Moin!
in der Diskussion um die PKW-Maut hat sich nun ein FDP
Politiker zu Wort gemeldet und einen „Kompromissvorschlag“
unterbreitet:
http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE77…
Demnach soll die Mineralölsteuer um 13 Cent/Liter steigen.
Gleichzeitig soll die KFZ-Steuer abgeschafft werden und die
Maut Pläne fallen gelassen werden. Soweit ich weiß, wird auf
die Mineralölsteuer selbst noch die Umsatzsteuer erhoben,
womit wir dann bei 15,5 Cent Mehrpreis pro Liter wären.
Ich habe mal nachgerechnet:
Für einen spritsparenden Kleinwagen (z.B. Mitsubishi Colt EZ
2011) sind z.Zt. 28 Euro KFZ-Steuer im Jahr fällig. Schon nach
dem Tanken von rund 180 Litern , was bei 6 Litern/100 einer
Strecke von 3.000 Km entspricht, würde es nach dem
„Kompromissvorschlag“ deutlich teurer.
Zum Vergleich: Ein Porsche Cayenne Diesel, vor Juli 09
zugelassen, wird mit 533 Euro pro Jahr besteuert. Dieser
könnte mehr als 3400 Liter tanken, bevor es unterm Strich
teurer würde. Gut, so ein Teil verbraucht auch deutlich mehr,
aber mit 3.400 Litern dürfte man 25.000 bis 30.000 Km
schaffen. Eine Kilometerleistung, die man im Normalfall
niemals erreicht.
Das sind extreme Beispiele, aber wenn es so käme, hieße dass,
dass ein Besitzer eines umweltfreundlichen Kleinwagens künftig
deutlich mehr zahlen müsste und ein Besitzer eines
spritschluckenden Umweltmonsters sogar noch deutlich sparen
würde.
Das kann passieren.
Allerdings finde ich den grundgedanken, KfZ nach dem wirklich anfallenden Spritverbrauch zu besteuern, gar nicht so abwegig.
Ich besitze 3 Autos. Mit zweien davon würde ich gewaltig profitieren, da sie wenig gefahren werden.
Das dritte läuft sehr viel, wird allerdings von meinem Arbeitgeber gestellt.
Noch dreistere Klientelpolitik geht doch eigentlich kaum noch.
Ich denke nicht, dass man dies bei der Formulierung des Vorschlages im Hinterkopf hatte, zumal der Fahrer eines (bezahlten) Porsche Cayenne sich keine großartigen Gedanken um die Unterhaltskosten seines Fahrzeuges machen dürfte.
Wirklich hart wäre das v.a. für Pendler mit alten Autos.
Aber die wohnen billig auf dem Land und müssen dann eben für das Pendeln entsprechend bezahlen, während der Stadtmensch möglicherweise mehr auf Fahrrad und ÖPNV setzen würde.
Zudem würde der Anreiz umweltverträgliche Autos zu kaufen
komplett wegfallen.
Das denke ich nicht, denn gerade die modernen und umweltverträglichen Autos verbrauchen auch wenig Sprit.
Das wäre dann wirklich ein Thema, denn momentan ist die KfZ-Steuer niedrig (über 300 Eur bezahlt so gut wie niemand, die meisten dürften bei 50 - 200 Eur liegen) und der Spritpreis ermöglicht es immer noch, mit dem gebrauchten BMW jedes Wochenende die Autobahn zuzuparken.
Wirklich hohe Spritpreise würden somit die Leute umso mehr motivieren, Autos der maximal nötigen Größe zu kaufen und auf Spritspartechnologie zu achten.
By the way: ein VW Passat Blue Motion TDI Bj. 2009 wie ich ihn momentan fahre, lässt sich zügig mit 6 L, sparsam mit 5 und fix mit 7 L bewegen.
Ich verbrauche mit dem Auto ca. 5.600 L p.a.
Bei einem Spritpreis von 1,40 Eur / L sind das 7.840 Eur.
Bei 1,53 Eur / L sind das 8.568 Eur.
Differenz: 728 Eur.
Die KfZ-Steuer dürfte ca. 200 Eur betragen.
Somit würde die neue Regelung selbst bei meiner extrem hohen Fahrleistung von 80.000 Km p.a. gute 500 Eur mehr im Jahr kosten und somit niemanden wirklich jucken.
Mich würde mal interessieren, wie die Rechnung bei anderen
Forumsteilnehmern ausfallen würde und wie die Meinung zu
diesem „Kompromissvorschlag“ ist.
Das kannst Du ja oben sehen.
Der Normalfahrer mit seinen 10 - 20.000 Km p.a. würde durch die Anschaffung eines sparsamen Fahrzeuges keinen großen Nachteil erleiden.
Blöd ist das eigentlich nur für „Poser“, die mit Gewalt einen dicken 7er BMW fahren müssen. Ein 15 Jahre alter großer Benziner ist dann halt nichts mehr wert, aber wen interessiert das?
Mercedes wirft einem bereits jetzt die V8 Ex-Leasingautos hinterher.
Was ich allerdings deutlich spanneder fände wäre eine Autobahn-Maut für PKW, so dass auch Ausländer für den Straßenverschleiss aufkommen müssen und eine Abschaffung der KfZ-Steuer ohne Gegenfinanzierung.
Denn die individuelle Mobilität ist sowieso schon viel zu teuer. Die Spirale hin zu sparsameren Fahrzeugen dreht sich sowieso bereits, ein staatliches Eingreifen ist eigentlich nicht mehr notwendig.
Die 13 Cent mehr würden als Bundessteuer im Moloch Bundeshaushalt versinken.
Besser wäre eine Maut, die analog zur LKW-Maut für Sanierung und Neubau von Straßen verwendet werden MUSS.
Gruß,
M.