Stichwahl in Österreich

Hallo,

warum gibt es derzeit keine (oder sind es nur wenige?) Umfrageergebnisse zur kommenden Stichwahl (Präsidentschaft) in Österreich? Ich habe nun mehrfach lesen müssen, dass man keine veröffentlichen wolle. Also nicht als österreichische Leitlinie oder auf Befehl hin, sondern jeweils als einzelne Entscheidung einer bspw. (Online)Zeitschrift. Trauen sich die Institute nicht evtl. auf die Nase zu fallen oder greift eine Art Anstandsregel?

In D wurden noch bis vor wenigen Jahren eine Woche vor den Wahlen keine Umfrageergebnisse mehr veröffentlicht. Dies allerdings ohne rechtl. Vorgabe, sondern als Selbstverpflichtung, um die Wahlen nicht zu beeinflussen.

Btw: http://www.sora.at/themen/wahlverhalten/wahlanalysen/waehlerstromanalysen/bpw16.html
Wählerwanderungen bei der 1. Wahlrunde. Von der SPÖ und ÖVP mit erwartbarer Gewichtung in Richtung blau und grün.

Gruß
vdmaster

Servus,

letztens war der Chef eines Umfrageinstituts (Bachmayer??) in ZiB und meinte dort, es gäbe noch viel zu viel Bewegung und keinerlei Anhaltspunkte aus der Vergangenheit. Wörtlich meinte er, sogar bei einer Befragung von 5000 Personen könnte man kein seriöses Ergebnis erwarten, daher lassen sie es lieber.

Außerdem gab es beim ersten Durchgang massive Kritik von Rot und Schwarz wegen des „Fallbeil-Effekts". Die Umfragenproblematik wird auch hier besprochen.

Es gibt also (noch) keine Regelung bezüglich der Umfragen, aber weder die Institute noch die Parteien sind mit der aktuellen Situation glücklich.

Lg,
Penegrin

Hallo,

mit viel Tamtam und etwas Rauchzauber zugegeben, dass die Kunst begrenzt ist und man sich nicht erneut die Finger verbrennen möchte. Ich weiss ja nicht, in welcher Suppe eure Institute bislang gefischt haben (repräsentativ waren sie wohl nicht). Aber bei 5000 Personen und nur vier Optionen ( wähle nicht / unentschlossen / Bellen / Hofer ) muss man eine brauchbare Umfrage hinbekommen.

I.d.R. reichten früher sogar für D 2.000 Befragte um brauchbare Trefferquoten zu erzielen (vor der AfD), 1000 hingegen nicht. Dies natürlich als Momentaufnahme. Die Berücksichtigung „längerfristiger Überzeugungen und auch taktischer Überlegungen“ würde ja nur auf Stammwähler und Koalitionspoker abzielen. Das kommt aber bei euch in ein paar Tagen nicht zum Tragen.

Wahrscheinlich möchte einfach kein Institut am Ende auf dem Schafott enden, weil „Extremisten“ aus dem unterlegenen „Lager“ in ihrer „Verzweifelung“ nach Sündenböcken Ausschau halten.

Gruß
vdmaster

U.a. wohl deshalb, weil es keine Auftraggeber dafür gibt.
Die Tageszeitung „Der Standard“ hat z.B. klar angekündigt, keine Umfragen in Auftrag geben oder auch nur publizieren zu wollen.
Mit den Umfragen von Gallup und MTR liegen zwei einigermaßen aktuelle, methodisch brauchbare Umfragen vor, die beide fiftyfifty zeigen. Was, außer Kosten, brächte noch eine weitere Umfrage, die nochmal fiftyfifty ausweist?
Ich sehe da schlichtweg keinen, der das momentan in Auftrag geben sollte, bin mir aber sicher, dass dir Gallup und andere sofort eine machen würden, wenn du dafür zahlst.

Gruß
F.

Hallo,

:flushed:. Wirklich? Jetzt bin ich aber überrascht. :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Ist ja in D nix anderes. Also sind es die ansonsten beauftragenden Medien, die auf Umfragen verzichten. Soeben gefunden: http://www.vienna.at/diskussion-um-wahl-umfragen-keine-weiteren-publikationen-vor-stichwahl/4709246

Gruß
vdmaster

Du wertest meine Antwort ab :wink:

Ich wollte damit schlicht sagen, dass es nicht darum, geht, dass die Umfrageinstitute glauben würden, sie würden keine brauchbaren Umfragen hinkriegen (so wie ihr das im anderen Teilthread andiskutiert habt).

Gruß
F.

Diesen fehlerhaften Eindruck hast Du mikrogesellschaftlich konstruiert. Das ist so passiv-agressiv. :grin:

Zusammenfassend habe ich den Eindruck, dass einige Institute bewusst verzichten möchten, andere sich bereitfänden, aber die Nachfrage nicht besteht. Einige Medien wollen ebenfalls bewusst verzichten und begründen das mit den Statements der verzichtenden Institute (keine ausreichende Grundlage).

Das nährt meinen Verdacht (über die verzichtenden Medien), dass man sich einerseits die Finger nicht mit weiteren falschen Umfragen verbrennen will und andererseits in der aufgeheizten Stimmung lieber alles in einen „save space“ des Unwissens dümpeln lässt, damit man keinen #hassaufschreishitstorm von der Seite erhält, die evtl. nur auf 45% in einer Umfrage käme. Da würde doch sofort von der Verliererseite eine Variation der „Dolchstoßlegende durch Umfragen“ verbreitet werden.

Naja, hektische, emotional aufgewühlte Zeiten in Österreich und grosses Gezitter und Gezeter vor der Stichwahl. Ob vielleicht am Ende allen gar der Himmel auf den Kopf fallen wird?!?!

Gruß
vdmaster