So gehts mir auch, aber die bearbeiteten Stücke sind in der
Mehrzahl Klassiker und haben mehr Substanz als Raabs eigenes
Zeug!
mag sein, aber es sind trotzdem nach schema F durchgeführte billig-bigband-aufgüsse, während raabs eigenes zeug immerhin sein eigenes zeug ist…
ich verteidige hier keineswegs raabs eigenes zeug, ich meine nur, daß dieses eine lied gar nicht so schlecht ist, wie du behauptest (und daß man nicht gleich ein banause sein muß, wenn man es halbwegs gut findet).
Jaja, schon! Aber nicht weil er es nicht konnte, sondern weil
es ihm für manche einmalige Anlässe zu mühsam war was ganz
Neues zu machen!
klaro… und für die anlässe, für die er etwas neues gemacht hat, hat er sich seiner (und meiner) ansicht nach eher handwerklich betätigt als genial-kreativ. die meisten kantaten enthalten musikalisch nichts neues, sie gehorchen relativ banalen regeln, wenn auch natürlich auf handwerklich höchstem niveau.
hier geht es nicht um einen qualitätsvergleich zwischen bach und raab, sondern um die feststellung, daß qualität nicht unbedingt mit neuheit gleichzusetzen ist.
Du kannst ruhig in der ersten Person bleiben!
wieso sollte ich? nichts stünde mir ferner, als dir meinen musikgeschmack aufdrücken zu wollen… ich finde nur nicht, daß deiner objektiv besser ist, als irgendein anderer…
Wenn du die Unterschiede in der Schöpfungshöhe eines
durchschnittlichen Beatles-Songs und eines solchen
Stones-Werkes nicht hörst, dann seis drum! Mit
„Musikgeschmack“ hat das aber eigentlich nichts zu tun.
du sagst es - es hat mit musikgeschmack nichts zu tun! wieso versuchst du dann, die begriffe zu verwischen und zu vermischen?
laß mal deine behauptungen, ich würde die „unterschiede in der schöpfungshöhe“ nicht hören, und konzentrier dich darauf, was ich schreibe: beides ist gute musik. daß die beatles ein weitaus überschaubareres gesamtwerk und innerhalb dessen trotzdem eine größere stilistische bandbreite aufweisen, ist sowieso eine andere geschichte… aber die stones machen trotzdem auch gute musik (nichts anderes habe ich je behauptet!).
aber wenn wir schon bei den beatles sind… sag mir mal, welchen wert für dich „honey pie“ hat, wenn es doch eindeutig ein augenzwinkerndes zitieren eines viel älteren idioms ist… weder melodischer noch harmonischer verlauf weisen irgendetwas neues auf, der text ist auch kein literarisches meisterwerk, und insgesamt ist es wohl trotzdem eine geniale nummer… eben weil das spiel mit den zitaten aufgeht, weil der kontext einen gewissen kultfaktor hinzuaddiert usw. - oder siehst du das anders?
Wie gesagt, es geht mir um Musik. Man kann alles Überall
hineininterpretieren. Viel zu aufgeblasen!
wenn es doch nur musik ist, verstehe ich nicht, wieso es dich so zu stören scheint, wenn etwas aus verschiedenen quallen zusammenkopiert ist…
ich frage mich, was genau in dir vorgeht, wenn du musik hörst. hast du immer die gesamtheit des abendländischen musikschaffens samt datierung im hinterkopf, sodaß du jede floskel, die mit einem früheren datum in deiner datenbank auftaucht, als kopie identifizierst?
Das sagt auch niemand, aber sag mir EIN gutes Stück von Raab,
das nicht zusammengeklaut ist!
wie gesagt - wenn zusammengeklaut bzw. zitiert gleichbedeutend mit schlecht wäre, müßtest du auch ganze bach-kantaten und noch ganz andere sachen aus der klassischen bzw. der jazzliteratur auch schlecht finden. aber: gut klauen und vor allem gut zusammengesetzen ist auch wieder eine kunst, die nicht nur raab praktiziert.
ich wäre wirklich auf einige quelen neugierig, denn ich möchte wissen, welchen umfang die zitierten bzw. geklauten vokabeln oder floskeln haben. sind es nur einzelne motive, ist es ganz was anderes, als wenn ganze phrasen übernommen werden…
Ich sag es dir:
du hast beschrieben, wie es ist und wo das problem liegt. du hast sicherlich in den meisten punkten vollkommen recht, aber du hast leider nicht mal den hauch einer lösung präsentiert, außer die indie-labels zu loben, worin wir zweifellos einer meinung sind. aber das macht das kraut auch nicht fett…
aber das ist ja auch wieder eine ganz andere geschichte und hat mit dem konkreten beispiel des raab-songs nur insofern was zu tun, als daß jener teil der industriellen verblödungsmaschinerie ist - was wohlgemerkt nicht bedeuten MUSS, daß alles, was von ihm kommt, notwendigerweise schlecht ist.
Ein Wort aus der griechischen Philosophie:
Der Untergang einer Kultur kündigt sich dadurch an, dass sie
lauter wird!
im gegensatz zu dir bin ich nicht der meinung, daß sich unsere kultur dem untergang nähert…
noch ein wort zur menge der vorhandenen musik: klar, es wird wirklich viel mehr produziert als jemals früher… aber es wird auch wesentlich mehr rezipiert, weshalb auch der bedarf steigt. und wenn der markt trotzdem mal übersättigt wird (was leicht passieren kann), reguliert er sich selbst. die halbwertszeit billiger konservenmusik ist heute schon minimal, weswegen sie trotz quantitativer vorteile nie gute, kreative musik verdrängen wird… auch in den 60ern gab es sehr viel mist, aber uns sind trotzdem die beatles erhalten geblieben, und nicht die vielen 0815-nachahmungtäter. ich bin mir ganz sicher, daß dies auch so bleiben wird.