Stellenwert des chassidischen Chabad in der Jüdischen Theologie

Wissenschaft Religionswissenschaft
#1

Hallo, liebe Gemeinde,
ich habe kürzlich bei der Auseinandersetzung mit der Kabbala die Philosophie von Chabad Lubawitsch entdeckt. Diese stark von der Lurianischen Kabbala beeinflusste Philosophie/Theologie ist m.E. ein Teil des aschkenasischen Chassidismus.

(Wen es interessiert: unter [http://www.de.chabad.org/library/article_cdo/aid/534893/jewish/Die-Reise-nach-Innen.htm][1] kann man eine Kurzfassung des Buches Tanja lesen, das selbst aber auch unter http://www.de.chabad.org/library/article_cdo/aid/583061/jewish/Das-Buch-Tanja.htm nachzulesen ist. Die Chassidus-Chabad-Lehre steht hier: http://www.de.chabad.org/library/article_cdo/aid/580213/jewish/Die-Chassidus-Chabad-Lehre.htm)
Ich hoffe, das wird jetzt nicht als Werbung verstanden.

Meine Frage ist nun, welchen Stellenwert diese Theologie/Philosophie einerseit im aschkenasischen Judentum im Allgemeinen und im Chassidismus im Besonderen und andererseits gegenüber der Theologie des Sephardischen Judentums (ist diese Unterscheidung überhaupt noch zeitgemäß?) einnimmt.

Kurz:
Wie sieht die theologische Landschaft des Judentums heute aus?
Wodurch ist das Judentum in der Glaubenspraxis am meisten beeinflusst?

Ich freue mich auf kompetente Antworten.
Literaturhinweise sind auch willkommen, ich werde sie aber kaum selber lesen können, daher lieber eine Kurzfassung davon.

Herzlich
Castiglio
[1]: http://diesem%20link

#2

Na hoffentlich, denn es wäre Werbung für eine ultra-reaktionäre Sekte, zu deren Kennzeichen Kindesmissbrauch, Rassismus, Frauenunterdrückung, Schwulenfeindschaft, Geldwäsche, Steuerbetrug, ein primitives Gut-Böse-Denken und eine obskure Pseudo-Mystik gehören.

Chan

#3

Hallo Chan (so viel Zeit, Höflichkeit und Respekt sollte sein),

ich kann jetzt noch keinen Bezug zu meiner Frage erkennen, trotzdem danke für die Hinweis.
Kannst du für die Behauptungen, die du anführst, noch einen oder zwei Belege (wenn das denn reicht) draufpacken?

Castiglio

#4

Hallo Castiglio.

Wenn du das heutige Judentum einteilst, dann umfasst hier das orthodoxe Judentum nur einen kleineren Teil, hier chassdische Strömungen wiederum einen kleineren Teil und Chabad als solche einen noch kleineren Teil, auch wenn es eine der grösseren Gruppierungen im Ultraorthodoxen Judentum ist.

Innerhalb des ultraorthodoxen Judentums steht Chabad etwas abseits und ausserhalb studiert beinahe niemanden Tanja. Allerdings ist eine der Schwerpunkte von Chabad die innerjüdische Missionierung und hierdurch werden indirekt und versteckt die Werte, Lehre und Ansichten von Chabad verbreitet. Das Problem hierbei ist, dass dieses „versteckt“ passiert und Chabad dieses alles als Mainstream-Judentum darstellt, selbst wenn es sich dabei alleine um Chabad Bräuche handelt. Der Einfluss hier ist nicht zu unterschätzen.

Innerhalb des Judentums, der heute anerkannten Rabbiner spielt Chabad hingegen keine grosse Rolle.

Gruss,
Eli

PS. Dieses gilt gleichermasser für das Aschkenasische wie Sefardische Judentum. In dieser Einteilung sollte man auch aufpassen, Chabad hier eindeutig dem aschkenasischen Judentum zuzuordernen. In der Zeit der Entstehung des modernen Chassidismus hat sich dieser vom restlichen Aschkenasischen Judentum abgespalten und dabei verstärkt dem sefarischen Judentum zugewandt. So sind viele Bräuche hier sefardischem Ursprung, wie auch Aussprache und Gebetsordnung.