Als ich die ersten Bilder von der Steinbachtalsperre gesehen habe, wo das THW das Wasser mit Schläuchen abgepumpt hat, habe ich mich gefragt, ob diese Talsperre denn über keinen Abfluss am Deichfuß verfügt, über den das Wasser schneller und ohne soviel Personal zu binden abgelassen werden kann. Als auch in den Berichten des nächsten Tages nichts darüber berichtet wurde, habe ich ein wenig gegoogelt und habe erfahren, dass es natürlich einen so genannten Grundablasskanal gibt, dass dieser aber verstopft sei. Jetzt kommen Berichte über einen örtlichen Bauunternehmer, der sich angeboten hat, den Ablass auf eigenes Risiko mit seinem Bagger freizulegen und dies dann auch gemacht hat. Danach sank der Pegel im Stausee rapide.
Mir stellen sich da einige Fragen. Warum war der Grundablasskanal überhaupt verstopft? Ich vermute, dass es sich um Treibgut, speziell Baumteile, gehandelt hat. Sollte ein solcher Ablass so etwas nicht verkraften können? War der Ablass schon vor dem Starkregen verstopft oder kam es erst infolgedessen dazu?
Das wird sich irgendwann klären. Wichtiger erscheint mir die Frage, warum ein Privatmann eine Verstopfung beseitigt, durch die Hab und Gut und vielleicht auch Leib und Leben von Hunderten Anwohnern gefährdet wird. Ich habe verstanden, dass die Einsatzkräfte das nicht gemacht haben, weil akute Gefahr eines Dammbruchs bestand. Vielleicht schaue ich ja zu viel „Bergretter“ und „Rettungsflieger“, aber kann der Bürger nicht vom Staat erwarten, dass er in solchen Fällen sein Personal einem gewissen Risiko aussetzt? Wenn das beim THW nicht möglich ist, wofür ich Verständnis hätte, könnte man dann nicht die Bundeswehr dazu verpflichten? Wenn das bei einer popeligen Talsperre und ein paar Hundert betroffenen Anwohnern, die man auch noch evakuieren kann, nicht verhältnismäßig ist, wo wäre dann die Grenze oder würde das auch dann nicht gemacht, wenn eine Millionenstadt bedroht ist und Evakuation nicht rechtzeitig möglich ist?