Stockflecken oder Schimmel?

Hallo!
Ich war heute in meinem Bungalow nach dem rechten sehen. Welch Schreck! An zwei Außenwänden im Schlafzimmer haben sich viele Flecken gebildet. Sie fühlen sich leicht feucht an und es bleibt ein leichter grünlicher Staub am Finger nach dem Berühren. Sie sind nicht groß aber viele.
Es wird natürlich in den Wintermonaten nicht gelüftet. Aber soo dicht ist so eine Laube ja auch nicht, da kommt genug Luft aber auch Feuchtigkeit rein.
Muss ich jetzt schon handeln oder warte ich auf wärmere Tage? Hat da jemand Erfahrung?
Im Sommer schlafen da immer meine Enkelkinder.
Und wenn ich was tun muss, kann mir jemand ein Mittel empfehlen?
LG Wotti

PS: es handelt sich um Rigips-Wände, isoliert mit Polysterol, außen Haftputz und innen Tapete.
LG

Das sieht schon nach Schimmel aus. Abhilfe könnte durch Heizen erfolgen. Dabei sollte es genügen, dass die Temperatur innen immer nur ca 2°C höher ist als die Außentemperatur.
Lüften wäre auch gut. Da könnte man einen Ventilator in ein Fenster einbauen, den man über Zeitschaltung täglich eine halbe Stunde laufen lässt. Die Ventilatoren gibt es mit Lamellen, die sich schließen, wenn der Ventilator ausgeschaltet ist.
Um den Schimmel abzutöten, könnte man versuchen, eine flache Schale mit anti Schimmel Lösung (das ist eine Natriumhypochlorit Lösung) im Raum aufzustellen, einige Tage zu warten. In dieser Zeit kann man sich natürlich nicht im Raum aufhalten.
Als Chemiker würde ich allerdings in die Schale Formaldehyd Lösung einfüllen. (nIcht zur Nachahmung empfohlen).
Udo Becker

„immer nur ca 2°C höher ist als die Außentemperatur“

Guter Witz…

Ja, das dürfte Schimmel sein. Bei dem grünlichen Staub handelt es sich um die Sporen der Schimmelpilze (nicht einatmen!). Die Befallsstärke scheint mir grenzwertig zu sein. Handlungsbedarf besteht auf jeden Fall bevor die Enkelkinder dort wieder übernachten. Bis dahin kann man versuchen die weitere Ausbreitung zu verhindern, indem man die Feuchtigkeit der Wand und der Luft reduziert. Das dürfte aber nur durch regelmäßiges Heizen und Lüften gelingen.

Abtöten der Pilze, z. B. mit 70%-igem Alkohol (am besten Isopropanol), Wasserstoffperoxid- oder Hypochlorit-Lösung (gibt es beides in Sprühflaschen im Baumarkt) kann nicht schaden, reicht aber nicht aus. Auch ausgetrocknete oder abgestorbene Schimmelpilze können noch gesundheitsschädlich sein, wenn der Staub eingeatmet wird. Langfristig würde ich die befallene Tapete abziehen. Bei den Arbeiten möglichst keinen Sporenstaub einatmen. Hypochlorit-Lösung ist ziemlich aggressiv, sowohl für die menschlichen Atemwege und Haut als auch für manche Oberflächen, also vor der großflächigen Anwendung an einer unauffälligen Stelle testen. Nach dem Aufsprühen den Raum verlassen und erst nach gründlichem Lüften wieder nutzen.

Freundliche Grüße

myrtillus

interessant. Hast du damit Erfahrung? Ich kenne das (Hypochlorit-Lösung oder auf Tapeten vielleicht besser Wasserstoffperoxid-Lösung) eigentlich nur zum Aufsprühen auf die befallenen Stellen.

FG myrtillus

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Schon richtig.

Wenn man den ganzen Raum innen besprühen will, braucht man aber 30 Flaschen, hat hinterher Unterarme wie Popeye, und wiklich gleichmäßig sind die Wände meist auch nicht benetzt. Und durch den Luftzug fliegen die Sporen im ganzen Raum rum. Oh, und die Lungen sind danach auch blitzeblank…

Persönlich würde ich DanKlorix aus dem Supermarkt besorgen, (ist auch Natriumhypochlorid) und mit ner Farbrolle für Lacke auftragen. Diese Rollen sind dünner als die für Wandfarbe.

Und ja, Handschuhe sind wichtig, Schutzbrille gegen Spritzer von dem Zeug, und ne Filter asked wegen der Sporen.

ABER die wichtigste Frage ist, wo der Schimmel überall ist. Wenn die Wände unter den Tapeten etc. auch betroffen sind, nutzt die oberflächliche Behandlung wenig. Wenn da ein Bett drin steht, wird es ganz gut Sporen abbekommen haben, in wie weit der Schimmel da wachsen konnte, müßte man auch noch prüfen.

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Und? Hast Du nicht mal am grünen Staub die Geruchsprobe genommen ?
das ist typischer Schimmel (Schimmelsporen).

Bungalow = unbeheizt und unbewohnt über den Winter ?

Hallo, erst mal Danke für die Kommentare!
Das hört sich für mich ja nach einem Totalschaden an. So ein Mist.
Ja klar ist der Bungalow über Winter unbeheizt und unbewohnt, wie zig tausend andere Gartenlauben auch im Winter. Unseren haben wir seit über 10 Jahren, aber noch nie Probleme dieser Art gehabt.
Allerdings hatten wir noch nie so einen nassen Sommer wie den letzten.
Ich denke, an eine Behandlung der Wände kann ich erst bei gestiegenen Außentemperaturen denken?
Unter diesem Raum befindet sich ein Keller. Könnte die Feuchtigkeit auch von dort nach oben gekommen sein? Obwohl in Fußbodennähe keine Flecken zu sehen sind - soweit ich dass hinter den Liegen sehen konnte.
LG Wotti

hi,

Rigips schimmelt auch selbst ganz wunderbar, das dürfte hier auch bereits so weit sein. Durch die Dämmung kann man davon ausgehen, dass auch diese zumindest feucht ist.

Und da es eben nur Rigips ist, ist ein Rückbau hier eine sinnvolle alternative.

Durch die Dämmung schottest du den Raum sehr zuverlässig ab, da gibt es keinen großen Luftaustausch mehr, wie von dir angenommen. Wäre es so, könnte man sich die Dämmung schenken.
Im Raum selbst können die Wände, bis auf den einen Zentimeter Gips, keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen oder gar nach draußen befördern. Alles was drin ist, bleibt drin.
Bedeutet bei einem letzen Besuch im Sommer eben auch, dass es bei kalten Temperaturen da drin sehr sehr nass wird - denn das Wasser vom Sommer ist immer noch vorhanden.
Im Sommer, bei 60% rel. Luftfeuchte und 25 Grad sind in der Luft etwa 14 Gramm Wasser je m³, im Winter bei nur 5 °C ist die Luft bei 6 Gramm/m³ bereits zu 100% gesättigt, 8 Gramm je m³ werden sich also irgendwo niederschlagen. Bei 45m² Grundfläche wäre es somit schon fast ein Liter Wasser der definitiv in der Wand landet, dazu hat die Luft dann immer noch eine rel. Luftfeuchte von 100%

Da sollte über den Winter eine Zwangslüftung vorgesehen werden, wenn man die feuchte Sommerluft nicht selbst weglüften kann.

mal interessenhalber: wieviele Jahre ging das gut? Wurde die Laube dieses Jahr anders bewohnt?

grüße
lipi

Lipi: Oh Oh… das hört sich verdammt schei… an. Aber logisch kommentiert.
Die ganze Laube besteht aus 4 Räumen. Alle Türen sind über Winter geöffnet. Die Eingangstür schließt nicht hermetisch ab. Da findet auf jeden Fall ein Luftaustausch statt. Und wie eben schon geschrieben, das ging bis jetzt über 10 Jahre gut. Nur dass wir letzten Sommer soooo viel Regen hatten wie noch nie. Das wäre meine einzige Erklärung.
Und wenn wir dort wohnen, sind mindestens 3 Fenster immer geöffnet und die Eingangstür.
Ich werde jetzt wärmere Tage abwarten und mir den ganzen Schaden mal genau ansehen. Ich hoffe, dass ich um riesige Renovierungsarbeiten herum komme und mit Chemie dies bekämpfen kann. Bitte Daumen drücken!
LG Wotti

moin,

das wirst du schaffen, keine Frage.
Aber nur optisch.
Das ist eine Entscheidung die dir niemand abnehmen kann. Öffne vor dem Behandeln der Wände diese aber an mehreren Stellen und mach dir ein Bild der Rückseite. Kleinere 10x10 cm Öffnungen (nur die Gipsplatten einschneiden und entnehmen, die Dämmung möglichst unbeschadet lassen) sollte da absolut reichen.

Wenn man sich dann ein Bild gemacht hat, wie die Wand generell aussieht, kann man immer noch darüber nachdenken, die Wände nur oberflächlich zu behandeln.
Diese kleinen Öffnungen sind schnell wieder verschlossen und stellen keinen größeren Aufwand dar. Zumindest steht der Aufwand in einem sehr guten Verhältnis zu den Erkenntnissen die man erlangen kann.

Wenn es dahinter nicht ebenso aussieht, kann ein abtöten auf der Oberfläche natürlich reichen.
Wenn es da hinten aber auch schon schimmelt wäre die Reinigung der Oberfläche natürlich nur optische Augenwischerei, das muss einem klar sein.

grüße
lipi

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Hallo!

Das Problem bei sowas ist so gut wie immer, daß kalte Luft weniger Wasser aufnehmen kann, als warme.
Im Sommer war es 20°C in dem Raum, die Luftfeuchtigkeit war eigentlich OK.
Und jetzt sind es… sagen wir mal 10°C, die Luft kann die Feuchtigkeit nicht mehr halten, und die Feuchtigkeit kondensiert an den kältesten Stellen, den Wänden. (Wenn seit dem Sommer immernoch die gleiche Luft drin wäre)

Wenn der Keller leicht feucht ist, was bei alten Häusern oft der Fall ist, dann kann auch dort Wasser verdunsten, und sich eben oben niederschlagen. Grade im Winter kann es im Keller wärmer als oben werden, und dann bildet sich der Schimmel eben nur oben.

Ein anderes Problem ist die Lüftung. Wenn es leicht zieht, kühlt der Raum in den langen Winternächten stark aus, wird aber tagsüber kaum warm. Die Luft draußen erwärmt sich tagsüber aber schon, nimmt dabei die Feuchtigkeit auf, die sich nachts niedergeschlagen hat, strömt in deinen Bungalow, wo sie wieder abkühlt, und die Feuchtigkeit wieder an den Wänden deponiert.

Aber genau diese Effekte helfen dir jetzt auch, und deshalb ist jetzt ein richtiger Zeitpunkt, was zu unternehmen. Wenn du jetzt alle Fenster öffnest, die Luft einmal komplett gegen die kalte Luft von draußen tauschst, und dann auf so 20°C heizt, wird die Luft staubtrocken, und kann viel Feuchtigkeit aus den Wänden aufnehmen. Wenn du das Zimmer so warm hälst und so zwei, drei mal am Tag die Luft komplett austauschst, trocknen de Wände sehr gut. Bei wärmeren Außentemperaturen geht das nicht so gut.

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Lipi@ danke. Nein ich will nicht nur optisch ein gutes Bild haben sondern sicher gehen, dass keine Sporen durch die Luft fliegen. Ich werde Deine Tipps befolgen und mir ein genaues Bild machen. Dann kann ich ja weiter sehen.
Und auch den Beitrag von @sweber werde ich in die Tat umsetzen, sofern es meine Zeit zulässt und schon mal einen Anfang machen.

Vielen lieben Dank an alle!!!
LG Wotti

@sweber: ja stimmt. Wenn es draußen schon wärmer ist, ist es im Haus immer noch kühler. Also kommt wohl doch nicht so viel Luft von draußen ins geschlossene Haus.
Ich danke Dir für Deinen Rat, jetzt zu lüften und werde es, sobald als mögllich, umsetzen.
Und dann schau ich weiter.
Schönes Woe!
LGWotti

als auch für die Pilze, weil sich langsam freies Chlor entwickelt. Aber Erfahrung mit Wirkung von Hypochlorit in der Dampfphase habe ich nicht. Mir schien nur das Sprühen von so großen Flächen als problematisch, weil man da ja im Raum anwesend ist. Eine Schale mal zwei Wochen im Raum verdampfen zu lassen, schien mir pragmatischer zu sein.
Udo Becker

Hallo, ich bin es nochmal und möchte noch was zu meinem Thema berichten.
Am Wochenende habe ich die Wände mit Sagrotan Schimmelentferner auf Chlorbasis eingesprüht und sofort nach dem Auftragen waren die Flecken verschwunden!
Ist das normal?