurrelmann zu einer Statusdiskrepanz (individuellen, abweichenden, einmaligen, ungleichen Stadien) führt. Das bedeutet dass der Eintritt in die Erwachsenenphase nicht mehr an einem von der Gesellschaft definierten Zeitpunkt festgelegt ist.

Will imho heißen, der Jugendliche hat ich sozio-kulturell, also sei es in einer Meinungsbildung, seinem Outfit etc. recht früh vom genuinen Diktat des Elternhauses oder der Gesellschaft
befreit, während er sozio-ökonomisch, durch lange Ausbildungszeiten etc. wirtschaftlich recht lang abhängig ist.

Früher lagen beide Faktoren nah beieinander und damit der gesellschaftlich definierte oder sogar sanktionierte Absprung ins
Erwachsenendasein.

Meine zweite Frage ist:

Ist ein wenig aufwendig für eine Internetanfrage, vielleicht könntest du ein wenig komprimieren?

Gruß
Powenz