Sterbephasen nach Kübler-Ross - gibt es ein unterbewusstes Erahnen ?

Angenommen : Ein Onkel ( Lungenkrebs ) kommt nach Intensiv-Station ( großer Gewichtsverlust, entlgleister Diabetis mel., Herzproblemen ) nach 3 Wochen nach Hause .

Angenommen : Er war immer ein starker und agiler Mensch - auch mit über 70 noch .

Angenommen : Die Familie erfährt eigentlich nichts genaues ( Auf der Intensivstation wird gesagt …jaja gucken Sie doch auf den Monitor …alle Werte sind stabil ( die Infusion mit Supra ist aber noch dran) …etc.
Angenommen : eine Assistenzärztin sagt einer Verwandten auf Nachfragen : Ne das Herz ist nicht das Problem …aber der agressive Krebs hat nicht auf die Chemo angesprochen …der Onkel bekommt das aber nicht mit, weil er extrem dämpfende Medis bekommt …und allen anderen Angehörigen wird eben konkret nichts gesagt ( wollen da auch nicht genau hinsehen bzw. hoffen natürlich einfach nur  ) 

Angenommen : Jetzt wäre der Onkel wieder zu Hause ( seit 4 Tagen klar und ansprechbar) …und was nie der Fall war, hat er jetzt emotionale Ausbrücke ( weint viel ) …macht Pläne die absolut nicht realistisch sind ( will sich wieder seiner Baustelle widmen und ein Haus umbauen )…

Gibt es so ein unterbewusstes Erahnen von den Sterbephasen nach Elisabeth Kübler-Ross ?  Gibt es eine Vermischung davon ? Ich meine derzeit ist das so eine Vermischung von „Denial“ und „Anger“.

Danke für Eure Postings !

Angenommen, Du setzt Dich mal zu ihm und planst mit ihm den Hausumbau…

Auch ohne „Guten Tag“!

Angenommen : Jetzt wäre der Onkel wieder zu Hause ( seit 4
Tagen klar und ansprechbar) …und was nie der Fall war, hat
er jetzt emotionale Ausbrücke ( weint viel ) …macht Pläne
die absolut nicht realistisch sind ( will sich wieder seiner
Baustelle widmen und ein Haus umbauen )…

Gibt es so ein unterbewusstes Erahnen von den Sterbephasen
nach Elisabeth Kübler-Ross?  

Komische Fragestellung: Inwiefern denn Erahnen?
Ob der betroffene Onkel diese Sterbephasen „erahnt“???
Ich glaube eher, dass er diese Phasen „durchläuft“, „erlebt“.
Oder geht es um eine (angehörige) Person, die „erahnt“, dass der Onkel diese Phasen gerade erlebt?
Was genau willst du denn wissen?

Gibt es eine Vermischung davon?

Warum nicht? Es kann doch sein, dass in der Übergangsphase von einer zur nächsten Phase eine Vermischung stattfindet. Außerdem sind Menschen nunmal keine Roboter und passen nicht in jedes Schema, dass irgendjemand anders gestrickt hat.

Ich meine derzeit ist das so eine Vermischung von „Denial“ und
„Anger“.

Gut möglich.
Gut, dass du diese Phasen kennst. Nun kannst du sicher besser mit dem Onkel umgehen. Zwinge ihn zu nichts.
Bedenke, dass es seine letzte Lebensphase ist. Da sollte man ihm Raum geben für alles, was ihn nun bewegt.

Danke für Eure Postings !

Bitte!

Gruß, Fo

Ich meine derzeit ist das so eine Vermischung von „Denial“ und
„Anger“.

Verleugnung und Wut heisst das auf deutsch.
Bitte behandle ihn wie einen nahestehenden Menschen, er ist nicht dein Patient oder sowas, wo du Fachausdrücke brauchst. Er hat Schweres durchgemacht, da ist doch logisch, dass er sich mit dem Tod auf die eine oder andere Art auseinandersetzt. Ebenso logisch ist, dass die beschriebenen Phasen niemals so ablaufen wie im „Bilderbuch“. Die gleichen Phasen durchläuft man übrigens bei Abschieden, das ist also nicht auf den Tod beschränkt.

Hallo,

man sollte hier mE nicht „überpsychologisieren“. Ein Mensch hat ein gewisses Alter, und ist vermutlich erstmals in eine Situation gekommen, in der er dem Tod ins Auge geblickt hat, und daher jetzt 1+1 zusammenzählt. Die Tage sind mit 70 gezählt. Die gesunden/noch irgendwie aktiv nutzbaren Tage um so mehr.

Da braucht es keine „Sterbephasen“ um nachvollziehen zu können, dass jemand in der Situation „den Schuss gehört hat“, und jetzt versucht und plant, die verbleibende aktive Zeit sinnvoll zu nutzen. Dabei im Detail auch mal „über das Ziel hinaus“ zu schießen, und Dinge außerhalb realistischer Erwartung zu planen, passiert jedem von uns, wenn er in eine neue Situation kommt, in der sich neue Möglichkeiten ergeben, Möglichkeiten sich verändern, oder wegbrechen. Und die Zeit wird dann schon zeigen, was tatsächlich machbar ist, und was eben nicht. Das muss gar nichts mit der Vorahnung eines kurzfristig bevorstehenden Todes zu tun haben. Dafür reicht in dem Alter schon ein Blick in die Statistik.

Gruß vom Wiz