Steigende Preise führen nicht zu steigenden Preisen?

Der übrigens noch zum Abschluss. Du bekommst nicht mal zwei deutsche Sätze hin in deiner Schulmeistererklärung.

Welche Abwertungen meinst Du denn genau? Die Feststellung, dass Du nicht weißt, was an einer Terminbörse passiert? Oder meinst Du den Umstand, dass ich immer wieder darauf hinweise, dass Du bitte richtig lesen mögest, bevor Du antwortest? OK, das war in diesem Artikelbaum noch nicht der Fall, aber jetzt:

Und was schrieb ich noch gleich:

Ich habe die relevanten Teile mal fett markiert. Daher nun zum x-ten male der Hinweis: lies doch einfach mal, was ich schreibe, anstatt irgendetwas lesen zu wollen und dann auszuflippen, weil das, was Du Dir zusammenfabulierst, nicht gefällt.

Und nein:

Das ist nicht meine Argumentation. Was ich beruflich mache, habe ich erwähnt, um zu verdeutlichen, dass ich von dem Thema mehr weiß als das, was ich mal eben zusammengeggogelt habe und was ich gerne glauben möchte.

Wenn Du wissen willst, wie meine Argumentation zustande kommt, lies es nach:
Der Kern:

Der ganze Text:

Weil es hier nicht um die Lieferung von Aktien oder Weizen geht, sondern um Futures und daraus resultieren eben keine Lieferungen, sondern Ausgleichszahlungen. Der tatsächliche Marktpreis wird durch die Ernte bzw. die verfügbaren Mengen bestimmt. Was vorher an den Terminbörsen durch Spekulation passiert, hat darauf keinen Einfluss.

Das Zurückhalten von Waren hat nichts mit Börsen zu tun und das Zurückhalten von Ware hat auch nichts mit der Art von Spekulation zu tun, um die es in der Ausgangsfrage ging. Und ja: das Thema ist komplex und deswegen taugen Aussagen wie „Spekulation an Börsen macht Hunger“ einfach nichts.

An einer differenzierten Betrachtung oder gar an der Mehrung von Wissen bist Du aber ganz offensichtlich nicht interessiert, denn sonst hättest Du auf meine Erläuterungen mit Nachfragen oder gar sachlichen Argumenten reagiert. Stattdessen kam das hier:

Und nun wunderst Du Dich darüber, dass ich mich nicht herzlich für Deinen freundlichen Umgangston und Dein Interesse bedanke? Mit @hroptatyr bist Du genauso umgegangen und hast seine Einlassungen einfach mal als Meinung abgetan. Wenn Du hier nicht immer wie eine Dampflok mit Scheuklappen und Kuhfänger durch das Forum brettern würdest, wüsstest Du, dass er über profunde Kenntnisse bzgl. Theorie und Praxis der Funktionsweise von Finanzinstrumenten und Handelsplätzen verfügt.

Wenn Du nichts von dem glauben willst, was ich zu berichten habe, dann höre wenigstens ihm zu bzw. setze Dich mit dem auseinander, was er schreibt. Aber nein: Du hast ja ein paar Links und was die NGOs schreibt, muss ja richtig sein, weil da ja bekanntermaßen die Finanzexperten und Kapitalmarktpraktiker sitzen, die dann ausschließlich rein faktenbasiert und ganz ohne Zielorientierung von ihrer täglichen Arbeitspraxis berichten.

Ja, gut, diesem schlagenden Argument habe ich nichts entgegenzusetzen.

Sollten wirklich ein überschüssiges „beim“ und ein überschüssiges „sondern“ die Ursache Deiner Verständnisprobleme sein? Das kann natürlich sein. Andererseits konnte ich anderen Sätzen, die Du offensichtlich auch nicht verstanden hast, keine überzähligen Worte erkennen. Insofern bin ich mir nicht sicher, dass dort wirklich die Ursache für das Problem liegt.

Es gibt eine einfache Frage die Deine Erklärung wie ein Kartenhaus zusammenbrechen läßt: Wenn ein Spekulant mit seiner Spekulation Geld verdient - wo kommt das Geld denn her? Am Ende der Kette steht der Verbraucher - und dieser muss es letztendlich bezahlen, wenn sich zwischen Produzent und Verwerter noch Spekulanten schalten die daran mitverdienen wollen.

Angesichts der Tatsache, dass rund jeder zehnte Mensch hungert, ist es moralisch mehr als fragwürdig, dass Du diesen Fakt einfach herunterspielst und Dein Geld damit verdienst an solche Spekulanten Kredite zu gewähren.

Das ist ein Trugschluss, den ich hier schon auflöste:

In der Praxis wetten nicht nur Spekulanten außerhalb der realen Wirtschaft auf einen bestimmten Preis so wie auf den Ausgang eines Sportwettstreits, sondern die Produzenten bzw. verarbeitenden Betriebe sind direkt betroffen, weshalb der Endkunde natürlich einen höheren Preis bezahlen muss.

Nun gut, dann beharrst Du halt weiter auf einem Standpunkt, der - von wenigen und relativ unbedeutenden Ausnahmen abgesehen - mit der Realität nicht in Einklang zu bringen ist. Daran haben wir uns ja schon gewöhnt.

Das ich Recht habe kannst Du übrigens als jemand mit Einblick in diese Spekulationsgeschäfte ganz leicht nachprüfen:

Wenn wirklich nur Spekulant A mit Spekulant B auf bestimmte Preise „wettet“ sollte es ein Nullsummenspiel sein. D. h. A hat genau so viel gewonnen wie B verloren hat. In der Praxis dürften Spekulant A und Spekulant B aber gewinnen - und dieser Gewinn wird vom Endkunden gezahlt.

Ich lese in dem Satz drei Annahmen und alle drei sind falsch. Wenn ein Mühlenbetrieb an einer Terminbörse seinen Weizenpreis absichert, kostet ihn das erst einmal Geld. Dafür weiß er aber, mit welchem Preis er gegenüber seinen Abnehmern kalkulieren kann. Wenn sein Kontrahent ein landwirtschaftlicher Betrieb ist, verdient er mit dem Verkauf des Futures erst einmal Geld, verliert aber hinten raus ggfs., weil sich der Preis anders entwickelt als erwartet. Dennoch hat er beim Verkauf des Futures seinen Weizenverkaufspreis abgesichert.

In dem Fall war keiner der beiden Marktteilnehmer ein Spekulant (erste Fehlannahme) und ob am Ende keiner der beiden Marktteilnehmer einen Gewinn aus dem Termingeschäft erzielt oder beide oder nur einer, lässt sich mit Bestimmtheit nicht sagen (zweite Fehlannahme). Und nicht zuletzt hat der Endkunde einen Vorteil aus der Transaktion, weil beide Marktteilnehmer mit einem bestimmten Weizenpreis kalkulieren können, anstatt Preissprünge aufgrund von Minderernten an den Endkunden weitergeben zu müssen (dritte Fehlannahme).

Es geht nicht um irgendeinen „Fall“ sondern allgemein darum, dass Spekulanten (auf steigende oder fallende Preise) Geld daran verdienen - und das Geld muss in der realen Wirtschaftet über höhere Preise erwirtschaftet werden. Also zahlt insgesamt der Endverbraucher höhere Preise weil der Profit der Spekulanten irgendwo her kommen muss. Das ist so simpel, dass Du wahrscheinlich schon Lachkrämpfe bekommst das immer wieder anders darstellen zu wollen.

Noch einmal:

Werte und Gewinne können tatsächlich genauso aus dem Nichts entstehen, wie sie darin verschwinden können. Wenn Du eine Vase für 1000 Euro kaufst und diese nach zwei Jahren zerdepperst, ist der Wert verschwunden, ohne dass daran einer verdient hat. Wenn Du diese Vase 10.000 Jahre aufhebst, ist sie in heutiger Kaufkraft vielleicht 50.000 Euro wert, ohne dass diese Wertsteigerung irgendwie verdient oder bezahlt werden musste.

Kurze Gegenfrage: Würden deiner Meinung nach die Preise nicht steigen, wenn es keine Spekulationen gäbe?

Warum muss notwendigerweise der Endverbraucher für den Profit zahlen und nicht etwa andere Spekulanten?

Nochmals. Wenn es so läuft wie hier beschrieben:

dann zahlt natürlich der andere Spekulant für den Gewinn des Spekulanten.

In der Praxis ist Nahrungsmittelspekulation aber keine Pferdewette sondern die Landwirte sowie Mühlen sind bei solchen Spekulationen beteiligt weil z. B. der Weizenpreis an den Börsen durch Spekulation nach oben getrieben wurde und sie deshalb für ihren Rohstoff einen höheren Preis bezahlen müssen. Dass diese durch Spekulation erhöhten Preise an die Konsumenten weitergegeben werden müssen ist nicht verwunderlich.

Es ist nicht schlimm, wenn man etwas nicht weiß oder etwas nicht versteht. Ich empfinde es aber als im höchsten Maße störend, wenn man sich von allen Erklärungsversuchen nicht beeindrucken lässt und wie gebetsmühlenartig entgegen aller Erklärungen seine falschen Annahmen immer und immer wieder wiederholt.

Das ist der Weizenpreis der letzten rd. 15 Jahre:
image

Und noch eine kleine Hilfestellung: der preisliche Anteil der Rohware Mehl an einem Brötchen liegt unter einem Cent.

Junge, da hast du dir ein dir passendes Beispiel herausgesucht.
Tja, typisch @C_Punkt.

Hier mal der Sojamehlpreis:

Screenshot 2024-07-18 at 19-30-09 Sojamehlpreis aktuell in Euro und Dollar Sojamehl Sojamehlkurs finanzen.net
55% Preissteigerung in kaum 20 Jahren. Wucher, Spekulanten!!!1!1

(Dein Ironiedetektor funktioniert hoffentlich?)

Mal von der Frage abgesehen,warum die Spekulanten die Preise nur nach oben treiben und nicht auch auf sinkende Preise wetten sollten, sehe ich hier zwei Möglichkeiten:

  1. Die Spekulanten kaufen den Weizen von den Landwirten und verkaufen ihn dann teurer an die Mühlen weiter. Was unterscheidet sie dann von gewöhnlichen Zwischenhändlern?

  2. Die Bauern verkaufen den Weizen direkt zu höheren Preisen an die Mühlen. Was hat das dann mit Spekulation zu tun?

Nö.

Weder Erzeuger noch die abnehmende Hand spielen als Akteure an den Warenterminbörsen eine bedeutende Rolle. Beide nutzen diese aber als wichtige Informationsauelle für den Abschluss von Kontrakten. Diese haben auf dem Papier zwar auch ein Element von Spekulation, realiter ist ihre Funktion aber das genaue Gegenteil von spekulativ. Damit sind die spekulativ an Warenterminbörsen erzielten Gewinne als Entlohnung für die Schaffung und Speisung einer Informationsquelle zu betrachten, die die funktionslosen Schwankungen, Blasen und Verwerfungen aus einem ungleich größeren Markt herausnimmt.

Beleg: Verfolge mal bei einem landwirtschaftlichen Produkt, das als Extrakt fast unbegrenzt lagerfähig ist, weltweit von weniger als einer Handvoll „Big Players“ gehandelt wird und weder selbst Warenterminbörsen kennt noch an Produkte angelehnt werden kann, die auf diesen gehandelt werden, nämlich Hopfen, den Verlauf (a) der Kontraktpreise und (b) der Marktpreise während einer Kampagne in den bedeutenden Anbaugebieten.

Und das ist inzwischen schon viel harmloser geworden. Ich selbst habe eine Kampagne erlebt, in der Tettnanger Siegelhopfen zu Beginn 300 DM / 50 kg kostete, eine Woche später auf 800 DM / 50 kg gestiegen war und nach einer weiteren Woche auf 130 DM / 50 kg (das war weniger als die Gestehungskosten) fiel.

Die Tettnanger Hopfenbauern wissen, was sie tun, wenn sie wenigstens das Minimum, das sie bei einem schlechten Jahr noch erzeugen können, selbstverständlich von Jahr zu Jahr unter Kontrakt nehmen.

Warum sollten die Weizenbauern in Schleswig-Holstein oder in den Börden die Risiken eines höchst volatilen Marktes eingehen, wenn sie die Möglichkeit haben, sich an den recht verlässlichen Prognosen von Warenterminbörsen zu orientieren, die eine Vielzahl von Faktoren auf weltweiten Märkten berücksichtigen, die sie selbst unmöglich kennen können?

Was ist für einen Erzeuger von Weizen in Bayern in der diesjährigen Kampagne wichtiger: Die Finanzierungskrise der BayWa, der Einbruch der Ernte in den französischen Weizenbecken um 13 Prozent gegenüber 2023 oder die voraussichtlichen Exportwege der Ukraine für Weizen 2024?

Und was ist es ihm wert, wenn er den Einfluß der genannten drei Faktoren und noch von ungefähr 17 anderen ganz schlicht an den Terminkursen für Weizen ablesen kann?

Schöne Grüße

MM

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Ich frage mich, ob gerade die nächste Frage in Vorbereitung ist, in der es dann um irgendeine Form der Marktmanipulation bei Futtergerste geht, deren Preis gerade abstürzt, obwohl deutlich geringere Erträge u.a. in Deutschland und Frankreich erwartet werden bzw. schon eingetreten sind. Da muss doch zwingend der Teufel oder ein Spekulant seine Finger im Spiel haben.

Klar. Da wurde zulasten unserer notleidenden Landwirte auf fallende Rohstoffpreise gewettet. Klarer Fall von Marktmanipulation!

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