Steinbachs Denke

Hallo,

nachdem nun Frau Steinbach ( wir erinnern: Präsidentin Bund der Vertriebenen) endlich das gesagt hat was sie schon immer denkt, nämlich dass die Polen eigentlich selbst den zweiten Weltkrieg begonnen hätten, denke ich wäre es an der Zeit dass diese Frau nun endlich auch an der breiten Basis ihre Reputation verliert.
Wir erinnern uns auch an viele Fürsprecher in diesem Forum für Steinbach zu diesem Amt.Entgegen der Einsichten anderer Staaten und der eigenen Regierung wurde Frau Steinbach in der Sänfte zu Amt und Würden getragen.
Im besten Falle kann man diesen „Pro-Steinbachlern“ zurufen:

„Optimismus ist nur ein Mangel an Information.“
Heiner Müller

Interessant wäre für mich nun, welche Schlüsse diese „Pro-Steinbachler“ aus diesen „neuen Erkenntnissen“ nun ziehen?

Herzliche Grüße

Wader Hans

Wenn Du denkst, dass Du denkst,…

Hallo,

nachdem nun Frau Steinbach ( wir erinnern: Präsidentin Bund
der Vertriebenen) endlich das gesagt hat was sie schon immer
denkt, nämlich dass die Polen eigentlich selbst den zweiten
Weltkrieg begonnen hätten, denke ich wäre es an der Zeit dass

…dann denkst auch nur du, dass du denkst.

Frau Steinbach hat nicht gesagt die Polen den Krieg begonnen.

Doch

Frau Steinbach hat nicht gesagt die Polen den Krieg begonnen.

Sie hat etwas gesagt, was eindeutig suggeriert, dass die Polen mindestens mitschuld am Kriegsbeginn sind.

Karl

Hallo,

Frau Steinbach war immer ein Musterbeispiel für Revanchismus und Revisionismus. Insofern hast du recht, sie hat nun ihr wahres Gesicht gezeigt. Schuld sind immer die anderen, ich/wir bin/sind nur Opfer.

Gruß
Ultra

Weltkrieg begonnen hätten, denke ich wäre es an der Zeit dass
diese Frau nun endlich auch an der breiten Basis ihre
Reputation verliert.

Ist doch wurscht. Sie wird nicht mehr für den CDU-Vorstand kandidieren.

C.

Hut ab vor Steinbachs Ausgebufftheit
Hallo

Ich glaube nicht, dass du zugehört hast, was sie im Radio sagte. Oder du hast nicht drüber nachgedacht. Sie sagte, zwei Kollegen hätten darauf hingewiesen, dass Polen 1939 zuerst mobilisiert habe und dass das ja richtig sei, da gäbe es nichts schönzureden und an der Verantwortung Deutschlands ändere das nichts.

Bis dahin kann ich das problemlos auch unterschreiben, denn das sind ja beiderseits der Grenze unstrittige historische Fakten.

Und mehr hat sie wohlweislich auch nicht gesagt. Die Schlussfolgerung nun, dass die Reihenfolge der Mobilmachung zwangsläufig etwas über die Kriegsschuld Polens aussagen müsse, die trifft nicht sie, sondern das überlässt sie ihren politischen Gegnern.

Ich muss sagen, Hut ab vor so viel Cleverness, Frau Steinbach. Auf den gegnerischen Schnappreflex vertraut und den Widersacher voll ins logische Messer laufen lassen. Peinlich, peinlich.

Interessant wäre für mich nun, welche Schlüsse diese
„Pro-Steinbachler“ aus diesen „neuen Erkenntnissen“ nun
ziehen?

Ich bin weiß Gott kein Pro-Steinbacher, aber der einzige Schluss, den man aus ihren Worten ziehen kann, ist der, dass sie immer noch die meisten ihrer Gegner zu vespern in der Lage ist. Und die sind so blöd und liefern sogar noch selbst das Werkzeug dazu.

Gruß
smalbop

Frau Steinbach hat nicht gesagt die Polen den Krieg begonnen.

Sie hat etwas gesagt, was eindeutig suggeriert, dass die Polen
mindestens mitschuld am Kriegsbeginn sind.

Teilschuld ist was anderes als Krieg anfangen. Solch elementare Unterschiede sollte man auseinanderhalten koennen. Dann braucht man auch nichts „eindeutig suggerieren.“

Schlechter Versuch

Sie sagte, zwei
Kollegen hätten darauf hingewiesen, dass Polen 1939 zuerst
mobilisiert habe und dass das ja richtig sei, da gäbe es
nichts schönzureden und an der Verantwortung Deutschlands
ändere das nichts.

Bis dahin kann ich das problemlos auch unterschreiben, denn
das sind ja beiderseits der Grenze unstrittige historische
Fakten.

Die beiden Kollegen haben behauptet, Polen habe bereits im März 1939 mobil gemacht und der deutsche Angriff nur der zweite Schritt gewesen. Abgesehen davon, dass bereits der erste Teil der Aussage nicht stimmt, Polen hat im März nicht mobil gemacht, das war eine Teilmobilmachung in Reaktion auf konkrete Drohungen Hitlers. Der zweite Teil der Aussage „nur der zweite Schritt“ beinhaltet eindeutig eine Kausalität! Wenn nun Frau Steinbach sagt, dass sie nun mal nichts daran ändern könne, das sei richtig, dass Polen mobil gemacht habe und sich konkret auf die Aussage ihrer beiden Kollegen bezieht, dann macht sie sich beide Teile dieser Aussage zu eigen. Den ersten, sachlich falschen Teil direkt, den zweiten Teil indirekt.

Das ist keine Ausgebufftheit, vor der man Respekt haben muss, das ist ein ganz schlechter Versuch.

Sie hat etwas gesagt, was eindeutig suggeriert, dass die Polen
mindestens mitschuld am Kriegsbeginn sind.

Das will doch auch keiner bestreiten, oder?

Gruß,
Markus

Hi,

hier der Text, auf den sich das Ganze bezieht:
http://suche.ostpreussenarchiv.de/online-archiv/file…

bye
Rolf

Hi Markus,

Sie hat etwas gesagt, was eindeutig suggeriert, dass die Polen
mindestens mitschuld am Kriegsbeginn sind.

Das will doch auch keiner bestreiten, oder?

Oder. Was die Polen getan oder unterlassen haben hatte mit dem Kriegsbeginn nichts zutun. Sie hätten alles mögliche andere tun können, am Kriegsbeginn hätte das nichts geändert. Noch nicht mal den Zeitpunkt hätten sie beeinflussen können.

Polen trägt am Kriegsbeginn keine Mitschuld.

Gruß Rainer

Hallo

Die beiden Kollegen haben behauptet, Polen habe bereits im
März 1939 mobil gemacht und der deutsche Angriff nur der
zweite Schritt
gewesen. Abgesehen davon, dass bereits der
erste Teil der Aussage nicht stimmt, Polen hat im März nicht
mobil gemacht

Doch, es war eine Teilmobilmachung, von Generalmobilmachung (die erfolgte erst am 31. August, am Tag vor dem deutschen Angriff) spricht ja keiner.

Diese Teilmobilmachung erfolgte am 23. März 1939, merkwürdigerweise unmittelbar nach dem englischen Garantieversprechen und am Tag nach der Wiedereingliederung des Memellandes, womit es aber auch etwas zu tun haben mochte. Unrichtig hingegen ist, dass Polen diese Truppen brauchte, um sich mit der Besetzung des Teschengebiets an der deutschen Zerschlagung der sogenannten Rest-Tschechei zu beteiligen, denn diese polnische Aggression gegen Tschechien hatte ja schon früher, und zwar kurz vor der Errichtung des „Reichsprotektorats“ stattgefunden.

das war eine Teilmobilmachung in Reaktion auf
konkrete Drohungen Hitlers. Der zweite Teil der Aussage „nur
der zweite Schritt“ beinhaltet eindeutig eine Kausalität!

Nein, es beinhaltet nur eine chronologische Abfolge. Und es bleibt darüber hinaus offen, ob es für sie einen ersten Schritt vor dem Angriff nicht auch auf deutscher Seite gegeben hat.

Ganz abgesehen davon ist es nunmal eine Sache, mobil zu machen und es hat eine ganz andere Qualität, mit seinen Truppen die Grenze zu überschreiten, denn Präventivkriege wegen gegnerischer Mobilmachungen sind völkerrechtlich weit problematischer als die Mobilmachungen selbst. Vermengen tun beides aber genau die, die Frau Steinbach vorwerfen, mit dem bloßen Hinweis auf die polnische Mobilmachung auch eine polnische Kriegsschuld andeuten zu wollen.

smalbop

Diese Teilmobilmachung erfolgte am 23. März 1939,
merkwürdigerweise unmittelbar nach dem englischen
Garantieversprechen und am Tag nach der Wiedereingliederung
des Memellandes, womit es aber auch etwas zu tun haben mochte.

Man weiß es nicht. Zufälligerweise erfolgte die Annektion (bzw. Übergabe) des Memellandes am 22.3. Am 15.3. hatte Deutschland übrigens die Reste Tschechiens besetzt. Ein Blick auf die Landkarte hilft, diese Vorgänge zu bewerten - insbesondere, wenn man sich gleichzeitig daran erinnert, daß Deutschland schon Monate zuvor Druck auf Polen hinsichtlich eines Korridors und die Übergabe der Stadt Danzig ausübte.

Daß die Polen den Hauch einer Vorahnung hatten und nicht mehr auf den Nichtangriffspakt von 34 vertrauten, überrascht eher weniger. Nota bene: bereits 1938 gab Hitler einen Angriffsplan zwecks Eroberung Danzigs in Auftrag.

das war eine Teilmobilmachung in Reaktion auf
konkrete Drohungen Hitlers. Der zweite Teil der Aussage „nur
der zweite Schritt“ beinhaltet eindeutig eine Kausalität!

Nein, es beinhaltet nur eine chronologische Abfolge.

Wenn das eine, nämlich die polnische Mobilmachung, der erste Schritt und der Angriff Hitlers der zweite gewesen sein soll, dann passt da nichts mehr zwischen in die chronologische Abfolge.

denn Präventivkriege wegen
gegnerischer Mobilmachungen sind völkerrechtlich weit
problematischer als die Mobilmachungen selbst.

Genau! Das, was Hitler gemacht hat, war ein Präventivkrieg gegen die polnische Mobilmachung. Natürlich, selbstverfreilich. Wir haben vielleicht nicht zurück geschossen, aber zumindest uns die Präventivverteidigung zurecht geschossen.

Teilschuld ist was anderes als Krieg anfangen. Solch
elementare Unterschiede sollte man auseinanderhalten koennen.
Dann braucht man auch nichts „eindeutig suggerieren.“

Hallo Songbird,

ich glaube, deine Argumentation verfehlt hier den Punkt. Ein Kennzeichen demagogischer, unfairer Rhetorik, welches Steinbach hier angewendet hat, ist gerade, Dinge nicht direkt und klar auszusprechen, dabei aber genau mit einzukalkulieren, was die Hörer als „Das hat sie gemeint“ verstehen müssen.

Der Versuch, später treuherzig sich rauszureden mit „Das habe ich nie gesagt, das wird mir unterstellt“ verfängt nur in der Alltagskommunikation, linguistisch ist die Sache klar: Sie hat gewollt, dass man sie so versteht. Vielleicht ist das noch schlimmer, als seine Meinung wie Sarazzin plump in die Welt zu dröhnen!

Gruß!
Karl

Bitte um Aufklärung

Frau Steinbach hat nicht gesagt die Polen den Krieg begonnen.

Sie hat etwas gesagt, was eindeutig suggeriert, dass die Polen mindestens mitschuld am Kriegsbeginn sind.

Kannst du mir das mal genauer begründen? Ich weiß nur eins, und zwar nach ausgiebiger Ergoogelung, dass sie nämlich folgenden Satz gesagt haben soll: „Und ich kann es auch leider nicht ändern, dass Polen bereits im März 1933 mobil gemacht hat.“ (wobei sie wohl 1939 und nicht 1933 meinte)

Da ich aber nicht weiß, was vorher gesagt wurde, sagt mir das gar nichts.

Wenn nun beispielsweise vorher immer behauptet wurde, Deutschland habe zuerst mobil gemacht, dann klingt dieser Satz als Antwort lediglich wie eine Berichtigung der historischen Faktenlage.

Angenommen vorher wurde gesagt, Deutschland habe ganz alleine den Krieg angefangen, dann klingt das dagegen wesentlich anders.

In noch anderen Zusammenhängen könnte es noch völlig anders klingen.

Also: Weiß jemand den Zusammenhang, in dem das gesagt wurde?

Ich finde es schon ziemlich absurd, aufgrund wie weniger Information eine so große Aufregung hervorgerufen werden kann. Das kann doch nur passieren, wenn sich die Leute unbedingt aufregen wollen.

Gruß

PS: Dass Hitler diesen Krieg auf jeden Fall wollte, und auf alle mögliche Arten einen Vorwand gesucht hat, um ihn anfangen zu können, ohne dass er gleich zu viele Staaten auf einen Schlag gegen sich hatte, ist ja wohl zur Genüge bekannt. Das ist doch von Hitler-Mitarbeitern ausreichend bezeugt worden.

Hallo Songbird,

ich glaube, deine Argumentation verfehlt hier den Punkt. Ein
Kennzeichen demagogischer, unfairer Rhetorik, welches
Steinbach hier angewendet hat, ist gerade, Dinge nicht direkt
und klar auszusprechen, dabei aber genau mit einzukalkulieren,
was die Hörer als „Das hat sie gemeint“ verstehen müssen.

Und was ist nun unfair, demagogisch, unklar und indirekt?? Beleg? Zitat fuer deine Vorwuerfe oder nur heisse Luft?

Der Versuch, später treuherzig sich rauszureden mit „Das habe
ich nie gesagt, das wird mir unterstellt“ verfängt nur in der
Alltagskommunikation, linguistisch ist die Sache klar: Sie hat
gewollt, dass man sie so versteht. Vielleicht ist das noch
schlimmer, als seine Meinung wie Sarazzin plump in die Welt zu
dröhnen!

Also mit Linguistik hat dies nichts zu tun. Und wenn du gerne Kaffesatz lesen betreibts, gut und gerne. Aber wenn Du sachlich was einbringen willst, dann zitier praezisse was sie gesagt hat, dass deine Unterstellung bestaetigt.

Gruß!
Karl

das war eine Teilmobilmachung in Reaktion auf
konkrete Drohungen Hitlers. Der zweite Teil der Aussage „nur
der zweite Schritt“ beinhaltet eindeutig eine Kausalität!

Nein, es beinhaltet nur eine chronologische Abfolge.

Wenn das eine, nämlich die polnische Mobilmachung, der erste
Schritt und der Angriff Hitlers der zweite gewesen sein soll,
dann passt da nichts mehr zwischen in die chronologische
Abfolge.

Doch, weil die (erste) Mobilmachung und der Kriegsbeginn zeitlich relativ weit auseinander lagen und zweitens die Dinge ja nicht kausal aufeinander aufbauten. Nicht mal Hitler hat behauptet, der Krieg mit den Polen habe wegen deren Mobilmachung begonnen. Wir erinnern uns (oder vielleicht erinnerst du dich nicht), dass nach Lesart der Nazis ein angeblicher polnischer Überfall auf den Sender Gleiwitz Kriegsauslöser gewesen sein und Deutschland sich nur verteidigt haben soll. Dies, weil die Nazis wussten, dass selbst ein ausdrücklich als solcher bezeichneter deutscher Präventivkrieg nach der polnischen Mobilmachung Ende August völkerrechtlich nicht haltbar gewesen wäre. Präventivkriege sind das nie.

Genau! Das, was Hitler gemacht hat, war ein Präventivkrieg
gegen die polnische Mobilmachung. Natürlich,
selbstverfreilich. Wir haben vielleicht nicht zurück
geschossen, aber zumindest uns die Präventivverteidigung
zurecht geschossen.

Das ungefähr ist das, was die Gegener Steinbachs mit ihrer Reaktion unwillkürlich zum Ausdruck bringen, ja. Und die wirre Sprache passt auch gut zu den wirren Gedanken.

Hallo

Dies, weil die Nazis wussten, dass selbst ein ausdrücklich als solcher bezeichneter deutscher Präventivkrieg nach der polnischen Mobilmachung Ende August völkerrechtlich nicht haltbar gewesen wäre.

Völkerrechtlich wäre m.W. damals sogar ein offen zugegebener Angriffskrieg haltbar gewesen. Die UN-Charta ist von 1945. Es wurden doch das ganze 19. Jahrhundert hindurch Angriffskriege geführt, ohne dass das völkerrechtlich verurteilt worden wäre.

Soviel ich weiß, gab es zwar seit dem 1. Weltkrieg allgemein eine grundsätzlich andere Einstellung zum Krieg und insbesondere zum Angriffskrieg. Aber eine internationale öffizielle Ächtung des Angriffskrieges gab es erst seit 1945.

Das Problem (für Hitler) waren die Verträge, die die Länder untereinander hatten, z. B. er selber mit Polen, und Polen mit England und Frankreich. Und natürlich seine eigenen Friedensreden, die er immerzu gehalten hatte, und mit denen er sich bei den Leuten beliebt gemacht hatte. Die Leute wollten ja keinen Krieg. Dieses Theater mit dem Sender Gleiwitz war wohl hauptsächlich für die eigene Bevölkerung.

Ich hab aber mal gelesen, dass einer von denen geäußert hat (oder aufgeschrieben; möglicherweise Göbbels Tagebuch o.ä.), dass das wahrscheinlich niemand glaubt, dass es aber auch schon egal sei, wenn es niemand glaubt. (solange sich keiner traut, das auszusprechen

Hallo,

schon Bismarck wusste, wenn er der Meinung war, dass sich ein Krieg zur Erreichung preußischer Ziele nicht umgehen ließ, dass es wichtig war, das „Odium des Angreifers“ auf den Gegner zu lenken. Zuletzt von ihm sehr schön vorexerziert mit der Emser Depesche 1870. Damals nahm das ganze folgende Elend seinen Lauf.

Gruß
smalbop