Steinbrücks Vorschläge zur Bankenpolitik

Hallo,

wüsste gern, wieviel Prozent von Euch glauben, dass Steinbrück seine Bankenpläne nach einer ev. Wahl wirklich effektiv umsetzt und nicht nur ein paar mit Schlupflöchern gesegnete Scheinverbesserungen bewirkt?

Gruß, Paran

Moin,

dass Steinbrück z. B. ein „Deutsche Bank“-Gesetz schaffen will, welches Investmentbanking von der Kundenbank trennen will, scheint zumindest als ehemaliger WestLB-Mitarbeiter schon etwas unterhaltsam. Immerhin war er mal Ministerpräsident von NRW und damit auch für die WestLB zuständig.

Ich halte von seinen anderen Vorschlägen auch nichts:

Rating Agenturen beschränken? Das wäre, als ob man dem Thermometer verbieten würde, Fieber anzuzeigen (zugegeben, den Vergleich hab ich irgendwo im Netz gelesen).

Risikohaftung: Ob nun der Staat für Banken haftet oder ein Fond, sobald jemand haftet, sind Inhalte gesichert, also wettet man dagegen, weil man nicht verlieren kann. Die Frage ist, wie Banken pleiten können, ohne dass die Anleger pleite sind. Oder vielleicht ist es eine gute Idee, Anleger auch pleite gehen zu lassen, weil sie dann bei den (vermeintlich) sicheren Banken mit niedrigeren Renditen anlegen.

Computer-Hochfrequenzhandel:
Also muss noch jemand klicken? Oder man muss 30 Sekunden warten, bis man klicken darf?
Spannender wäre ein Hinterfragen der Algorithmen dieser Programme. Quasi eine eingebaute Langzeitbetrachtung.

Viele seiner Maßnahmen sind kontraproduktiv, weil Kapitalmärkte selten ortsgebunden sind. Solange also andere Staaten (GB, USA usw.) anders ticken, sind solche Pläne eher Makulatur.

Gruß

ALex

Hallo,

wüsste gern, wieviel Prozent von Euch glauben, dass Steinbrück
seine Bankenpläne nach einer ev. Wahl wirklich effektiv
umsetzt und nicht nur ein paar mit Schlupflöchern gesegnete
Scheinverbesserungen bewirkt?

Sorry, hab die eigentliche Frage aus dem Blick verloren.

Da die Pläne meiner Ansicht nach im heutigen deutschen Wirtschaftssystem nicht umsetzbar sind, hoffe ich auf eine Chance gegen Null.

Wenn ich aber an die „Umverteilungs“-Aktion vom Wochenende denke, befürchte ich, dass ich nichts ausschließen kann.

Gruß

ALex

Hallo Paran,

ich weiß nicht, wieviel Prozent ich bin :wink:
Solange Steinbrück nicht erklärt, wie er welchen Teil seiner Vorschläge im Interessengewirr der Staaten von Euroland und EU über Kanalinseln, Karibik bis G20 realisieren will, halte ich das viel lauwarme Luft.

Gruß
Cassius

Hallo,

ich weiß nicht, wieviel Prozent ich bin :wink:
Solange Steinbrück nicht erklärt, wie er welchen Teil seiner Vorschläge im Interessengewirr der Staaten von Euroland und EU über Kanalinseln, Karibik bis G20 realisieren will, halte ich das viel lauwarme Luft.

Sehe ich auch so. Er müsste dann schon mit einer etwa größeren Kavallerie drohen. Vor allem müsste sie auch Bedrohungspotenzial darstellen ;o)
Das ist nur die Eröffnung des Wahlkampfes mit Hoffung auf Stimmenfang bei Leuten, deren Horizont nicht viel weiter als bis zum nächsten Stammtisch reicht. Und da der Bierkonsum in Deutschland wohl seit Jahren ein Problemkind ist,…

Grüße

Steinbrück wird bei der nächsten Wahl scheitern, weil er mit Spendengeschichten und damals Agenda 2010 aufgefallen ist. Merkel bleibt weiterhin Kanzlerin.

Hallo,

will, scheint zumindest als ehemaliger WestLB-Mitarbeiter
schon etwas unterhaltsam. Immerhin war er mal
Ministerpräsident von NRW und damit auch für die WestLB
zuständig.

einerseits macht ihn das nicht zum Mitarbeiter der WestLB, andererseits war immer der Finanzminister zuständig. Steinbrück war nicht einmal Mitglied des Aufsichtsrates der Bank.

Ansonsten habe ich keine Einwände gegen Deine Ausführungen.

Gruß
C.

Moin,

Viele seiner Maßnahmen sind kontraproduktiv, weil
Kapitalmärkte selten ortsgebunden sind. Solange also andere
Staaten (GB, USA usw.) anders ticken, sind solche Pläne eher
Makulatur.

Wie wäre es mit „Wahlkampf“ statt „Makulatur“ (die Makulaturtapete hat ein solch schlechtes Image nicht verdient - sie bringt immerhin etwas)?

Aber ja, so habe ich das auch interpretiert.
Populärer Stimmenfang ohne Substanz.

Gruß, Paran

Hallo,

mag stimmen, aber die Frage war ja, was wäre wenn und nicht ob.

Gruß, Paran

Hallo,

erstmal vielen Dank für eure Antworten.
Sieht nach dem jetzigen Zwischenstand nicht so aus, als ob Steinbrück viele potentielle Wähler von seinen guten Absichten überzeugen könnte - bzw. von mehr als seinen Absichten.

Nebenbei: hört Ihr Euch noch an, was Politiker reden?
Muss gestehen, ich höre schon seit Jahren nur noch quer, bzw. lese nächsten Tag in der Zeitung die Zusammenfassung, auch eher quer.

Sehe keinen großen Zusammenhang zwischen Realpolitik und Politikerreden, schon seit Kohls Famiije´ und Blackout nicht mehr. Nennt man wohl Politikverdrossenheit - ich würds satt, für dumm gehalten zu werden´ nennen.

Gruß, Paran

Hallo,

will, scheint zumindest als ehemaliger WestLB-Mitarbeiter
schon etwas unterhaltsam. Immerhin war er mal
Ministerpräsident von NRW und damit auch für die WestLB
zuständig.

einerseits macht ihn das nicht zum Mitarbeiter der WestLB,

Ihn nicht, aber mich :wink:
sorry, das war missverständlich formuliert.

andererseits war immer der Finanzminister zuständig.
Steinbrück war nicht einmal Mitglied des Aufsichtsrates der
Bank.

Aber ich halte es zumindest für glaubhaft, dass er sich in der gerade für die WestLB doch recht stürmischen Zeit von 2002-2005 komplett heraus gehalten hat.

Ansonsten habe ich keine Einwände gegen Deine Ausführungen.

Danke

Gruß

Alex

Hi,

Nebenbei: hört Ihr Euch noch an, was Politiker reden?
Muss gestehen, ich höre schon seit Jahren nur noch quer, bzw.
lese nächsten Tag in der Zeitung die Zusammenfassung, auch
eher quer.

sobald es um Zusagen und Wahlversprechen geht, haben alle Politiker durch die Bank gelernt, sich immer ein Hintertürchen offenzulassen.

Politiker, die noch einen Arsch in der Hose hatten, hatten wir noch in den 50er und 60er Jahren. Aber zu der Zeit sind die meisten Politiker auch selbst schwere Zeiten am eigenen Leib erlebt, haben einen Krieg erlebt, gehungert. Da kämpft man dann wohl ohne große finanzielle Interessen auch für seine Überzeugung.
Heute sind die meisten Politiker in wohlhabenden Kreisen aufgewachsen, haben nie in Not gelebt. Vielleicht ist auch die Verlockung viel größer.
Vielleicht sind wir es auch langsam leid, dass man immer und immer wieder enttäuscht wird von den Politikern. Man braucht sich ja nur die letzten 2-3 Jahre in Erinnerung rufen: Guttenberg, Mappus, Wulff …
Kleinigkeiten, die aufgebauscht werden, sollte man gar nicht erwähnen.
Das man eine Sache, wie sie Kurt Beck gerade wieder passiert ist, der einfach mal aus der Haut fährt und jemanden anmault, ist echt nicht der Rede wert.
Aber Politiker, die hunderttausende in die eigene Tasche wirtschaften und das für ganz normal halten, machen den Ruf endgültig kaputt.

Gruß

Holygrail

Hi,

Rating Agenturen beschränken? Das wäre, als ob man dem
Thermometer verbieten würde, Fieber anzuzeigen (zugegeben, den
Vergleich hab ich irgendwo im Netz gelesen).

Guter Vergleich:smile: Man kann es ja machen, wie bei den Arbeitszeugnissen. Rating-Agenturen dürfen eben nur noch positiv formulieren. Statt: „steht kurz vor der Insolvenz“ müssen sie schreiben „bemühen sich, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen“

Gruß

Holygrail