Steuern statt Sv-Beiträge

Na, dann muss ich wohl weiter nachfragen:

  1. Inwieweit kann man Art 14(2) GG fälschlich überstrapazieren?
    Ist es nicht vielmehr so, dass durch das kleine Wörtchen „soll“ - statt „muss“ - jeder Jurastudent sein Einfallstor für die vornehme Nichtbeachtung findet?
  2. Ich habe den Wikipedialink gelesen und verstanden, gleichwohl wird kann ich der Logik aus Fairnessgründen nicht folgen.
  3. Ja, warum sollte man solidarisch mit seiner „Wertegemeinschaft“ handeln, wenn man keinen direkten „Selbstnutzen“ davon hat? Entlarvt man sich mit einer solchen Frage nicht direkt selbst, womit wir wieder bei Art 14(2) GG wären???
    Deshalb nochmal: ist das die „Einigkeit, das Recht und die Freiheit für das deutsche Vaterland“ die unsere Grundgesetzgeber sich gedacht haben?

Hallo,

Es gibt schon noch ein paar andere Steuerarten.

Sicher, aber den Teil, der wegfallen würde, indem man keine SV-Abzüge mehr vom Lohn vornimmt, müsste man gegenfinanzieren, indem man dann eben einen höheren ESt-Abzug vereinnahmt. Brutto bliebe brutto, aber netto eben auch netto.

Wieso muss das denn ausschließlich über Einkommen aus nichtselbstständiger Tätigkeit erfolgen? Und selbst wenn, könnte man doch erstmal alle Einkommen einbeziehen. Bei Steuern gelingt das viel besser als bei einer Begrenzung auf solche als nichtselbstständiger Einkünfte, wobei ja auch dort noch diverse Begrenzungen existieren

Wollte man dies vermeiden, müsste man an einigen lohnunabhängigen Steuern schon erheblich drehen.

Oder auch an den anderen Einkommenarten.

Wie ich die Politik kenne, wäre dies bevorzugt die MwSt, weil diese in der Wirkung einer Kopfsteuer recht nahe kommt und daher so unsozial und reichenfreundlich wie nur irgend möglich wäre.

Wieso? Wer mehr ausgibt, zahlt dann auch mehr USt. Daneben sollten solche Änderungen vielleicht in ein Gesamtkonzept eingefügt werden. Wenn die USt in ihrer jetzigen Form unsozial ist, dann wird die gleich mit reformiert. Dazu kann dann eine stärkere Differenzierung der USt gehören, wie das in Nachbarländern bekannt ist. So könnte aus sozialen Gesichtspunkten (und eben eingebettet in ein Gesamtkonzept) die USt auf Grundnahrungsmittel, Wasser usw. 0% betragen. Ja, Bier gehört auch dazu, aber nur Adelskrone und Co. ;o) Damit verdient der Staat nicht an Existenzbedürfnissen. Irgendwelche Fertiggerichte oder Essen in Restaurants haben dann eben 22% oder noch mehr, egal ob dort vertilgt oder mitgenommen.
Wer dann „nur“ 7,50€ die Stunde verdient, dafür aber keine Einkommensteuer zahlt und auch seine Grundnahrungsmittel günstiger kaufen kann, steht viel besser da, als wenn der Staat das nun noch mit einer Riesenverwaltung die 6€ netto aufstocken muss oder ihm einen „Mindestlohn“ von 8,50€ verschafft. Denn auch von 8,50€ werden mindestens 20% SV-Abzüge weggehen. Im „neuen“ System wären die heutigen 7,50€ erstmal 9€ (weil die SV-Abgaben des AG ja auch wegfielen und dem Brutto des Angestellen aufgeschlagen werden). Das Ganze könnte also auch eine enorme Reduzierung des Verwaltungsaufwandes an verschiedenen Stellen nach sich ziehen. (Ich befürchte, dass hier aber die Lobby sitzt, die megagroße Bedenken und soziale Ungerechtigkeiten sehen und das zerreden wird.)

Ganz grundsätzlich würde ich jedenfalls in der sozialen Sicherung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sehen. Und wenn das so ist, dann sollten diese Mittel auch gesamtgesellschaftlich aufgebracht werden. Das wären also Steuern auf alle Einkommen/Verbräuche/Vermögen, wobei aus sozialen Gesichtspunkten Differenzierungen vorgenommen werden können. Das Aufkommen ist ja auch jetzt da. Berücksichtigt man noch mögliche Einspareffekte, dann kann so eine Reform sogar mal zur Abwechslung zu einer Effizienzerhöhung führen.

Grüße

Oder ist „gesellschaftlicher Zusammenhalt“
gar nicht beabsichtigt?

Da kommst du des Pudels Kern sehr nahe.

Hast du dir mal überlegt, wo uns die ungesteuerte Massenzuwanderung hinführen wird soll?

Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist das letzte, was diejenige internationale Geld- und Machtelite will und braucht, die als Bevölkerung Europas zur Zeit eine amorphe Masse mäßig intelligenter Arbeitssklaven ohne über Nahrungsaufnahme, Sex und Volksbelustigung hinausgehende Interessen heranzüchtet.

s.

Falls Du über die Umstellung des Umlageverfahrens in ein
kapitalgedecktes diskutieren möchtest, ist das natürlich eine
ganz andere Sachen. Die Frage ist dann nur, aus welchen
Quellen das Kapital herangezogen werden soll.

Nein, ich möchte nicht auf kapitalgedeckt umstellen. Letztlich ist es egal, woher das wertlose Geld stammt, von dem ich mir in 30 Jahren nichts kaufen kann, weil mangels produktiv tätiger Bevölkerung die Regale leer bleiben, die Straßen unrepariert, die Pflegefälle unbetreut und die Steckdosen stromlos. Ich möchte die kollektiven Zwangsversicherungen abschaffen. Dann kann jeder sich frühzeitig selbst überlegen, wie er vorsorgt, um im Alter oder bei Krankheit nicht zu verhungern. Es gibt demokratische Staaten, wo das funktioniert (und dort stimmt merkwürdigerweise auch die Geburtenrate noch).

s.

Hallo!

  1. Ja, warum sollte man solidarisch mit seiner
    „Wertegemeinschaft“ handeln, wenn man keinen direkten
    „Selbstnutzen“ davon hat? Entlarvt man sich mit einer solchen
    Frage nicht direkt selbst, womit wir wieder bei Art 14(2) GG
    wären???

Von welcher Wertegemeinschaft sprichst Du? Von der ausnehmenden Wertegemeinschaft oder von der ausgenommenen Wertegemeinschaft?

Deshalb nochmal: ist das die „Einigkeit, das Recht und die
Freiheit für das deutsche Vaterland“ die unsere
Grundgesetzgeber sich gedacht haben?

In welchem Jahrhundert lebst Du eigentlich? Ein deutsches Vaterland gibt es nicht mehr. Auch die Muttersprache wurde abgeschafft, stattdessen kommunizieren wir auf einer wesentlich intelligenteren Art und Weise wie z. B.: „Eh, Alter warum guckst du, bin ich Fernsehen?“. Ist das nicht geil?
MfG
Merlin2013

Hallo,

ähnlich wie beim Punkt „Recht auf Widerstand“ neigen einige Zeitgenossen dazu, den Art. 14(2)GG nur in ihrem argumentativen Sinne zu deuten, ohne sich eigentlich über dessen Inhalt oder seine Verbindung zu anderen Artikeln eingehender Gedanken zu machen. So wie Du. Denn Du erhebst hier nur einen moralisierenden Sozialanspruch. Du machst dann ja auch gleich weiter mit Deinem Veweis auf Einigkeit, Recht und Freiheit.

Deswegen einmal der Gesamtartikel: http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_14.html mit besonderer Beachtung von (3). Damit ist Deine Frage, warum nur diejenigen, die auch Leistungen aus der SV erhalten können, zur Zahlung herangezogen werden sollten, bereits beantwortet. Es mangelt an der Entschädigung bzw. dem Wertausgleich.

http://www.juraforum.de/lexikon/eigentumsschutz

Also denke ich, dass man die Finger vom GG lassen sollte, solange man das ganze auch über ein SGB und Steuergesetze klären kann.

[Übrigens: Falls Du mal ein Grundstück hast, auf dem eine Bahnlinie gebaut wird, kannst Du Dich auf das GG besinnen. Denn dann wirst Du bei Widerborstigkeit im Sinne der Allgemeinheit schlicht enteignet werden - gegen eine angemessene Entschädigung]

vdmaster

Wie ich schon früher sagte, Juristen finden natürlich Einfallstore um den Sinn (den Geist) von Gesetzen so lange zu „zerdeuteln“ - am besten ins Gegenteil umzuinterpretieren - bis er zu den Partikularinteressen ihrer Auftraggeber passt.
In der Tat gibt es aber dann immer wieder auch noch so altmodische Zeitgenossen wie mich, die hinterfragen, was wird wohl ursprünglich „im Sinne des Erfinders“ gewesen sein.
Und einen Tausch mittels „angemessener Entschädigung“ kann ich nicht als „Enteignung“ werten. Für mich ist „Enteignung“ ein anderes Wort für „schlicht weggenommen“. Und sowas bekommen „Gesetzesinterpretierer“ stets besser hin als „Gesetzgeber“. Z.B. Insolvenzherbeiführungen zum Zwecke von Zwangsversteigerungserzwingungen mit dem Ziel der Fremdvermögensaneignung.

Na, dann können wir uns ja glücklich schätzen, dass Du uns darauf hinweist, wie blöde doch die ganze Schar von Verfassungsrechtlern (und möglicherweise auch das BVerfG) ist.

ersetze dein blödes Wort „blöde“ durch das Wort „interessengeleitet“ und wir nähern uns an.

Interessengeleitet ist lediglich Deine Interpretation des GG.

Danke Leute, jetzt habe ich verstanden:
Der einfache Grund für künstlich verkomplizierte „Gegebenheiten“ ist der irrtümliche Glaube daran, dass sich Eigeninteressen durch möglichst starke Abgrenzung von den Interessen des Anderen besser verwirklichen und auch langfristig sichern lassen. Ach so ist das… Leider ist das aber nicht so…

Danke Leute, jetzt habe ich verstanden:

Ein Tip für das nächste mal: wenn Du nur bestimmte Antworten hören möchtest, dann erwähne das gleich in Deiner „Frage“. Das macht das Leben für alle Beteiligten einfacher und spart enorm viel Zeit und Nerven.

Gab es denn andere Antworten als: kurzfristiger Eigennutz geht vor nachhaltigem Gemeinwohl? Was ist da an mir vorbeigegangen?

Hallo,
es gab da einmal zwei Gruppen, die hatten ein ähnliches Problem, das Problem mit dem Fass ohne Boden. Die eine Gruppe bestand aus den neuzeitigen Experten und die andere Gruppe aus den gestrigen Fachleuten.
Die gestrigen Fachleute dichteten das Fass ab, bevor sie Geld hinein warfen.
Die neuzeitigen Experten hatten eine andere Vorgehensweise, während sie Geld in das bodenlose Fass warfen, überlegten und diskutierten sie lange wie das Fass zu füllen sei, und wenn sie nicht gestorben sind, dann überlegen und diskutieren sie noch heute.
MfG
Merlin2013

Ich möchte die kollektiven Zwangsversicherungen
abschaffen. Dann kann jeder sich frühzeitig selbst überlegen,
wie er vorsorgt, um im Alter oder bei Krankheit nicht zu
verhungern. Es gibt demokratische Staaten, wo das funktioniert
(und dort stimmt merkwürdigerweise auch die Geburtenrate
noch).

Hallo smalbop,
das, was Du hier schreibst, ist vollkommen richtig, denn es macht keinen Sinn freiwillig Geld in ein Fass ohne Boden zu werfen. Das trifft aber nicht nur auf die Rentenversicherung zu sondern auf das gesamte Sozialsystem.
MfG
Merlin 2013

Erkenntnis aus der Zusammenfassung der bisherigen Beiträge:
Der Otto-Normal-Mensch ist schlicht so einfach gestrickt, dass er sich lieber von verhungernden Kranken bestmöglich abschottet, als das Problem mit-menschlich zu lösen. Und das soll auf Dauer gut gehen? Kein Wunder, dass ich da 2felnder bin…

Eine andere Erkenntnis zu der man kommen könnte, wäre die Trollhaftigkeit gewisser Mitmenschen. Es mag der subjektiven Einschätzung jedes Einzelnen überlassen sein, wer als solcher einzustufen wäre.

Hi,

warum gibt es bei uns die Trennung zwischen Steuern und
Sozialversicherungsbeiträgen?
Warum werden die notwendigen Ausgaben nicht allesamt
steuerfinanziert?

das wäre zu unkompliziert, viel zu unkompliziert.

Freundliche Grüße

Martin