Hallo Paul,
das Ziel der Experimentatoren war die Erreichung der kritischen Temperatur für den Supraleiter (= „mittige Insel“ im UP) um nach dem Meissner-Ochsenfeld-Effekt den Magneten über dem Supraleiter schweben zu lassen.
Meiner Ansicht nach haben sie die am Versuch beteiligten Massen, deren Temperatur und die zugefügte Menge an flüssigem Stickstoff, in Vorversuchen genau aufeinander abgestimmt.
Angenommen der flüssige Stickstoff besitzt im Vorratsgefäß eine Temperatur von etwa
20 K.
Gleich zu Beginn des Filmes wird flüssiger Stickstoff mit dieser Temperatur direkt auf die schwarze, runde Hochtemperatursupraleiter-Platte unten im Gefäß geschüttet.
Die warme Platte ist von flüssigem Stickstoff bedeckt, sie kühlt unter reger Stickstoffdampf-Bildung ab, bis die Platte von Flüssigkeit frei ist.
Mit der Abkühlung aller Teile ist damit eine Verlangsamung des anfänglich raschen Abkühl- = Verdampfungsvorgangs eingetreten. Die flüssige Phase bleibt ab jetzt größtenteils erhalten.
Die Temperatur des Supraleiters liegt noch knapp über der kritischen Temperatur, bei der das Schweben des aufgelegten Magneten eintritt.
A) Nun erwärmt sich die flüssige Phase langsam von den angenommenen ca. 20 K – die sie durch die Überschwemmung mit flüssigem Stickstoff zu Beginn des Versuchs erhalten
hatte – in Richtung Siedetemperatur des flüssigen Stickstoffs von 77,4 K.
Dabei dehnt sich die Flüssigkeit aus und kriecht sichtbar von rechts her über den Rand des Supraleiters.
B) Gleichzeitig kühlt die Platte noch etwas ab.
Die Platte ist schlußendlich völlig umspült und durch und durch gekühlt, die kritische Temperatur zur Anhebung des Magneten überall gleichmäßig in ihm verteilt und das Ziel erreicht: der Magnet beginnt zu schweben.
Bei 20 K besitzt der flüssige Stickstoff ein spez. Gew. von ungefähr 1050 kg/m3, bei 77,4 K ein solches von ca. 880 kg/m3.
Du hattest wahrscheinlich ähnliche Überlegungen, denn dein für mich damals unverständliches: „Er steigt maximal auf 120 % des Füllstandes“, stimmt mit der Volumenzunahme des flüssigen Stickstoffs von ca. 0,95 l/kg bei 20 K (= 100 %) bis etwa 1,14 l/kg bei 77,4 K (= 120 %) überein.
Gruß
Sven Glückspilz