Steckdose verschmort

Hallo!
Die Steckdose, an welcher der Wäschetrockner angeschlossen ist, ist ziemlich verschmort und der Fehlerschutzschalter löste aus, sodaß das gesamte Haus stromlos war. Das Zuleitungskabel (1,5 Quadrat) an welchem die Steckdose angeschlossen ist, war warm. Das Anschlußkabel des Wäschetrockners war kalt. Der Trockner ist ca 13 Jahre alt und es gab diesbezüglich nie ein Problem. Muß ich jetzt die Zuleitung von der Verteilerdose bis zur Steckdose auch erneuern? Wie ist es möglich, daß plötzlich die Steckdose zu schmoren begann? Könnte der Trockerner auch teilweise defekt sein?
Bin für jede Antwort dankbar!

Ursache für das Problem ist ein über die Jahre lose gewordenen Verschraubung der Kabel in der Sreckdose.
Ich würde ab der Abzweigdose ein neues Kabel zu einer neuen Steckdose verlegen und darauf achten das alle Anschlüsse in der Steckdose auch wirklich knallhart angeschraubt werden. Und nicht vergessen, in der Abzweigdose die Lüsterklemmen ausbauen und diese http://www.ebay.de/itm/10x-WAGO-Steckklemmen-fur-3x1-5-mm-Dosenklemmen-grau-/310974779286?hash=item48678a8f96:g:LL4AAOxykUZTjA9o dafür einbauen. Dann ist Ruhe für viele Jahre.

MfG kheinz

Hallo,

Steckdosen können neben dem im ersten Beitrag genannten Grund auch verschmoren, wenn die Belastung zu hoch ist. Daran kann auch ein Defekt im Trockner schuld sein oder, falls dem so ist, der Anschluss weiterer Geräte mit hohem Verbrauch an die gleiche Steckdose und deren Gebrauch zur gleichen Zeit.

Gruß, Paran

Hallo,

Schukosteckdosen sind theoretisch für 16A geeignet.
Praktisch ist es aber so, dass das eine heikle Sache ist.

Steckkontakte geben mit der Zeit nach. Ablagerungen können entstehen. Federkräfte lassen nach.

Zudem gibt es mssive Qualitätsunterschiede.

Dein Trockner wird vermutlich 10A Nennstrom haben, also die Dose weniger als zulässig belasten.
Trotzdem ist das ein recht hoher Strom für Messing-Blechstreifen in einfachen Stckdosen.
Wenn sich einmal der Kontakt verschlechtert hat (Feuchtigkeit, Schmutz, Korrosion, Klemmkraft,…), dann kommt es dort zur Erwärmung. Diese verschlechtert den Kontakt weiter, wodurch es zu größerer Erwärmung kommt, diese führt nochmals zu schlechterem Kontakt…

Ein Teufelskreis, der langsam anfängt und sich dann schnell hochschaukelt!

Beim Ersetzen der Steckdose wird die zugelassene Elektrofachkraft (Und nicht du!) darauf achten, die Zuleitung an Hand der Optik und Haptik auf Brauchbarkeit zu prüfen.
Heiß gewordenes Kupfer erkennt man. Man muss es wie ein Krebsgeschwür entfernen, bis man „im Gesunden“ ist.

Die Hinweise auf Steck- statt Schraubklemmen sind voll zu unterstützen.
Nur Billigkram (Baumarkt) hat überhaupt noch Schraubklemmen.

Bei Weiterbenutzug des Trockners, der nach einer Messung des aufgenommenen Stroms nichts im Wege steht, sollte man dessen Stecker prüfen. Die Kontakte müssen sauber, ohne Verfärbungen, blank und glatt sein. Ansonsten: Ersetzen lassen (den Stecker)!

Erwäge bitte, einen zusätzlichen Fehlerstromschutzschalter einbauen zu lassen.
Nur ein einziger, der alles abschaltet, ist nicht zeitgemäß und durfte schon lange nicht mehr so installiert werden (Mindestensn seit 2000, ältere Normen liegen mir nicht vor).

Bei einer verschmorten Steckdose, sollte man den Stecker eigentlich immer auch ersetzen.
Andernfalls besteht die Möglichkeit, dass ein angeschlagener Stecker, die neue Steckdose gleich wieder schmoren lässt.
Da die Original-Stecker meist angegossen sind, weiss man nie ob die internen Verbindungen noch in Ordnung sind.

Hallo Paran,

Offiziell sollte die Steckdose bis 16A mitmachen. Wie schon geschrieben wurde, ist dies aber praktisch nicht immer der Fall.

Überprüfen sollte man aber auch mit welchem Wert die Steckdose abgesichert ist.
Man weiss nie wer da schon was gebastelt hat :frowning:

Ich hatte mal so eine Überraschung in einer Aussenbeleuchtungs-Anlage, so um die 120 Leuchten.
War in mehreren Gruppen auf 3 Aussenleiter verteilt und über die Schaltuhr 2-Stuffig geschaltet.
Der Hauswart hat da dann mal etwas umverteilt und dabei zwei LS parallel geschaltet! Dummerweise hat er zwei LS mit der selben Phasenlage erwischt.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

nur aus Interesse: inwiefern ist bei Steckklemmen der Kontakt besser oder haltbarer, als bei Schraubverbindungen?

Gruß, Paran

Hallo,

Steckklemmen bestehen aus einem Kontaktstück und einem Federlement, das die Ader an das Kontaktstück drückt.
DIese Federkraft sorgt für dauerhaften Anpressdruck - die Schraubklemme kann das nicht.
Bei der Schraubklemme hast du ein relativ hartes Material (meist Messing), welches auf ein weiches Material (Kupfer) drückt.
Alte Dosen-Schraubklemmen kannst du oft - obwohl sie vermutlich mal korrekt angezogen wurden - einfach abziehen, ohne die Schraube zu lösen.
Mit Qualitäts-Steckklemmen bestehen nun über 30 Jahre Erfahrung in der breiten Praxis, sie sind bewährt-unproblematisch.
Ich habe noch keine verschmorte Steckklemme gehabt, verschmorte oder zumindest lose / überhitzte Schraubklemmen aber schon zigfach.
Das ist statistisch noch nicht relevant, da alte Installationen halt überwiegend Schraubklemmen hben.

Hallo Paran,

Grundsätzlich lockert sich jede einfache Schraubverbindung mit der zeit, hauptsächlich durch Temperaturzyklen.
Deshalb gibt es so viel unterschiedliche Schraubensicherungen (Federscheiben, Chemisch, Drahtsicherung bei Fahrzeugachsen usw.).
Wenn es sicher sein soll, wird auch heute noch genietet, wie z.B. im Flugzeugbau.

Bei Schraubklemmen ist das meiste nicht umsetzbar, bzw. zu Umständlich.

Hinzu kommt noch, dass Kupfer die Eigenschaft hat unter Druck zu fliessen.
Lötzinn ist noch weicher und fliesst noch besser. Deswegen ist heute das verzinnen von Litze verboten, wenn sie geklemmt wird.
Zudem verhalten sich 2, oder mehr, Drähte in einer Schraubklemme anders als nur einer. Je nachdem wie die Drähte aufeinander liegen lockert sich das unterschiedlich schnell.
Bei guten Konstruktionen für 2 Drähte steckt man einen Draht links und einen rechts an der Schraube vorbei, unter dem Schraubenkopf befindet sich eine Art Wippe, damit der Druck auf beide Drähte gleichmässig verteilt wird, wenn deren Durchmesser unterschiedlich sind. Steckt man beide Drähte auf der selben Seite der Schraube ein, kann, je nach dem, nur ein Draht wirklich geklemmt sein! Typisch zu finden bei Schützen und Steckdosen.

Litzen muss man als viele Drähte betrachten.
Hier ist ein Problem, dass wenn die Schraube direkt auf die Litze drückt, einigen Drähte zerschnitten, bzw. zerrissen werden. Das Problem hat man mit einer Zwischenplatte zwischen Schraube und Litze oder einem Käfig gelöst. Dies funktioniert dann wiederum nicht optimal mit Drähten.

Wer im Elektrobereich arbeitet kennt das, Nach tagen oder Wochen kann man Schraubklemmen nachziehen, obwohl sie richtig angezogen wurden. Hier spielt das fliessen des Kupfers die Hauptrolle.
Nach 10-20 Jahren fangen dann Lockerungen durch die thermischen Zyklen an.

Bei nimmt der Druck auf die Verbindung ab, steigt der Überganswiderstand, wodurch sich die thermische Belastung erhöht.
Korrosion/Oxydation ist noch ein weiterer Punkt. Besonders die Oxydation nimmt mit der Temperatur zu.

Bei Steckklemmen wird ein konstanter Druck, durch eine Feder, auf den Kontakt ausgeübt. Egal ob das Kupfer fliesst oder sich mit der Temperatur ausdehnt und zusammenzieht, bleibt der Kontaktdruck konstant. Hier kann es nur Probleme geben, wenn die Feder lahm wird.
Zudem hat man für jeden Draht eine eigene Feder, da fällt das Problem mit übereinanderliegenden Drähten weg, zumindest wenn die Klemmen vorschriftsmässig verwendet werden.

Allerdings sind die einfachen Steckklemmen für Litze ungeeignet. Mittlerweile gibt es aber Konstruktionen, welche für Litzen und Drähte zugelassen sind.

Bei genügend grossen Druck gibt es sogar eine Kaltverschweissung und die Kontaktstelle ist sogar gasdicht.
Die gute alte Wire Wrap Technik erzeugte auch gasdichte Verbindungen, wie die Schneidklemm-Technik heute.

Das ist jetzt nur die Kurzform. Hinter so einer eine simplen Klemme, steckt eine Menge Wissenschaft und Forschung.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

Danke für die Info. Das macht Sinn.

Gruß, Paran