Hallo Raimund,
ich habe den Bericht auch gesehen und mich wirklich sehr
gewundert.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum die Männer, die
ihre Tragik dort schilderten, sich nicht gewehrt haben ???
Hi!
Ein paar ganz simple Antworten:
Einerseits:
In 2/3 bis 3/4 aller Beziehungen hat die Frau das Sagen - unabhängig von körperlicher Stärke.
Andererseits:
Wehrt sich ein Mann gegen eine Frau, erfüllt er damit sofort das Klischee des „miesen Männerschweins, diesem schwanzgesteuerten, instinktgetriebenen, gewaltbereiten Höhlenbewohner, der in Wahrheit nichts weiter im Kopf hat als Raub, Mord und Vergewaltigung“.
Der Mann gilt als das anomische Geschlecht, untauglich für Leben, Beruf und Beziehung, er ist soziopathisch und kriminell, in moralischen Dingen höchst fragwürdig.
Der Mann ist auf dem absteigenden Ast, ein Auslaufmodell und wird in allen Bereichen des Lebens überflüssig. Die Gesellschaft von heute und morgen verlangt nach „weiblichen Fähigkeiten“: Kommunikation, Empathie, Fürsorge, Gefühlsstärke. Und in absehbarer Zeit (vermutlich weniger als 20 Jahre) wird der Mann auch auf dem letzten „männlichen“ Feld zur Seite geräumt: die Sexualität. Ist erst die DNS-Analyse bei der Befruchtung erlaubt, verliert der Mann seinen Teil am Zeugungsakt an die medizinische Pipette.
Das bislang vorherrschende männliche Lebensschema „Arbeit + Durchsetzungskraft = Erfolg + Gewinn = Glück“ ist tot. Paradise lost (?). Auf den neuen Feldern des Lebens bewegt sich der Mann tapsig und unsicher. Der Mann von morgen darf nicht der Mann von heute und schon gar nicht der Mann von gestern sein. Die „männlichen Attribute“ wie Kraft, Durchsetzungsvermögen, Aggressivität, Risikobereitschaft, Unabhängigkeit, Dynamik, Leistungsbereitschaft, Rationalität und Logik werden zum Makel.
In Abwandlung des Orwellschen Satzes aus „Die Farm der Tiere“: Frau guuuuut, Mann schleeeecht.
Daher darf sich ein Mann also gar nicht gegen eine Frau wehren, weil das dem bösen Muster des Mannes von gestern entspricht. Es ist vielmehr richtig, daß Männer von Frauen geschlagen werden, weil das Nichteinsetzen von Gewaltmitteln dem (politisch korrekten) weiblichen Vorbild entspricht. Wenn Männer ihre Charaktereigenschaften denen der Frauen anpassen, darf man sich nicht darüber wundern, wenn Männern all das zustößt, was sonst (angeblich) nur Frauen passiert.
Der Graben zwischen den Geschlechtern weitet sich laut soziologischen Untersuchungen unter 20.000 Jugendlichen in Deutschland. Ist die Lösung für das Problem die völlige Auflösung jeglichen Männlichkeitsbegriffes? Die Mimikry des Mannes bis hin zur Selbstleugnung?
Ich kann dem Mann aus dem STERN-TV-Beitrag nur sagen:
Du hast einfach nur Pech gehabt bei der Vergabe des Y-Chromosoms und dummerweise die Arschkarte gezogen. Gewöhn dich dran!
(Siehe zu dem Thema auch die Langzeituntersuchungen von 1987 bis 2000 des Deutschen Instituts zur Erforschung der Informationsgesellschaft und des Instituts für empirische Sozialforschung).
Grüße
Siegfried