Stefan Raab - Retter der Kultur?

Wer sich heute von Carmen Nebel und Hansi Hinterseer (ZDF) losreißen konnte, wurde Zeuge eines kleinen Weihnachtswunders:

Stefan Raab & Co als ziemlich brauchbare Interpreten eines gewaltigen „Über-den-Wolken“ - Arrangements im Bigband-Sound (Pro7).

Gibt es also doch ein Leben nach dem „Stadel“?

Keep swinging -
what ever it means:wink:
J,

Hi
sorry, ich fand diese´s Trio so schlimm, meine Damen und Herren, dass ich ab geschaltet habe… wann lernt der mann endlich mal moderieren?
HH

Ich fandseigentlich ganz toll und das moderieren find ich ganz gut, ist halt seine art.
Und in Thema Musik zu komponieren oder umzuschreiben ist der Mann ein Ass. Lob an ihn, weiter so.
Noch was:
Ich fand, dass Frank Gable richtig gut unseren lieben Frankie imitieren kann…alle Achtung!!!

Gruß Stefan

Naivität pur

Ich fandseigentlich ganz toll und das moderieren find ich ganz
gut, ist halt seine art.
Und in Thema Musik zu komponieren oder umzuschreiben ist der
Mann ein Ass. Lob an ihn, weiter so.

Hallo,
du scheinst echt zu glauben, dass S.R. das Zeug selber macht(umschreibt).
Dem ist aber nicht so. Das machen professionelle Arrangeure, die gegen Gage von ihm die Aufträge erhalten. Dagegen ist nichts zu sagen, aber sehr wohl dagegen, dass er immer so tut, als sei die Musik und die Arrangements auf seinem Mist gewachsen.

Und als Komponist ist er lausig. Alles was er macht klaut er aus Versatzstücken bereits bestehender Kompositionen zusammen.
Gutes Beispiel: Max Mutzkes „großer Hit“.
Eine einzige Aneinanderreihung von Soul-Phrasen der 70er.

Leider ist die Wahrheit oft ernüchternd und enttäuschend.

Beste Grüße
Günther

Mmmm,…Schade eigentlich.
Trotzdem bleib ich dabei, dass er einen eigenen Moderationsstil hat.
Das komische ist ja auch, dass viele Leute abstreiten den Raab im Fernsehen zu gucken (beispielswese TV Total), dabei gucken sie es doch! Das ist genau wie mit der Bildzeitung.
So sag ich auch, das mir seine „Raab in Gefahr“ oder sein tolles „Niippelboard“ bei TV Total sehr viel Freude bereiten. (Gebt es zu…es hat was Eigenes!!!)

Frohe Weihnachten
Stefan

Und als Komponist ist er lausig. Alles was er macht klaut er
aus Versatzstücken bereits bestehender Kompositionen zusammen.
Gutes Beispiel: Max Mutzkes „großer Hit“.
Eine einzige Aneinanderreihung von Soul-Phrasen der 70er.

musik IST eine aneinanderreihung (um teilweise eine umdeutung) von phrasen, die es schon gibt. neue ideen sind ganz ganz selten… es kommt nur darauf an, was man aus dem material macht.

gerade das lied von max finde ich nicht schlecht… aber als moderator, entertainer usw. ist raab tatsächlich schlecht.

musik IST eine aneinanderreihung (um teilweise eine umdeutung)
von phrasen, die es schon gibt.

Hallo,

wenn das deine Einschätzung ist, können wir leider nicht mehr weiterdiskutieren, denn das stimmt eben auch nur bedingt. Heute noch gibt es neue Stücke, die eigenständige - in Verbindung mit dem Arrangement - unverwechselbare Werke sind.
Das Problem ist: Die Flut von Musik bewirkt, dass der Zuhörer gar keine Chance mehr hat, wirklich hinzuhören (vor lauter konsumieren). Sonst würde auch dir der Unterschied zwischen kreativem Komponieren und der verbreiteten Abkupferei auffallen!

neue ideen sind ganz ganz selten…

Du sagst es. Aber wenn man keine neuen Ideen hat, soll man das Komponieren eben bleiben lassen! Es gibt genügend gute Musik, und man muss dieser nicht noch jeden x-beliebigen Schrott hinzufügen!

gerade das lied von max finde ich nicht schlecht…

Das ist so leer wie alles, was er (Raab) bisher auf die Beine gestellt hat.

aber als
moderator, entertainer usw. ist raab tatsächlich schlecht.

3 Like

Hi
weil 45% dessen was er von sich gibt „meine damen und herren“ ist? ich kann diese Floskel nicht mehr hören…
HH

wenn das deine Einschätzung ist, können wir leider nicht mehr
weiterdiskutieren, denn das stimmt eben auch nur bedingt.
Heute noch gibt es neue Stücke, die eigenständige - in
Verbindung mit dem Arrangement - unverwechselbare Werke sind.

unverwechselbar ja, und zwar eine unverwechselbare kombination aus vokabeln, die nicht oder nur ganz selten eigens für dieses werk erfunden worden sind. so wie ein gedicht oder ein aufsatz in deutscher sprache aus den wohlbekannten deutschen wörtern und floskeln besteht und dennoch unverwechselbar und neu sein kann, kann musik auch trotz verwendung althergebrachter vokabeln und phrasen eigenständig wirken.

aber qualität bedeutet nicht nur neuheit und eigenständigkeit. nicht jedes lied der stones oder der beatles strotzt vor neuheit und eigenständigkeit, und dennoch sind die meisten einfach gute musik…

Das Problem ist: Die Flut von Musik bewirkt, dass der Zuhörer
gar keine Chance mehr hat, wirklich hinzuhören (vor lauter
konsumieren).

das ist richtig. und dennoch hebt sich gerade das besagte lied sehr erfrischend von dem sonstigen in deutschland produzierten einheitsbrei (und auch vom songcontest-einheitsbrei) ab. es ist kein geniestreich, aber ein solides und im individuellen kontext der entstehung sehr wohl eigenständiges lied.

popmusik ist kein ausschließlich musikalisches, sondern nebst anderen dingen auch ein soziologisches phänomen, und deswegen ist das zitieren bzw. die (bewußte oder unbewußte) verwendung bestimmter idiome gerechtfertigt. es muß dir natürlich nicht gefallen, aber es ist nun mal ein aspekt des phänomens.

Sonst würde auch dir der Unterschied zwischen
kreativem Komponieren und der verbreiteten Abkupferei
auffallen!

ich weiß genug über komponieren, um an meiner meinung festzuhalten: komponieren ist ein handwerk, das in den meisten fällen aus (idealerweise kreativer und inspirierter) verwendung bekannter musikalischer idiome ist. die eigenständigkeit großer werke entsteht daraus, daß die kombination etwas neues bringt, aber wirkliche neuerungen der musikalischen sprache stoßen oft zunächst auf ablehnung.

Du sagst es. Aber wenn man keine neuen Ideen hat, soll man das
Komponieren eben bleiben lassen! Es gibt genügend gute Musik,
und man muss dieser nicht noch jeden x-beliebigen Schrott
hinzufügen!

es gab schon immer viel gute musik, und trotzdem haben immer wieder auch banausen komponiert. und zu jeder zeit gab es banausen, die berühmter waren, als ihre genialen kollegen. auch das liegt nicht einzig in der musik begründet. wir haben heutzutage einfach das glück, aus einer historischen distanz nur noch die genialen vertreter zu sehen (den rest blenden wir einfach aus), und ich halte es für ein wenig unfair, jeden heutigen künstler daran zu messen.

außerdem arbeiten künstler nicht nur für sich selbst und ihre elfenbeinturmgemeinde, sondern wohl doch auch zum teil für ein publikum… und dabei ist prinzipiell jedes mittel erlaubt. dinge, die dir oder mir zu billig wären, nimmt ein entertainer zweiter klasse gern auf, und er hat erfolg damit. solange er das mit seinem künstlerischen gewissen vereinbaren kann, wieso auch nicht.

Das ist so leer wie alles, was er (Raab) bisher auf die Beine
gestellt hat.

das ist eben ansichtssache… all den rest (hier kommt die maus, wadde hadde dude da, gib mir mal ne flasche bier, maschendrahtzaun usw.) finde ich auch leer und billig, aber der songcontestbeitrag war als solcher (besonders im vergleich mit den meisten anderen beiträgen) durchaus brauchbar.

1 Like

Hallo!

so wie ein gedicht oder ein aufsatz
in deutscher sprache aus den wohlbekannten deutschen wörtern
und floskeln besteht und dennoch unverwechselbar und neu sein
kann, kann musik auch trotz verwendung althergebrachter
vokabeln und phrasen eigenständig wirken.

KANN! Die genannten Swing-Bearbeitungen haben ja auch etwas eigenes -
sie sind halt nur nicht von ihm!

aber qualität bedeutet nicht nur neuheit und eigenständigkeit.

Wenn es ums Komponieren geht eben schon!

nicht jedes lied der stones oder der beatles strotzt vor
neuheit und eigenständigkeit, und dennoch sind die meisten
einfach gute musik…

Das gilt fast immer für die Beatles, und fast nie für die Stones, die auch große Kopierer waren/sind.

Das Problem ist: Die Flut von Musik bewirkt, dass der Zuhörer
gar keine Chance mehr hat, wirklich hinzuhören (vor lauter
konsumieren).

das ist richtig. und dennoch hebt sich gerade das besagte lied
sehr erfrischend von dem sonstigen in deutschland produzierten
einheitsbrei (und auch vom songcontest-einheitsbrei) ab.

Wenn der GP deine Bezugsgröße für Qualität darstellt, dann verstehe ich deinen Einwand. Mir genügt das nicht!

es ist kein geniestreich, aber ein solides und im individuellen
kontext der entstehung sehr wohl eigenständiges lied.

Ich mach mir irgendwann mal die Mühe, und zeig die Vorbilder bzw. Originale, dann wird schnell klar, wie Raab „komponiert“.

popmusik ist kein ausschließlich musikalisches, sondern nebst
anderen dingen auch ein soziologisches phänomen, und deswegen
ist das zitieren bzw. die (bewußte oder unbewußte) verwendung
bestimmter idiome gerechtfertigt. es muß dir natürlich nicht
gefallen, aber es ist nun mal ein aspekt des phänomens.

Entschuldigung! Das ist mir viel zu aufgeblasen! Bei Musik geht es immer erst mal um Musik. Die soziologisch-idiomatische Phänomenologie ist mir dabei echt sch…egal!! Die Musik muß interessant sein, nicht die soziologischen Zusammenhänge.

die
eigenständigkeit großer werke entsteht daraus, daß die
kombination etwas neues bringt,

Nichts Anderes sage ich!

Du sagst es. Aber wenn man keine neuen Ideen hat, soll man das
Komponieren eben bleiben lassen! Es gibt genügend gute Musik,
und man muss dieser nicht noch jeden x-beliebigen Schrott
hinzufügen!

es gab schon immer viel gute musik,

Falsch! Es muß heißen: Es gab schon immer viel Musik. Die heutige Flut ist allerdings mit nichts zu vergleichen.
In keiner Epoche wurde es den „Herstellern“ so leicht gemacht, die Umwelt mit derart viel Mist zu überschwemmen, wie heute.

und zu jeder zeit gab es
banausen, die berühmter waren, als ihre genialen kollegen.
auch das liegt nicht einzig in der musik begründet.

Aber die Musik leidet darunter, dass sich Großmäuligkeit Marke Bohlen/Raab in unserer TV-dominierten Wahrnehmung durchsetzt, und künstlerische Steuerungsmechanismen weitgehend abgeschafft wurden.
Ich lasse es mir einfach nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass die Musik-Landschaft auch ganz anders aussehen könnte. Potenzial wäre da!

Grüße
Günther

KANN! Die genannten Swing-Bearbeitungen haben ja auch etwas
eigenes -
sie sind halt nur nicht von ihm!

also ich persönlich finde gerade die bigband-aufgüsse von bekannten hits inzwischen langweilig bis zum gehtnichtmehr. nach robbie williams, den no angels und was weiß ich wem noch soll ich daran noch etwas neues und eigenständiges finden?

Wenn es ums Komponieren geht eben schon!

ich weiß nicht, ob du wußtest, daß unter anderem gerade der alte bach, den wir immerhin als einen der größten komponisten aller zeiten verehren, sehr oft das sog. parodieverfahren angewandt hat - das heißt, er hat ein fertig komponiertes stück hergenommen und für einen anderen anlaß mit minimalen änderungen eingesetzt. zum teil hat er ganze kantaten mit neuen texten wiederverwendet (und dabei ist bei bach doch gerade das wort-ton-verhältnis so wichtig… was soll man nun davon halten?).
bei weitem nicht jedes stück der bekannten größen bringt etwas neues. es mag zwar für die symphonien beethovens gelten (und für die meisten großen symphonischen komponisten nach ihm, die in diesem punkt sehr unter zugzwang standen), aber sicher nicht für alle symphonien mozatrs oder gar haydns. dabei ist die symphonie nicht irgendeine bagatelle, sondern ein großwerk.

Das gilt fast immer für die Beatles, und fast nie für die
Stones, die auch große Kopierer waren/sind.

mir scheint, hier versucht jemand, den eigenen musikgeschmack als qualitätsdefinition durchzudrücken…

Wenn der GP deine Bezugsgröße für Qualität darstellt, dann
verstehe ich deinen Einwand. Mir genügt das nicht!

für GP-lieder ist der GP meine bezugsgröße für qualität. für popmusik ist popmusik meine bezugsgröße, für symphonische musik der wiener klassik eben symphonische musik der wiener klassik. ich schere nicht alles über ein und den selben kamm.

Ich mach mir irgendwann mal die Mühe, und zeig die Vorbilder
bzw. Originale, dann wird schnell klar, wie Raab „komponiert“.

siehst du, das fände ich tatsächlich sehr interessant. ich habe schon aus biographischen gründen wohl weniger bezug zur musik der 70er als du, und eigentlich kenne ich kein einziges lied, von dem besagtes werk anleihen genommen haben könnte (was natürlich nicht heißt, daß dem nicht so ist!). ich wäre also gespannt auf deine quellenangaben.
im gegenzug erkläre ich mich bereit, für ein von dir genanntes musikalisches werk ebensolche anzugeben oder dies zumindest zu versuchen (für manches wird es sicher schwierig, aber nicht, weil es keine zitierten originale gibt, sondern weil ich sie nicht kenne). laß es uns versuchen!

Entschuldigung! Das ist mir viel zu aufgeblasen! Bei Musik
geht es immer erst mal um Musik. Die soziologisch-idiomatische
Phänomenologie ist mir dabei echt sch…egal!! Die Musik muß
interessant sein, nicht die soziologischen Zusammenhänge.

bei popmusik geht es aber nicht nur um die musik… es geht um inhalte, die musikalisch oder sprachlich transportiert werden, selbst wenn man vom ganzen drumherum absieht.
selbst bei textloser „klassischer“ musik werden dir viele widersprechen, wenn es aber um textunterlegte musik generell oder pop/rockmusik im speziellen geht, könnte dich jemand leicht als ignorant bezeichnen, wenn du wichtige aspekte des gesamtkonzepts einfach so ausblendest…

Falsch! Es muß heißen: Es gab schon immer viel Musik. Die
heutige Flut ist allerdings mit nichts zu vergleichen.
In keiner Epoche wurde es den „Herstellern“ so leicht gemacht,
die Umwelt mit derart viel Mist zu überschwemmen, wie heute.

gut, in diesem punkt hast du natürlich recht: musik machen ist leichter geworden und es gibt immer mehr musik. gerade deshalb ist es wichtig, nicht alles, was aus einer bestimmten ecke kommt, der herkunft nach abzustempeln, sondern einen differenzierten umgang mit musik zu entwickeln und auch andere menschen dazu zu ermutigen. nicht alles, was heute gemacht wird, ist mist, auch wenn zum teil wenig neues hervorglitzert.

Aber die Musik leidet darunter, dass sich Großmäuligkeit Marke
Bohlen/Raab in unserer TV-dominierten Wahrnehmung durchsetzt,
und künstlerische Steuerungsmechanismen weitgehend abgeschafft
wurden.

ja, aber das ist eine andere geschichte.

Ich lasse es mir einfach nicht nehmen, darauf hinzuweisen,
dass die Musik-Landschaft auch ganz anders aussehen könnte.
Potenzial wäre da!

es könnte so schön sein, wenn… ja, wenn was eigentlich? was müßte denn anders sein, damit es so ist? müßte raab freiwillig aufhören, musik zu machen? müßte man komponieren ohne innovationswert strafbar machen? oder liegt die verantwortung nicht eigentlich beim konsumenten und auf lange sicht natürlich beim bildungssystem?

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Hallo,

also ich persönlich finde gerade die bigband-aufgüsse von
bekannten hits inzwischen langweilig bis zum gehtnichtmehr.

So gehts mir auch, aber die bearbeiteten Stücke sind in der Mehrzahl Klassiker und haben mehr Substanz als Raabs eigenes Zeug!

ich weiß nicht, ob du wußtest, daß unter anderem gerade der
alte bach, den wir immerhin als einen der größten komponisten
aller zeiten verehren, sehr oft das sog. parodieverfahren
angewandt hat -

Jaja, schon! Aber nicht weil er es nicht konnte, sondern weil es ihm für manche einmalige Anlässe zu mühsam war was ganz Neues zu machen!

Das gilt fast immer für die Beatles, und fast nie für die
Stones, die auch große Kopierer waren/sind.

mir scheint, hier versucht jemand, den eigenen musikgeschmack
als qualitätsdefinition durchzudrücken…

Du kannst ruhig in der ersten Person bleiben!
Wenn du die Unterschiede in der Schöpfungshöhe eines durchschnittlichen Beatles-Songs und eines solchen Stones-Werkes nicht hörst, dann seis drum! Mit „Musikgeschmack“ hat das aber eigentlich nichts zu tun.

bei popmusik geht es aber nicht nur um die musik… es geht um
inhalte, die musikalisch oder sprachlich transportiert werden,
selbst wenn man vom ganzen drumherum absieht.
selbst bei textloser „klassischer“ musik werden dir viele
widersprechen, wenn es aber um textunterlegte musik generell
oder pop/rockmusik im speziellen geht, könnte dich jemand
leicht als ignorant bezeichnen, wenn du wichtige aspekte des
gesamtkonzepts einfach so ausblendest…

Wie gesagt, es geht mir um Musik. Man kann alles Überall hineininterpretieren. Viel zu aufgeblasen!

Falsch! Es muß heißen: Es gab schon immer viel Musik. Die
heutige Flut ist allerdings mit nichts zu vergleichen.
In keiner Epoche wurde es den „Herstellern“ so leicht gemacht,
die Umwelt mit derart viel Mist zu überschwemmen, wie heute.

nicht alles, was heute gemacht
wird, ist mist, auch wenn zum teil wenig neues hervorglitzert.

Das sagt auch niemand, aber sag mir EIN gutes Stück von Raab, das nicht zusammengeklaut ist!

Ich lasse es mir einfach nicht nehmen, darauf hinzuweisen,
dass die Musik-Landschaft auch ganz anders aussehen könnte.
Potenzial wäre da!

es könnte so schön sein, wenn… ja, wenn was eigentlich? was
müßte denn anders sein, damit es so ist? müßte raab freiwillig
aufhören, musik zu machen? müßte man komponieren ohne
innovationswert strafbar machen? oder liegt die verantwortung
nicht eigentlich beim konsumenten und auf lange sicht
natürlich beim bildungssystem?

Ich sag es dir:
An den entscheidenden Stellen z.B. der „Deutschen“ Tonträgerindustrie sitzen Menschen, die mit Musik gar nichts am Hut haben. Es gibt keine längerfristig laufenden Künstlervertäge mehr, während dessen sich Charaktere entwickeln, und neue Wege begangen werden können.
Das Controller-Wesen dominiert alles. D.h. alle 3 Monate(!) müssen A&R und Marketingmanager Gewinne vorweisen, sonst sind sie bald weg vom Fenster!
Unter solchen Rahmenbedingungen gibt es keine Luft für kreative Entwicklungen. Ein kleiner Lichtblick sind die sog. „Independent-Labels“, die freier und ohne Druck vom „Großen Bruder“ arbeiten können.
Da kommen auch gute Ergebnisse heraus.
Letztlich kann man zusammenfassen, dass die Gewinnmaximierung, einhergehend mit der flächenmäßigen Verdummung Abstumpfung durch einschlägige Medien dazu führt, dass Musik gar nicht mehr als das wahrgenommen wird, was sie ist (oder sein sollte).
Die Entsensibilisierung der Zuhörer/Konsumenten ist gewollt und leider sehr erfolgreich. Man verwechselt TV-Präsenz mit Musikalität, und im Verdrängungswettbewerb haben die eher leisen, künstlerischen Menschen
einfach weniger Chancen.
Ein Wort aus der griechischen Philosophie:
Der Untergang einer Kultur kündigt sich dadurch an, dass sie lauter wird!

„RAAB FOR PRESIDENT“

Grüße (nicht vergessen)
Günther

So gehts mir auch, aber die bearbeiteten Stücke sind in der
Mehrzahl Klassiker und haben mehr Substanz als Raabs eigenes
Zeug!

mag sein, aber es sind trotzdem nach schema F durchgeführte billig-bigband-aufgüsse, während raabs eigenes zeug immerhin sein eigenes zeug ist…
ich verteidige hier keineswegs raabs eigenes zeug, ich meine nur, daß dieses eine lied gar nicht so schlecht ist, wie du behauptest (und daß man nicht gleich ein banause sein muß, wenn man es halbwegs gut findet).

Jaja, schon! Aber nicht weil er es nicht konnte, sondern weil
es ihm für manche einmalige Anlässe zu mühsam war was ganz
Neues zu machen!

klaro… und für die anlässe, für die er etwas neues gemacht hat, hat er sich seiner (und meiner) ansicht nach eher handwerklich betätigt als genial-kreativ. die meisten kantaten enthalten musikalisch nichts neues, sie gehorchen relativ banalen regeln, wenn auch natürlich auf handwerklich höchstem niveau.
hier geht es nicht um einen qualitätsvergleich zwischen bach und raab, sondern um die feststellung, daß qualität nicht unbedingt mit neuheit gleichzusetzen ist.

Du kannst ruhig in der ersten Person bleiben!

wieso sollte ich? nichts stünde mir ferner, als dir meinen musikgeschmack aufdrücken zu wollen… ich finde nur nicht, daß deiner objektiv besser ist, als irgendein anderer…

Wenn du die Unterschiede in der Schöpfungshöhe eines
durchschnittlichen Beatles-Songs und eines solchen
Stones-Werkes nicht hörst, dann seis drum! Mit
„Musikgeschmack“ hat das aber eigentlich nichts zu tun.

du sagst es - es hat mit musikgeschmack nichts zu tun! wieso versuchst du dann, die begriffe zu verwischen und zu vermischen?
laß mal deine behauptungen, ich würde die „unterschiede in der schöpfungshöhe“ nicht hören, und konzentrier dich darauf, was ich schreibe: beides ist gute musik. daß die beatles ein weitaus überschaubareres gesamtwerk und innerhalb dessen trotzdem eine größere stilistische bandbreite aufweisen, ist sowieso eine andere geschichte… aber die stones machen trotzdem auch gute musik (nichts anderes habe ich je behauptet!).
aber wenn wir schon bei den beatles sind… sag mir mal, welchen wert für dich „honey pie“ hat, wenn es doch eindeutig ein augenzwinkerndes zitieren eines viel älteren idioms ist… weder melodischer noch harmonischer verlauf weisen irgendetwas neues auf, der text ist auch kein literarisches meisterwerk, und insgesamt ist es wohl trotzdem eine geniale nummer… eben weil das spiel mit den zitaten aufgeht, weil der kontext einen gewissen kultfaktor hinzuaddiert usw. - oder siehst du das anders?

Wie gesagt, es geht mir um Musik. Man kann alles Überall
hineininterpretieren. Viel zu aufgeblasen!

wenn es doch nur musik ist, verstehe ich nicht, wieso es dich so zu stören scheint, wenn etwas aus verschiedenen quallen zusammenkopiert ist…
ich frage mich, was genau in dir vorgeht, wenn du musik hörst. hast du immer die gesamtheit des abendländischen musikschaffens samt datierung im hinterkopf, sodaß du jede floskel, die mit einem früheren datum in deiner datenbank auftaucht, als kopie identifizierst?

Das sagt auch niemand, aber sag mir EIN gutes Stück von Raab,
das nicht zusammengeklaut ist!

wie gesagt - wenn zusammengeklaut bzw. zitiert gleichbedeutend mit schlecht wäre, müßtest du auch ganze bach-kantaten und noch ganz andere sachen aus der klassischen bzw. der jazzliteratur auch schlecht finden. aber: gut klauen und vor allem gut zusammengesetzen ist auch wieder eine kunst, die nicht nur raab praktiziert.
ich wäre wirklich auf einige quelen neugierig, denn ich möchte wissen, welchen umfang die zitierten bzw. geklauten vokabeln oder floskeln haben. sind es nur einzelne motive, ist es ganz was anderes, als wenn ganze phrasen übernommen werden…

Ich sag es dir:

du hast beschrieben, wie es ist und wo das problem liegt. du hast sicherlich in den meisten punkten vollkommen recht, aber du hast leider nicht mal den hauch einer lösung präsentiert, außer die indie-labels zu loben, worin wir zweifellos einer meinung sind. aber das macht das kraut auch nicht fett…
aber das ist ja auch wieder eine ganz andere geschichte und hat mit dem konkreten beispiel des raab-songs nur insofern was zu tun, als daß jener teil der industriellen verblödungsmaschinerie ist - was wohlgemerkt nicht bedeuten MUSS, daß alles, was von ihm kommt, notwendigerweise schlecht ist.

Ein Wort aus der griechischen Philosophie:
Der Untergang einer Kultur kündigt sich dadurch an, dass sie
lauter wird!

im gegensatz zu dir bin ich nicht der meinung, daß sich unsere kultur dem untergang nähert…
noch ein wort zur menge der vorhandenen musik: klar, es wird wirklich viel mehr produziert als jemals früher… aber es wird auch wesentlich mehr rezipiert, weshalb auch der bedarf steigt. und wenn der markt trotzdem mal übersättigt wird (was leicht passieren kann), reguliert er sich selbst. die halbwertszeit billiger konservenmusik ist heute schon minimal, weswegen sie trotz quantitativer vorteile nie gute, kreative musik verdrängen wird… auch in den 60ern gab es sehr viel mist, aber uns sind trotzdem die beatles erhalten geblieben, und nicht die vielen 0815-nachahmungtäter. ich bin mir ganz sicher, daß dies auch so bleiben wird.