Auf welcher Seite sind die Steilufer an den großen Strömen Russlands? Gibt es diese Steilufer auch an Ob und Lena? Wodurch sind sie entstanden? Kann das mit der Coriolis-Kraft zusammenhängen, wundert sich Alexander
Hallo,
ich weiß zwar nicht, ob du das meinst, aber wir haben das in der Schule so gelernt:
Die Ufer eines Flusses in einer Biegung sind an der Außenseite steil und an der Innenseite flach.
Begründung: Die größte Geschwindigkeit eines gerade fließenden Flusses ist in der Mitte (kurz unter der Wasseroberfläche). Wenn der Fluss dann eine Kurve macht, wird das Wasser mit der größten Geschwindigkeit wegen der Fliehkraft nach außen getragen, d.h. die Linie der „Höchstgeschwindigkeit“ verläuft nahe der Außenseite vorbei und frißt sich wegen der abtragenden Kraft des Wassers in den Hang hinein, wodurch ein Steilufer entsteht.
Auf der Innenseite ist die Fließgeschwindigkeit entsprechend kleiner und es lagern sich Sedimente ab, wodurch das Innenufer flacher wird.
Ich glaub die Corioliskraft spielt da auch eine ganz kleine Rolle, die man aber best. vernachlässigen kann.
Auf welcher Seite sind die Steilufer an den großen Strömen
Russlands? Gibt es diese Steilufer auch an Ob und Lena?
Wodurch sind sie entstanden? Kann das mit der Coriolis-Kraft
zusammenhängen, wundert sich Alexander
Tag, Alexander,
Die Steilufer (an den geraden in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Abschnitten) sind auf der Westseite, was einen Einfluß der Corioliskraft durchaus plausibel erscheinen läßt.
Gruß Eckard.
Als ehemaliger Paddler ist mir diese Details der Flußmorphologie bekannt. Das hat aber nichts mit meiner Frage zu tun. Eckehards Antwort beantwortet das Problem präzise.
Gruß, Alexander
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Wie ist das an Rhein und Mississppi?
Die Steilufer (an den geraden in Nord-Süd-Richtung
verlaufenden Abschnitten) sind auf der Westseite, was einen
Einfluß der Corioliskraft durchaus plausibel erscheinen läßt.
Gruß Eckard.
Vielen Dank für Deine Antwort. Warum hat eigentlich der Rhein kei Berg- und Flachufer? Wie sieht es da eigentlich am Mississippi aus. Gibt es dort auch unterschiedliche Ufer?
Voller Neugier, Alexander
Die Corioliskraft wirkt immer, egal in welche Richtung das Wasser fliesst ! Ausserdem ist sie bei diesen Abmessungen ausserordentlich gering, so dass ich einen Einfluss mit Sicherheit ausschliessen wuerde. Da sind sicher geologische Faktoren viel wichtiger.
Gruss, Moriarty
Das hat aber nichts mit meiner Frage
zu tun.
Dann mußt du deine Fragen aber auch präziser formulieren!
Das hat aber nichts mit meiner Frage
zu tun.Dann mußt du deine Fragen aber auch präziser formulieren!
Hallo Oliver,
Du wirst Dich wundern, wer vom Fach ist, versteht was ich meine. Was Du beschrieben hast, war das Steilufer in einer Flußkehre. Das war hier aber nicht gemeint. Lies Eckehards Antwort mal genau durch. Der wußte genau, was ich meine. Aber mit Deiner Antwort hattest Du auch Recht. Nur das ist ein anderer Casus.
Nichts für ungut, Alexander
Die Corioliskraft wirkt immer, egal in welche Richtung das Wasser fliesst!
Nein, wenn das Wasser in Ost-West-Richtung fließt, wirkt keine Corioliskraft. Fließt es dagegen von Süden nach Norden, dann wirkt sie in östlicher Richtung und umgekehrt.
Ausserdem ist sie bei diesen Abmessungen
ausserordentlich gering, so dass ich einen Einfluss mit
Sicherheit ausschliessen wuerde.
So sicher wäre ich mir da nicht. Immerhin bewegen sich dort gigantische Wassermassen und das seit Jahrtausenden. Wenn die Corioliskraft bereits bei großen Tankern nicht mehr vernachlässigbar ist und zu unterschiedlicher Abnutzung der Schienen auf nord-südlich verlaufenden Bahnlinien führt, ist ein Einfluß auf die Erosion nicht auszuschließen.
Nein, wenn das Wasser in Ost-West-Richtung fließt, wirkt keine
Corioliskraft.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich Mr Stupid einmal widersprechen muss, aber die Corioliskraft wirkt auch bei einer Bewegung in Ost-West-Richtung.
Laut Brockhaus berechnet man diese Kraft so:
F_vector=2*m*v_rel_vector x omega_vector
F_vector ist die Corioliskraft
m die Masse
v_rel_vector ist die Geschwindigkeit im rotierenden Bezugssystem
x ist das Vektorprodukt
omega_vector ist der Vector der Winkelgeschwindigkeit, zeigt also in die Richtung der Drehachse.
Eine Bewegung in Ost-West-Richtung steht also immer senkrecht zur Drehachse und das Vektorprodukt verschwindet nicht.
Bei einer Bewegung in Nord-Süd-Richtung tritt meistens eine Corioliskraft auf, außer am Äquator.
Viele Grüße
Stefan
widersprechen muss, aber die Corioliskraft wirkt auch bei
einer Bewegung in Ost-West-Richtung.
Hallo, Stefan
Erfolgserlebnis, was?
Ich nehme aber unseren Mr. Stupid mal in Schutz (nicht, dass er’s nötig hätte)
Er hat sicher nur gemeint, dass sich in Ost-West-Richtung die Corioliskraft nicht in der gefragten Weise auswirkt. Uund damit hat er recht. Aber Du natürlich auch
Eckard aka Salomo
Nein, wenn das Wasser in Ost-West-Richtung fließt, wirkt keine
Corioliskraft. Fließt es dagegen von Süden nach Norden, dann
wirkt sie in östlicher Richtung und umgekehrt.
Vektoriell ist die Corioliskraft = 2*m*(v_vek kreuz omega_vek).
v_vek ist der Geschwindigkeitsvektor, omega_vek der entlang der Erdachse zeigende Vektor mit Betrag Winkelgeschwindigkeit.
Daher wirkt die Corioliskraft nur dann nicht, wenn ich mich direkt am Aequator in Nord-Sued Richtung bewege. So gesehen hast Du recht.
Ansonsten wirkt sie immer, weswegen auf den Hemisphaeren Zyklone diese Spiralform haben.
Die Kraft kann man mit der Formel mal abschaetzen. Da kommen fuer tonnenschwere Massen geringste Kraefte raus.
Das mit der Schienenabnutzung war damals eine Vordiplomsaufgabe, mit dem Ziel zu zeigen, dass dies ein Ammenmaerchen ist (genau wie das mit dem Strudel im Badewannenabfluss).
Gruss, Moriarty.
Die Kraft kann man mit der Formel mal abschaetzen. Da kommen
fuer tonnenschwere Massen geringste Kraefte raus.
Das mit der Schienenabnutzung war damals eine
Vordiplomsaufgabe, mit dem Ziel zu zeigen, dass dies ein
Ammenmaerchen ist (genau wie das mit dem Strudel im
Badewannenabfluss).
Diese Rechungen zeigen nicht, daß es sich bei diesen Effekten um Ammenmärchen handelt, sondern welch geringe Kräfte bereits ausreichen um einen meßbaren Effekt zu bewirken. Es gibt jedenfalls Untersuchungen die belegen, daß einseitig befahrene Bahnschienen auf der Nordhalbkugel auf der rechten Seite stärker abgenutzt werden, als auf der linken (auf der Südhalbkugel ist es umgekehrt). Dies wurde erstmals in den 30er Jahren vom Magazin „Railway Engineer“ bestätigt, dem es sogar gelungen ist, die Corioliskraft auf einen fahrenden Zug direkt zu messen. Auch die rechtsseitige Erosion an geraden Flußläufen wird immer wieder beschrieben und wenn man genau genug mißt, dann kann man die Wirkung der Corioliskraft sogar bei der Drehung des Badewannenstrudels beobachten.