Hallo,ich habe ein großes Problem!
In meiner Bachelorthesis wurden enige Stellen gefunden, an denen ich angeblich plagiiert haben soll. Habe ich meines Wissens nach nicht aber was soll ich machen, wenn der Prüfungsausschuss den Vorwurf sowieso schon als bewiesen erachtet… Wenn ich mich jetzt auch noch auf mein Recht berufe, dann stellen die sich eh quer und exmatrikulieren mich. Dann würde für mich eine Welt zusammen brechen.
Sie haben mir gesagt, dass ich eine Stellungnahme schreiben soll, wie es zu dem Plagiat kommen konnte und so.Was schreibe ich denn da am besten rein. Mir ist klar, dass ich ordentlich auf die Tränendrüsen drücken muss und denen eine Herzzerreißende Geschichte hinblättern muss.
Abgesehen davon habe ich überhaupt gar keine Ahnung, was die in so einer Stellungnahme lesen möchten.Könnt Ihr mir da weiterhelfen?
Vielen Danke im Vorraus.Jenna
Hallo,
Mir ist klar, dass ich ordentlich auf die Tränendrüsen drücken muss und denen eine herzzerreißende Geschichte hinblättern muss.
Abgesehen davon habe ich überhaupt gar keine Ahnung, was die in so einer Stellungnahme lesen möchten.
ich kann mir nicht vorstellen, dass eine herzzerreißende Geschichte da irgendetwas bringt. Es geht um die Einhaltung wissenschaftlich korrekter Arbeitsstandards.
Die Zuständigen können und dürfen da auch aus noch so herzzerreißenden Gründen keine Verstöße zulassen. Ich glaube, dieser Weg schadet Dir eher als dass er nützt.
Schau Dir die betreffenden Stellen an und reflektiere selbstkritisch Deine Arbeitsweise. Hast Du wirklich darauf geachtet, beim Lesen und Exzerpieren Zitate oder sonstwie Übernommenes so zu kennzeichnen, dass Du beim weiteren Arbeiten sicher warst, was Deine eigenen Formulierungen und Gedanken waren und was Du aus welcher Literatur übernommen hattest? Wie kamst Du zu Deinen Folgerungen bzw. zu Deinen Sätzen?
Erst nach dieser Analyse kannst Du Deine Stellungnahme schreiben.
Wenn Du die Stellen nicht kennst, such das Gespräch mit dem Korrektor. Zeig ehrliches Interesse (falls vorhanden), herauszufinden, was schief gelaufen ist.
Du kannst in Deiner Stellungnahme versuchen zu zeigen, dass Du die Quellen für die jeweiligen Stellen genannt und belegt hast (vielleicht wenigstens insgesamt in der Einleitung eines Kapitels, wenn schon nicht an der zitierten Stelle?). Oder darzulegen, inwieweit einzelne Gedanken Dein eigenes Ergebnis sind.
Eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Vorwurf, in der Du manche Versäumnisse zugestehst, wenn nötig, und darauf hinweist, inwiefern Du die wissenschaftlichen Standards eingehalten hast, bringt Dir meiner Meinung nach am ehesten Chancen.
Viele Grüße,
Jule
Hallo
Schau Dir die betreffenden Stellen an und reflektiere selbstkritisch Deine Arbeitsweise. Hast Du wirklich darauf geachtet, beim Lesen und Exzerpieren Zitate oder sonstwie Übernommenes so zu kennzeichnen, dass Du beim weiteren Arbeiten sicher warst, was Deine eigenen Formulierungen und Gedanken waren und was Du aus welcher Literatur übernommen hattest? Wie kamst Du zu Deinen Folgerungen bzw. zu Deinen Sätzen?
Was ich mir übrigens irgendwie sehr leicht vorstellen kann, was aber berufenere Leute immer als unmöglich bezeichnen, oder zumindestens verlangen, dass man es merkt, wäre, dass man manche Texte unbewusst mehr oder weniger auswendig kann, wenn man viel über ein Thema gelesen hat. Wenn man eine ähnliche geistige Struktur wie ein Autor hat, kann ich mir vorstellen, dass man nicht nur zu den gleichen Schlussfolgerungen, sondern auch fast die gleichen Worte benutzt wie er, besonders wenn man vorher viel von ihm gelesen hat.
Eigentlich verstehe ich nicht ganz, wieso das angeblich nicht sein kann …
Ich finde es fast unmöglich zu sagen, was wirklich original von mir oder von irgendjemand anderem ist von dem, was ich so denke. Da könnte man ja bei seinen Eltern anfangen. Die Frage ist doch eigentlich nur, ob diejenige Person was veröffentlicht hat.
Viele Grüße
Hallo,
Was ich mir übrigens irgendwie sehr leicht vorstellen kann,
was aber berufenere Leute immer als unmöglich bezeichnen, oder
zumindestens verlangen, dass man es merkt, wäre, dass man
manche Texte unbewusst mehr oder weniger auswendig kann, wenn
man viel über ein Thema gelesen hat. Wenn man eine ähnliche
geistige Struktur wie ein Autor hat, kann ich mir vorstellen,
dass man nicht nur zu den gleichen Schlussfolgerungen, sondern
auch fast die gleichen Worte benutzt wie er, besonders wenn
man vorher viel von ihm gelesen hat.
ja - naja… ja, das kann schon geschehen. Aber wissenschaftliches Arbeiten heißt eben, sauber nachzuweisen, wer einen zu welchen Gedanken angeregt hat und ggf. auch zu überprüfen, ob sie schon niedergeschrieben und veröffentlicht wurden. Das ist wissenschaftliche Sorgfalt.
Ich glaube, noch leichter geschieht es, dass man eben nicht ganz wörtlich exzerpiert, nur Stichworte oder Satzfragmente, das ganze vermischt mit eigenen Gedanken.
Und dann merkt man eben nicht mehr, was das eigene war und was das fremde, und ergänzt sie Satzfragmente wieder so, wie es sich nahelegt - und schreibt unwissentlich ein Zitat.
Viele Grüße,
Jule
Hi
Deswegen ist es fast unmöglich ein Buch, dass man zum Thema gelesen hat, nicht zu zitieren. Da muss dann wirklich nur kompletter Vollmüll dringestanden haben.
Du gibst ja nicht nur konkrete oder paraphrasierte Sätze, sondern auch Gedankengänge an. Es ist überhaupt kein Problem auch in den Fußnoten auf ein komplettes Kapitel zu verweisen, und schon ist man aus dem Schneider.
Da muss man auch schonmal wo nochmal nachblättern ob es in jenem oder einem andern buch, vorne oder hinten war - aber wenn man sich etwas fast wortgenau merkt hat man meist auch grob noch ein Muskelgedächnis, in welchem Drittel des Buches sich etwas wichtiges befand. Das ist lästig, aber nötig, wer das nicht investieren will, wird in seinem Job einfach nicht gut sein, und der Job ist zunächst, gute wissenschaftliche Arbeit zu erbringen.
lg
Kate
Hallo
Mir ist klar, dass ich ordentlich
auf die Tränendrüsen drücken muss und denen eine
Herzzerreißende Geschichte hinblättern muss.
Wieso, wenn du doch weißt, dass du nicht abgeschrieben hast?
Schöne Grüße
Mohamed.
Moin,
klar, daß man manchmal nicht mehr genau weiß, welche Gedanken die eigenen sind und welche aus der Literatur stammen. Gerade, wenn man einen Autor z.B. viel gelesen hat.
Aber dafür gibt man ja nicht nur die Literatur in den Quellen an, die man bewußt zitiert oder paraphrasiert (und an den entsprechenden Stellen auch als Zitat oder Paraphrase markiert), sondern eben auch die, die man im Zusammenhang mit der Arbeit gelesen hat (selbst wenn man sich eines Zitates nicht bewußt ist).
Das hilft i.d.R. schon vor Plagiatsvorwürfen.
Ich habe mal einen Fall mitbekommen, wo eben genau das nicht geschehen war. Der betreffende hatte seine Arbeit fast exakt wie eine ältere Arbeit einer anderen Person gegliedert und auch viele Formulierungen sehr ähnlich, sowie fast dieselbe Literaturliste, erwähnte aber die andere Arbeit nicht in der Literatur. Dabei sah es so aus, als hätte besagte fremde Arbeit zumindest als erster Anhaltspunkt für die Literaturrecherche gedient. M.W. wurde derjenige allerdings nur abgemahnt wegen mangelhafter Literaturangaben und bekam keine gute Note.
Da sich ein vorsätzliches Plagiat nicht 100% nachweisen ließ, hat man die Arbeit eben akzeptiert und nur das ungenügende Zitieren bzw. Kenntlich-Machen der verwendeten Hintergrundliteratur ‚bestraft‘…
LG
Also ich weiss nicht, ob ich da so mitgehen würde.
Ein Autor, der nicht in der Lage ist zu erkennen, ob ein Gedanke, der von ihm formuliert wird sein eigener ist, oder ob er ihn irgendwo gelesen hat, sollte vielleicht keine wissenschaftlichen Arbeiten verfassen.
Wenn ich den Anspruch habe wissenschaftlich tätig zu sein, dann muss ich in meinem Thema zuhause sein. Wenn ein Gedanke in irgendeiner Quelle wichtig genug ist, um Eingang in meine Arbeit zu finden, dann muss ich auch wissen, dass der Gedanke in der Quelle zu finden ist. Man müsste also a) vergessen haben wo man den Gedanken gelesen hat und b) nicht mehr wissen, was in der entsprechenden Quelle steht bzw. das es die Quelle gibt.
Das halte ich in der Tat für sehr, sehr unwahrscheinlich.
Hi,
erst einmal die Stellen nennen lassen und die Quelle von der abgeschrieben worden sein soll.
Dann alles überprüfen. Stelle für Stelle
Dann erst einmal den Schweregrad feststellen.
Wurde gegutenbergt(Wiele Stellen über mehrere Seiten wortwörtlich abgeschrieben) -> durchgefallen,
oder wurde schlampig gearbeitet -> schlechtere Note aber bestanden
MFG
Hallo Simsy
Es ist durchaus möglich, dass man in einer längeren Abhandlung hin und wieder einen Satz genauso formuliert wie ihn andere auch schon formuliert haben. Je länger die Arbeit umso größer die Wahrscheinlichkeit. Wobei es dabei aber noch auf die Originalität der jeweiligen Sätze ankommt. Besonders wahrscheinlich ist, dass dies in der Einleitung einer Arbeit geschieht deren Fragestellung in ähnlicher Form schon vielfältig bearbeitet wurde. Da man hier ja vornehmlich über schon geschriebenes referiert zu einem Thema über das schon viele andere ebenfalls Einleitungen geschrieben haben. Es ist aber wenig wahrscheinlich, dass man ganze Absätze gleich oder auch nur sehr ähnlich wie jemand anders formuliert. Bei Plagiatsvorwürfen ist deshalb deren Umfang von entscheidender Bedeutung.
Ansonsten kann ich dem was Jule gesagt hat nur voll und ganz zustimmen.
Gruß
Grin
Äh, dieses:
Aber dafür gibt man ja nicht nur die Literatur in den Quellen an, die man bewußt zitiert oder paraphrasiert (und an den entsprechenden Stellen auch als Zitat oder Paraphrase
markiert), sondern eben auch die, die man im Zusammenhang mit der Arbeit gelesen hat (selbst wenn man sich eines Zitates nicht bewußt ist).
wäre bei uns (Master Technische Kommunikation an der Donau-Universität Krems) bereits als Fehler angemerkt worden. Es heißt dort nämlich ausdrücklich in den Unterlagen zur Erstellung der Master Thesis: „Führen Sie im Literaturverzeichnis nur die Werke auf, aus denen Sie auch in der Arbeit zitiert haben.“
Und nu?
Karin
Moin,
Abgesehen davon habe ich überhaupt gar keine Ahnung, was die
in so einer Stellungnahme lesen möchten.Könnt Ihr mir da
weiterhelfen?
nun schreibst Du nicht, in welchem Fach sich all das abspielt, es mag da sicher unterschiedliche Modi geben, aber Tränendrüsendrück wird Dir mit Sicherheit nichts bringen.
In den Naturwissenschaften ist es so, daß, daß man zum einen die Grundlagen dokumentieren und mit Quellen belegen muss und seine Arbeitsergebnisse mittels Laborprotokollen und anderen Datenquellen, z.B. Messprotokollen.
Wenn Du das kannst - gut, wenn nicht - schlecht.
Wir hatten letztens auch einen Kandidaten, der einen dritten Versuch vergeigt hat. Dem hat sein larmojantes Auftreten beim Vorsitzenden des Prüfungsausschusses auch nichts genutzt, eher geschadet.
Such also sachliche Argumente, zeige, daß Du sauber gearbeitet hast.
Wenn Du aber dabei feststellst, daß Du nicht sauber geabeitet hast, dann lebe damit, daß man Dich ertappt hat.
Später in einem Betrieb könnte man so was auch als Kündigungsgrund nehmen.
Gandalf