Was macht man denn, wenn die bereits eingebaut sind? Sollten die dann entfernt werden, wenn die Isolierung erneuert werden soll?
Hallo!
Pappdocken sind eine „Erfindung“ aus Zeiten bevor man Unterspannbahnen hatte.
jede Pfanne wurde beim Verlegen in ein spezielles Stück dünne Dachpappe eingeschlagen (das ist die Docke). Das bot einen gewissen Schutz gegen Flugschnee und Schlagregen, der durch die Fälze der Dachpfannen gedrückt wurde (bei Sturm etwa). Trotzdem können geringe Mengen Feuchte eindringen, auch bildet sich unter der Pappdocke Kondensat, je nach Jahreszeit.
Es ist aber nicht mit der Unterspannbahn zu vergleichen, die ist eine echte 2. Dachdichtungsebene, die auch eingedrungendes Wasser zur Traufe hin ableitet.
Heute völlig normal und nach Dachdecker-Richtlinien vorgeschrieben.
Wenn man ein Pappdockendach nachträglich von innen dämmen will ohne an der Dachhaut etwas zu ändern (sollte man aber machen !),dann muss man unbedingt einen Luftspalt von mind. 4 cm zu den Pappdocken frei halten.
Die Dämmung darf auf keinen Fall die Pappdocken berühren.
Man sollte Anschlagleisten an die Sparren annageln, die den Abstand beim Einschieben der Dämmung sicherstellen. Man besten geeignet sind feste Dämmplatten ( z.B. Dämmkeile), weniger Rollenware.
Unterspannbahnen sind einseitig diffusionsoffen, heißt, sie lassen zwar kein Wasser als Tropfen rein, lassen aber umgekehrt Wasserdampf von der Dämmseite aus raus !
Pappdocken sind zwar nicht diffusionsdicht (wegen der Fugen),trotzdem bildet sich Kondensat an der Unterseite der Pappdocken, das tropft ab auf die Dämmung, feuchtet die lokal an bis es wieder abtrocknet (bei Wärme im Sommer z.B:).
Der mind. 4 cm Luftspalt ist zwingend nötig, damit sich dort ein Luftstrom von Traufe zum First ausbilden kann, der das Kondensat abtrocknet.
So wird die Dämmung trocken gehalten.
Als Gegenbeispiel, hat man eine Unterspannbahn, dann dürfte die Dämmung bis an die Folie ran. Die Lüftungsebene liegt dann zw. Pfannen und Unterspannbahn. Auch da bildet sich wegen der Konterlattung ein Zwangs-Luftspalt für die Dachbelüftung.
MfG
duck313
Danke für die ausführliche Antwort! Okay also mindestens 4cm freihalten. Aber noch besser wäre dann direkt ein entfernen und komplettes erneuern? So auf lange Sicht gesehen? Bildet sich unter den Pappdocken dann auch Schimmel, wenn du meinst dort kondensiert es?
Hallo!
Schimmel muss man nicht befürchten. Der Luftstrom soll es ja zügig abtrocknen helfen.
Aber die Pappdocke ist eben keine 2. Dichtungsebene. Es kommt Wasser rein oder es kann reinkommen und wenn, dann nässt es die Dämmung an.
Wie viel kann man nicht abschätzen, man darf hoffen es trocknet spätestens im Sommer immer wieder völlig ab.
Das „Entdocken“ ist zwar schon ein Aufwand. Auch die Lattung muss ab.
Dann Unterspannbahn aufbringen, Konterlatten drauf, dann neue Lattung.
Man könnte die alte Lattung mind. größtenteils wiederverwenden, aber neue Lattung ist ausgesprochen preiswert.
Man kann aber auch warten bis die Dachpfannen sowieso ersetzt werden müssen (nach Alter und Zustand. Dann kann man die Unterspannbahn nachholen und auch gleich noch den angelegten Luftraum ausdämmen.
Oder sogar den vielleicht nicht ausreichenden Wärmeschutz(wegen Sparrenhöhe) durch Aufdachdämmung vervollständigen.
MfG
duck313