Stichprobenumfang für Präferenzanalyse

Hallo zusammen!

Folgendes Problem: Für die Erstellung einer wichtigen Arbeit muss ich im Bereich der Marktforschung herausfinden, auf welche Art und Weise ich am besten meine Daten erhebe. Dazu möchte ich zunächst den benötigten Stichprobenumfang ermitteln.
Es geht dabei konkret um eine Befragung, bei der die Probanden ihre Produktpräferenzen äußern sollen, indem sie eine (mir unbekannte, da von Markt zu Markt unterschiedliche) Zahl von ähnlichen Produkten anschauen und je eins als bestes, zweitbestes, drittbestes und schlechtestes auswählen.
Eventuell ist später eine Quantifizierung nach dem Prinzip
bestes = +3
zweitbestes =+2
drittbestes = +1
schlechtestes =-1 denkbar. Wenn möglich möchte ich dies allerdings zunächst außen vor lassen.

  1. Wenn ich nun mit einer 97,5%igen Wahrscheinlichkeit das 5% Intervall der Grundgesamtheit treffen möchte, ist dann der folgende Ansatz richtig?

Meine Ideen:
Zu 1: Ich habe die Literatur so verstanden, dass ich in dem Fall für den Stichprobenumfang n=(1,96²*(1/5)*(4/5))/0,05² = 245,86
erhalte. Stimmt das so?

  1. Wenn ich jetzt zwei verschiedene Gruppe in der Grundgesamtheit habe, die unterschiedlich gewichtet werden sollen,
    z.B. Gruppe A*1 und Gruppe B*5,
    die ich aber normalerweise nicht mit gleicher Wahrscheinlichkeit erfasse -> d.h. für Gruppe B müsste ich gezielt hinfahren, bzw. einige aus meiner Datenbank auswählen die ich befrage,
    kann ich dann einfach sagen, dass von dem in 1 ermittelten Umfang X% Personen der Gruppe B sein sollen?
    Angenommen ich glaube, dass in der Grundgesamtheit 60% der Gruppe B angehören. Um sie hinreichend zu vertreten, kann ich einfach sagen, dass 172 der Gruppe B befragt werden müssen oder muss ich wenn dann 288 der Gruppe A und 288 der Gruppe B befragen und die Ergebnisse später zusammenführen?

Danke für die Hilfe!

Hallo, sorry aber aus den mathematischen Dingen bin ich zu lange raus.
Ich hoffe jemand anderes kann dir helfen. Ansonsten vielleicht Literatur (Prof. Peter Hammann, RUB, Marktforschung)
VG

Okay, danke. Ja Literatur habe ich schon versucht, da werde ich für den speziellen Fall aber nicht schlau draus. Die Frage ist im Prinzip ob ich sagen muss, dass ich vom „worst-case“ 50/50 ausgehen muss, wie er für Anteilswerte nahegelegt wird oder ob ich nach der Antwortmöglichkeit gehen kann (z.B. 1:5 er Produkt B ist das beste und 4:5 er stuft Produkt B anders oder gar nicht ein)…
Wenn ich die Frage habe „Finden Sie Produkt A toll?“ dann muss ich glaube ich nach diesen Anteilswerten gehen. Aber durch das Ranking wird es eben etwas schwieriger einzuordnen. :confused:

Zu meinem vorherigen Post:
Mit den Anteilen würde ich meines Erachtens die Standardabweichung abdecken… mehr oder weniger
Oder ist die Überlegung eher: Wie genau stimmt das Ergebnis, dass X% Produkt B als bestes ausgewählt haben? und dann eben vom worst-case 50/50 ausgehen…?!
Im Voraus schonmal danke :wink:

Nehmen wir an, die zwei Untergruppen sind Homos und Heteros. (Grundgesamtheit: alle Männer. Bekannte bzw. geschätzte Verteilung der Gruppen in der Grund-gesamtheit: 10% zu 90%)
Prinzip ist, dass relevante Aussagen über eine bestimmte Gruppe nur aus der Befragung / Beobachtung DIESER Gruppe gezogen werden können.
Wenn Deine Stichprobengrösse also sagen wir 400 „Personen insgesamt“ ist, und Du daraus nur die 40 Homos separat zur Auswertung heranziehst, wirst Du deren Aussagen (Stichprobengröße = 40) nur unter statistisch reduzierten Wahrscheinlichkeiten bewerten können. Wenn die Sicherheitlevel insgesamt gehalten werden sollen, musst Du also notgedrungen die Stichproben in beiden Gruppen entsprechend Deinem Sicherheitslevel (größer) gestalten.

Problematischer scheint es mir zu sein, mit ungesicherten Annahmen in eine Verteilung zu gehen. In meinem Beispiel kann das Verhältnis 10 zu 90 aus etlichen Untersuchungen belegt werden. Wie ist das bei Deinem Untersuchugsansatz? Auch die Gewichtung der Resultate ist für die endgültige Aussage wahrscheinlich sehr viel bedeutsamer als die Signifikanzgrenzen. Warum genügen nicht 95% Wahrscheinlichkeit, wenn die nachfolgenden Kriterien sehr viel „weicher“ sind. Deinen Prof wird das vielleicht beglücken, von einem Praktiker wirst Du dir die Ansatz- und Gewichtungsfragen gefallen lassen müssen.
Viel Spass bei Deiner Arbeit

Gruss: Heididus

Hallo flexow,

in der Praxis geht man so leider nicht vor, so dass ich für diese komplexe Berechnung leider keine Empfehlung abgeben kann.

Nur kurz zur üblichen Vorgehensweise:

Die Zielgruppe ist für das Produkt definiert. Die Größe der Grundgesamtheit dieser Zielgruppe gilt es anhand statistischer Daten und sekundärer Quellen (z.B. AWA) zu bestimmen und gilt als Potenzial.
Aus diesem Potenzial benötigen Sie, je nachdem wie qualitativ Ihre benötigte Information sein muss, und wieviele Untergruppen Sie betrachten müssen, etwa 100 bis 300 Probanden. Grundsätzlich gilt aber: wenn Sie 100 Personen befragen, erhalten Sie das gleiche Ergebnis wie wenn Sie 1000 Personen befragen.

Nur noch ein Hinweis: die „Produktpräferenz“ im Sinne von „bestes Produkt“, die Sie ermitteln wollen, würde ich etwas mehr qualifizieren. Es hilft nicht viel, wenn Sie zwar eine Rangreihe erhalten, jedoch nicht wissen, welche Faktoren zugrunde liegen.

Viel Erfolg also und viele Grüße

Hallo Gabriele,

Vielen dank für die schnelle Antwort!
Die angegebenen Zahlen stimmen mit denen der letzten Umfragen überein. Ich kann jedoch die Validität nicht nachweisen. Da es sich um eine wissenschaftliche Arbeit handelt, bräuchte ich also zitierfähige literatur dazu, oder eben praktische Erfahrung anderer Unternehmen mit dem Nachweis z.b. durch spätere Verkaufszahlen, dass die Ergebnisse der Grundgesamtheit entsprachen…
Ist so etwas zugänglich?
Vielen dank und viele Grüße