Guten Abend Herr Richter,
tut mir leid, daß ich erst jetzt antworte, aber ich habe die Anfrage eben erst jetzt bei der regulären Durchsicht meiner e-Mails gefunden.
Zunächst eine allgemeine Bemerkung: mein Vorredner (oder besser: VorPoster) endete seinen Beitrag mit dem nachfolgenden Kommentar: "…halten Sie von meiner Idee? (Nebenbei: ich finde es schon bemerkenswert schlecht, daß sich die Anleitung zu diesem Punkt offenbar ausschweigt.)
Gruss, Ulrich Biester"
Die Pinbelegung in der Anleitung ist KEINE „Bauanleitung“ für eine „freie Verdrahtung“, sondern nur ein Hilfsmittel, um festzustellen, ob der Stecker an der Kamera mit vorhandenen - bereits im KFZ eingebauten - Kameras PIN(!)-Kompatibel ist. Also: ob - landläufig gesprochen - „der Stecker passt“.
In sofern kann man der mitgelieferten Anleitung keinen Vorwurf machen.
Zu dem bestehenden Problem:
Das ist eine RÜCKFAHRKAMERA fürs AUTO.
Beim Rückwärtsfahren guckt man entweder direkt nach hinten (DANN hat man aber weder den Rückspiegel noch den Rückfahrmonitor im Auge) oder man schaut abwechselnd in den Rückspiegel und in den Rückfahrmonitor.
Man benutzt also im Normalfall beim Fahren immer beide Informationsquellen gemeinsam.
DESHALB ist bei Rückfahrkameras das Bild IMMER STANDARDMÄSSIG SPIEGELVERKEHRT.
Das ist deshalb so, damit der Fahrer nicht verwirrt wird, wie es wäre, wenn er einmal das Spiegelbild im Rückspiegel und einmal das normale Bild im Monitor hätte.
Viele Fahrer haben eh’ schon Probleme mit der Koordination beim Rückwärtsfahren unter Verwendung der Spiegel. Damit wenigstens ALLE Bildinformationen einheitlich sind, wird auch das Monitorbild - schon von der Kamera - spiegelverkehrt geliefert.
Das, von Ihnen beschriebene, Verhalten der Kamera (kein Bild mehr bei offenem Pin6), lässt darauf schließen, daß es sich weniger um einen Pin für das Abschalten der Mirror-Funktion handelt, sondern lediglich um einen Pin zum Aktivieren der Kamera beim Einlegen des Rückwärtsganges (über den Schaltkontakt nach Masse für die Rückfahrleuchten).
Der, in der Anleitung gezeigte, „optionale“ Rückfahrmonitor scheint ein „genau passender“ Monitor der Firma „Camos“ zu sein.
Für ein schematisches Hinweisbild erscheint mir die Abbildung des Monitors NICHT allgemein genug. Der gezeigte (LCD-)Monitor hat deutlich wieder erkennbare Designelemente (u.A. die drei breiten Tasten mittig in einem abgesetzten Feld und die einzelne, kleinere Taste unten rechts).
Wäre das eine ALLGEMEINE Schema-Zeichnung, dann hätte man nur einen Viereckigen „Kasten“ mit einer Bildfläche (ggf. sogar in abgerundeter „Bildröhrenform“) dort dargestellt.
Wenn es sich also um einen spezifischen Monitor handelt, dann wird der Pin6 beim Einlegen des Rückwärtsganges, INDIREKT von diesem Monitor gegen Masse gelegt (um die Kamera zu aktivieren).
Wird jetzt AUF DEM MONITOR die passende Taste gedrückt, um die Spiegelung abzuschalten, dann wird es mit großer Wahrscheinlichkeit SO sein, daß der Monitor ein passendes IMPULSTELEGRAMM an positiven Spannungsimpulsen an die Kamera sendet. Diese Impulse veranlassen die Kamera in die Normaldarstellung (und -bei erneuter Betätigung der Taste- wieder zurück in die Spiegeldarstellung) umzuschalten.
Es besteht eine gewisse „Restchance“, daß sich die Kamera auch in die Normaldarstellung schaltet, wenn an Pin6 eine Spannung anliegt, die deutlich niedriger, als 12V, aber auch deutlich höher als das Massepotential ist (wenn(!) dann wohl 6V ).
Allerdings ist diese Restchance SEHR gering (Anfang der 1990-er Jahre hat man das z.T. so gemacht).
Meine Vorschläge:
- zunächst probieren über einen 1kOhm ( =1000Ohm )Widerstand den Pin6 auf 12V zu legen - vielleicht hilft’s ja doch - man weiß ja nie.
- Wenn das nichts bringt, stattdessen einen 470Ohm Widerstand benutzen (500Ohm ist schwer zu beschaffen => TEUER).
- Wenn das ohne Ergebnis blieb, einen ZWEITEN 470Ohm Widerstand ZUSÄTZLICH gegen Masse schalten, um die 6V am Pin6 einzustellen MIT Kontrolle dieser Spannung am Pin6 gegen Masse beim Betrieb des Monitors mit einem Digitalvoltmeter (sollte Ihr Elektriker haben).
- Falls die Kamera bis jetzt kein Normalbild liefert, lässt sie sich mit 99,99%-iger Wahrscheinlichkeit NUR digital, mit einem passenden Impulstelegramm umschalten {Sarkasmus ein} viel Spaß bei den Verhandlungen mit dem Hersteller, damit er die Impulsdaten „herausrückt“ {/Sarkasmus aus}. Das ist dann wohl eher aussichtslos - CONRAD kennt diese Daten auch nicht - DAS kann man vergessen. FALLS Sie tatsächlich an diese Daten herankommen, dann müsste Ihr Elektriker eine kleine Zusatzplatine bauen, auf der ein kleiner Mikrocontroller drauf ist (z.B. ein ATMEL AT-Tiny oder ein kleiner PIC 12F… von der Firma Microchip). Natürlich müsste der Kontroller zwingend auch passend programmiert werden, damit er das korrekte Impulstelegramm liefert.
- Wenn Sie einen RÖHRENMONITOR verwenden, dann könnte Ihr Elektriker das Gerät öffnen, und die Anschlüsse der HORZONTALEN Ablenkspulen einfach vertauschen. Dazu sind aber Lötarbeiten im Inneren des Monitors UND ein paar elektronische Kenntnisse bei Ihm notwendig. Alternativ können Sie den Monitor auch in eine Radio- und Fernsehtechniker Werkstatt geben um das machen zu lassen.
- Als weitere Option lassen Sie die Kamera über einen PC laufen. Der PC benötigt dazu eine hochwertige(!) Videokarte für analoge Videoquellen MIT MirrorFunktion. Unter Umständen müssen Sie eine ältere Videokarte(3…5 Jahre) beschaffen, die dann natürlich nur über Windows XP funktioniert - Vista, Windows7 oder Windows8 können Sie dafür vergessen(!). Sie müssen nämlich für die Mirror-Funktionalität der Videokarte unbedingt die Originaltreiber(!) nutzen, welche bei älteren, analogen Videokarten nur für Windows XP verfügbar sind und auf den neueren Betriebssystemen (wegen der direkten Systemzugriffe) nicht laufen (AUCH NICHT mit Administratorrechten).
Ich hoffe, daß ich zu diesem Problem hilfreich etwas beitragen konnte und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Boegi-Z