Sternzeit

Liebe Astronomen,
in den Ephemeriden gibt es die Sternzeit. Die fängt mit der Herbst- Tagundnachtgleiche mit 0.00 h an am 21ten September.
„Mittag“ ist dann zur Frühlings- Tagundnachtgleiche.
Wer mag mir erklären, was es mit dieser Sternenzeit auf sich hat?
Irgendwie verstehe ich was nicht.
Inwiefern steht hinter diesem System der Lauf der Erde in Bezug auf die Sonne, oder suche ich an der falschen Stelle?

Eine, die nicht gut mathematisch denken kann,
Gruß,
Anja

Liebe Astronomen,
in den Ephemeriden gibt es die Sternzeit. Die fängt mit der
Herbst- Tagundnachtgleiche mit 0.00 h an am 21ten September.
„Mittag“ ist dann zur Frühlings- Tagundnachtgleiche.
Wer mag mir erklären, was es mit dieser Sternenzeit auf sich
hat?
Irgendwie verstehe ich was nicht.
Inwiefern steht hinter diesem System der Lauf der Erde in
Bezug auf die Sonne, oder suche ich an der falschen Stelle?

Eine, die nicht gut mathematisch denken kann,

Hi

http://de.wikipedia.org/wiki/Sternzeit

Die normale Uhrzeit ist eine Sonnenzeit, d.H. im groben ist Mittag immer dann, wenn die Sonne im Süden steht.

Sternzeit ist die Rotation der Erde in bezug auf die Sterne.

Nachdem die Erde um die Sonne kreist, verändert sich die Position der Sonne relativ zu den Sternen im Jahresverlauf.

D.H. bis die Erde soweit rotiert ist, damit ein Stern wieder am gleichen Punkt steht, vergehen etwa 4 Minuten weniger (also 23h, 56´) als die Sonne wieder am selben Punkt steht (24 h)

Mittag in der Sternenzeit ist immer dann, wenn der Frühlingspunkt, der Schnittpunkt der Ekliptik (Sonnenbahn) mit dem Himmelsäquator, an dem die Sonne zu Frühlingsanfang steht, genau im Süden steht.

Gruß
Mike

Danke, Michael.
Nun werde ich das noch 10 mal lesen in der Hoffnung, das endlich als Bild zu verstehen, was sich da bewegt.
Was nicht an der Unvollständigkeit Deiner Beschreibung liegt, sondern an meiner Unfähigkeit, Abstraktes zu verstehen.Bin heut noch froh, dass wir damals Mathe beim Abi abwählen konnten…

Viele Grüße,
Anja

Hallo Anja,

Nun werde ich das noch 10 mal lesen in der Hoffnung, das
endlich als Bild zu verstehen, was sich da bewegt.
Was nicht an der Unvollständigkeit Deiner Beschreibung liegt,
sondern an meiner Unfähigkeit, Abstraktes zu verstehen.Bin
heut noch froh, dass wir damals Mathe beim Abi abwählen
konnten…

stell dir einfach vor, du (= die Erde) stehst auf einer großen Ebene vor einer Litfaßsäule (=die Sonne) und drehst dich um dich selbst. Jedes mal, wenn du genau der Litfaßsäule zugewandt bist, ist Mittag nach Sonnenzeit (die Sonne steht „im Süden“).
Außerdem steht sehr, sehr weit entfernt ein Baum (= der besagte Frühlingspunkt). Jedes mal, wenn du diesem Baum zugewandt bist, ist Mittag nach Sternzeit.
Während du dich um dich selbst drehst, wanderst du langsam um die Säule herum (nach gut 365 Drehungen um dich selbst, bist du genau einmal um die Säule gelaufen = 1 Jahr ist vergangen).
Da du dich um die Säule herumbewegst, befindet sich die Säule jedesmal an einer etwas anderen Position, wenn du dem Baum zugewandt bist. Mal stehst du direkt zwischen Baum und Säule, mal befinden sich beide auf der gleichen Seite und mal stehen sie in irgendeinem Winkel zueinander. Das ist der Grund, warum Sonnen- und Sternzeit sich ständig gegeneinander verschieben.

An einem Punkt stehen Säule und Baum exakt in die gleiche Richtung. Zu diesem Zeitpunkt ist dann Sternzeit und Sonnenzeit gleich. Das ist am Frühlingsanfang der Fall: die Säule steht vor dem Baum bzw die Sonne vor dem Frühlingspunkt (daher der Name).

Gruß, Niels

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Niels, wenn Du nicht Deinen Traumberuf schon gefunden hast, an Dir ist ein guter Lehrer verloren gegangen.

stell dir einfach vor, du (= die Erde) stehst auf einer großen
Ebene vor einer Litfaßsäule (=die Sonne) und drehst dich um
dich selbst. Jedes mal, wenn du genau der Litfaßsäule
zugewandt bist, ist Mittag nach Sonnenzeit (die Sonne steht
„im Süden“).
Außerdem steht sehr, sehr weit entfernt ein Baum (= der
besagte Frühlingspunkt). Jedes mal, wenn du diesem Baum
zugewandt bist, ist Mittag nach Sternzeit.
Während du dich um dich selbst drehst, wanderst du langsam um
die Säule herum (nach gut 365 Drehungen um dich selbst, bist
du genau einmal um die Säule gelaufen = 1 Jahr ist vergangen).
Da du dich um die Säule herumbewegst, befindet sich die Säule
jedesmal an einer etwas anderen Position, wenn du dem Baum
zugewandt bist. Mal stehst du direkt zwischen Baum und Säule,
mal befinden sich beide auf der gleichen Seite und mal stehen
sie in irgendeinem Winkel zueinander. Das ist der Grund, warum
Sonnen- und Sternzeit sich ständig gegeneinander verschieben.

An einem Punkt stehen Säule und Baum exakt in die gleiche
Richtung. Zu diesem Zeitpunkt ist dann Sternzeit und
Sonnenzeit gleich. Das ist am Frühlingsanfang der Fall: die
Säule steht vor dem Baum bzw die Sonne vor dem Frühlingspunkt
(daher der Name).

Und das habe ich doch glatt verstanden, wofür ich Dir von Herzen danke, denn das zu verstehen ist mir sehr wichtig.
Was mich allerdings zu weiteren Fragen treibt.
Was ist der Frühlingspunkt, was soll dieser Baum da, warum ist er wichtig?
Ich weiss nur, dass er bei 0 Grad Widder liegt, wenn die Sonne da steht von der Erde aus gesehen.
Durch den Lauf der Erde um die Sonne verändert sich der Winkel, und die Sonne steht von der Erde aus betrachtet vor anderen Sternbildern, diese Bewegung nehmen wir dann hier unten als den Jahreslauf der Sonne wahr.
Warum ist es nun der Frühlingspunktbaum, der wichtig ist, und nicht der andere Baum, der z.B. bei 17 Grad Stier steht?

Ganh herzlichen Dank mal schon für Dein schönes Beispiel, vielleicht magst Du mir die zusatzfrage auch erklären?

Gruß,
Anja

Warum ist es nun der Frühlingspunktbaum, der wichtig ist, und
nicht der andere Baum, der z.B. bei 17 Grad Stier steht?

ganz einfach: es wurde einfach mal so festgelegt. Herausragende Ereignisse im Jahr sind die beiden Tag- und Nachtgleichen, sowie der längste und der kürzeste Tag im Jahr. Für einen davon hat man sich entschieden. Das ist der Frühlingsanfang (Nordhalbkugel). Im Frühlingspunkt selbst gibt es nichts besonderes. Es ist einfach nur der virtuelle Punkt am Himmel, in dem die Sonne steht, wenn die Tage länger werden als die Nächte (auf der Nordhalbkugel).

Gruß, Niels

Vielen Dank, Niels.Du hast mit Deinen Erklärungen sehr weitergeholfen.
Anja