Hallo,
Es gibt schon noch ein paar andere Steuerarten.
Sicher, aber den Teil, der wegfallen würde, indem man keine SV-Abzüge mehr vom Lohn vornimmt, müsste man gegenfinanzieren, indem man dann eben einen höheren ESt-Abzug vereinnahmt. Brutto bliebe brutto, aber netto eben auch netto.
Wieso muss das denn ausschließlich über Einkommen aus nichtselbstständiger Tätigkeit erfolgen? Und selbst wenn, könnte man doch erstmal alle Einkommen einbeziehen. Bei Steuern gelingt das viel besser als bei einer Begrenzung auf solche als nichtselbstständiger Einkünfte, wobei ja auch dort noch diverse Begrenzungen existieren
Wollte man dies vermeiden, müsste man an einigen lohnunabhängigen Steuern schon erheblich drehen.
Oder auch an den anderen Einkommenarten.
Wie ich die Politik kenne, wäre dies bevorzugt die MwSt, weil diese in der Wirkung einer Kopfsteuer recht nahe kommt und daher so unsozial und reichenfreundlich wie nur irgend möglich wäre.
Wieso? Wer mehr ausgibt, zahlt dann auch mehr USt. Daneben sollten solche Änderungen vielleicht in ein Gesamtkonzept eingefügt werden. Wenn die USt in ihrer jetzigen Form unsozial ist, dann wird die gleich mit reformiert. Dazu kann dann eine stärkere Differenzierung der USt gehören, wie das in Nachbarländern bekannt ist. So könnte aus sozialen Gesichtspunkten (und eben eingebettet in ein Gesamtkonzept) die USt auf Grundnahrungsmittel, Wasser usw. 0% betragen. Ja, Bier gehört auch dazu, aber nur Adelskrone und Co. ;o) Damit verdient der Staat nicht an Existenzbedürfnissen. Irgendwelche Fertiggerichte oder Essen in Restaurants haben dann eben 22% oder noch mehr, egal ob dort vertilgt oder mitgenommen.
Wer dann „nur“ 7,50€ die Stunde verdient, dafür aber keine Einkommensteuer zahlt und auch seine Grundnahrungsmittel günstiger kaufen kann, steht viel besser da, als wenn der Staat das nun noch mit einer Riesenverwaltung die 6€ netto aufstocken muss oder ihm einen „Mindestlohn“ von 8,50€ verschafft. Denn auch von 8,50€ werden mindestens 20% SV-Abzüge weggehen. Im „neuen“ System wären die heutigen 7,50€ erstmal 9€ (weil die SV-Abgaben des AG ja auch wegfielen und dem Brutto des Angestellen aufgeschlagen werden). Das Ganze könnte also auch eine enorme Reduzierung des Verwaltungsaufwandes an verschiedenen Stellen nach sich ziehen. (Ich befürchte, dass hier aber die Lobby sitzt, die megagroße Bedenken und soziale Ungerechtigkeiten sehen und das zerreden wird.)
Ganz grundsätzlich würde ich jedenfalls in der sozialen Sicherung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sehen. Und wenn das so ist, dann sollten diese Mittel auch gesamtgesellschaftlich aufgebracht werden. Das wären also Steuern auf alle Einkommen/Verbräuche/Vermögen, wobei aus sozialen Gesichtspunkten Differenzierungen vorgenommen werden können. Das Aufkommen ist ja auch jetzt da. Berücksichtigt man noch mögliche Einspareffekte, dann kann so eine Reform sogar mal zur Abwechslung zu einer Effizienzerhöhung führen.
Grüße