Hallo!
Gestern habe ich bei der Seneca-Lektüre* dazugelernt, komme aber nicht zurecht damit:
Da wird gefragt: „Wie wird das Leben des Weisen ausschauen, wenn er ohne Freunde allein gelassen wird, in Gewahrsam genommen oder in ein fremdes Volk versetzt oder durch eine lange Seefahrt ferngehalten oder an eine menschenleere Küste verschlagen?“
Die Antwort: „So wie das Jupiters, wenn er,
nachdem die Welt sich aufgelöst hat (resoluto mundo), die Götter in Eines zusammengefallen sind (dis in unum confusis) und die Natur für eine Weile aufhört (paulisper cessante natura),
in Ruhe ganz zu sich kommt (sibi adquiescit) und sich seinen Gedanken überlässt (cogitationibus suis traditus).“
Meine Fragen:
Was geschieht da nach stoischer Lehre beim Weltenbrand, der empýrosis, mit den Göttern?
Sind sie anfangs aus dem einen Gott heraus entstanden? Denn um die traditionellen Mythen kann es sich da nicht handeln.
Und wie entstehen sie dann in der neu entstehenden Welt selber wieder?
Wie steht es um die Quellen dazu? Späte Doxographen? Christliche Polemik der Apologeten?
Ich wäre für fundierte Aufklärung dankbar.
Schöne Grüße!
H.
* Epistulae morales 9,16.