Stoffe vernünftig schneiden

Moin,

mir graust vor youtube-Anleitungen, aber wenn ich lese

Das Maß auf den Stoff zeichnen, so breit wie es werden soll. Dann den Stoff so falten, dass die andere Gerade Seite an den Maßen anliegt und dann einfach vorherschneiden

dann versagt mein Vorstellungsvermögen. die andere gerade Seite - wo ist denn die eine?

Gruß Ralf

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Hallo,

ich habe mir jetzt eine Nähmaschine gekauft und wollte damit (natürlich) Stoffe nähen.
Ich habe eine sehr gute Stoffschere aus einem Näh-Betrieb.

Nun habe ich so meine Probleme den Stoff vernünftig zu schneiden. Also schneiden selber ist nicht das Problem, aber es sind halt keine „vernünftigen“ und gerade schnitte.
Da ich im Moment nur Übe und einfach nur verschiedene Nahtmöglichkeiten ausprobiere möchte, stört das noch nicht weiter. Aber irgendwann möchte ich ja vielleicht auch mal was nähen, was man vielleicht tragen kann, oder anderweitig „passend“ sein muß.

Jetzt wollte ich mal im Vorfeld fragen, wie man seine Schnitte verbessern kann. Oder benutzt man grundsätzlich nur Schnittmuster?
Ich habe mich mal im Zeitschriftenregal nach Schnittmustern umgeschaut, aber hat mir alles nicht so zugesagt.
Im Netz habe ich irgendwie auch nichts gefunden, was vielleicht daran liegt, dass es nur wenige „freien“ Schnittmuster gibt?

Vielleicht hat ja jemand ein paar „Einsteigertips“ für mich, worauf man von Anfang an achten sollte. Ansonsten gilt natürlich wie immer: „Übung macht den Meister“ :smiley:

Vielen Dank

Gruß
Taki

Hallo Takima,

bei uns (Westeuropa) arbeiten eigentlich fast alle Hobbyschneider mit Schnittmuster. Etwas erfahrenere Hobbyschneider leisten sich eine Schneiderpuppe, die verstellbar ist, und passen bereits die Papierschnitte oder eben die Stoffstücke in verschiedenen Stadien des Nähens an.

Die indischen, pakistanischen, bangladeshi Schneider, bei denen ich schon Dinge genäht habe, können aber mit Papierschitten gar nicht umgehen. Da bringt man ein Teil hin und sagt „same same“ und bekommt das Modell exakt nachgeschneidert, mit allen Abnähern etc., auch mit eventuellen Veränderungen (größer, kleiner, länger, mehr Platz für Oberweite). Das wirkt für jemand, der nur mit Schnitt arbeiten kann (wie ich) einfach nur genial. Ich habe keine Ahnung, wie die das machen und ich habe das bei komplizierten Blusen, bei Anzügen, bei Abendkleidern und vielem mehr erlebt. Seltsamerweise haben viele von ihnen gar keine Ahnung von Mustern - wenn man Stoff sucht und z.B. einen schottischen Tartan in blau-grün bringt und etwas ähnliches sucht, kann es durchaus passieren, dass man ein lila-rosa Blumenmuster angeboten bekommt, mit den Worten „same, same - a little different“.

Such dir jemand, der dich bei den ersten Sachen begleiten kann, wenn du keinen Kurs belegen möchtest. Und jemand, den du ab und zu fragen kannst, wenn du an eine schwierige Stelle gerätst

Das mit der Schere habe ich geschrieben, damit bei meiner Frage nicht lauter Antworten kommen, die sagen „Du brauchst erstmal eine Vernünftige Schere“.

Das ich nicht Stoff, Schere und Nähmaschine nebeneinander legen kann und dann „Mach ma“ rufen kann, ist mir auch klar…

Ich hatte gefragt, wie man „normalerweise“ die Teile zuordnet und festlegt. Ob man das mit dem Maßband auf den Stoff direkt aufzeichnet, oder ob man es z.B. erst auf Papier zeichnet oder druckt, dieses ausschneidet und dann auf den Stoff überträgt usw. :wink:

Servus,.

hie ist eine ganz hübsche Darstellung zum Aufstecken der Schnitteile:

Das Papier hierfür heißt Schnittmusterpapier oder Schnittpapier.

Üblich ist, die Nahtzugabe freihändig zu bemessen: Der Rand des Schnittpapiers ist gleich dem späteren Verlauf der Naht.

Alternativ oder ergänzend kann man den Schnitt auch mit Schneiderkreide anzeichnen.

Schöne Grüße

MM

Hallo MM,

nur der Vollständigkeit halber eine Anmerkung: bei englischen Schnittmustern ist die Nahtzugabe mit einberechnet, man schneidet also direkt an der Schnittlinie / dem Papierrand.

Da vielleicht ein Muster aus dem Internet genommen wird, bitte darauf achten, was in den Angaben geschrieben steht, das ist nämlich meistens erwähnt.

Grüße
Siboniwe

das sollte natürlich „habe nähen lassen“ heißen!

Hallo,

ich habe jetzt eine Technik gesagt bekommen, wie es die Schneider in der Regel machen. Das klingt sehr vernünftig und eigentlich auch logisch. So werde ich es machen :smile:

Teilst du deine neuen Erkenntnisse mit uns, wenigstens ein bisschen?

Grüße
Siboniwe

Wie bei vielen Sachen, so einfach, dass man nicht drauf kommt.
Wenn man ohne Schnittmuster Arbeitet: Das Maß auf den Stoff zeichnen, so breit wie es werden soll. Dann den Stoff so falten, dass die andere Gerade Seite an den Maßen anliegt und dann einfach vorherschneiden :blush:
Ist vermutlich auch besser als eine Holzlatte oder ähnliches, weil der angelegte Stoff, der ja beim Schneiden etwas angehoben wird mit angehoben wird, ohne dass er gleich verrutscht.

Damit hast du aber noch kein Kleid, kein Hemd…

  • aber immerhin ein Geschirrtuch, vielleicht.

Nein. Ich möchte auch kein Kleid. Wie gesagt fange ich gerade erst an und möchte erstmal einfach ein paar einfache Taschen oder Beutel machen. Einfache Arbeiten halt, bis ich den Kniff raus habe und ich mich an Dinge machen kann, die man vielleicht auch tragen kann. Bis dahin wird aber sicherlich noch Zeit vergehen. Bis dahin wollte ich aber meine Stoffe hier nicht „Kreuz und Quer“ zerschneiden und hinterher nur noch Verschnitt haben :wink:

Nur zur Übung. Kein Ball-Kleid mit Rüschen :smile:

Hallo,

ohne Schnitt „vernünftig“ zu schneiden, auch wenn es nur ein selbstgemachter Schnitt ist (was ich persönlich für Kleidungsstücke nie wagen würde), wird’s schwierig bis unmöglich.

Das hört/liest sich bei dir nach „in weiter Ferne“, aber so lange musst du gar nicht warten.:slight_smile: Mit freien Schnittmustern habe ich selten gute Erfahrungen gemacht. Der Nachteil ist, dass man das immer auf A4-Blättern drucken muss, dann hat man 'zig Blätter, die man zusammenkleben und passend schneiden muss usw… Eine Hose habe ich danach genäht, aber zu mehr konnte ich mich nicht aufraffen.

Ganz gut finde ich die Schnittmuster von Burda, und so teuer sind sie nicht, vor allem wenn man von eniem Schnittmuster mehrere Exemplare näht. Du kannst sie dir alle im Internet auf der Seite von Burda anschauen, kannst dort auch nach bestimmten Kleidungsstücken suchen, und, was ganz wichtig ist, kannst du sie auch nach Schwierigkeitsgrad filtern. Ich würde mit „super easy“ anfangen, und dann irgendwann auch mal mit „leicht“ versuchen. Ich mache das so, dass ich die Teile vom Schnittmuster auf Malerfolie (die ganz dünne) für die benötigte Größe „abpause“ und die Folie dann ausschneide. So zerschneide ich das Originalmuster nicht und kann es auch für andere Größen verwenden (Burda-Schnittmuster sind in der Regel Mehrgrößenschnitte).

Gruß
Christa

Im Moment interessieren mich Kleidungsstücke einfach noch nicht. Zudem ist dort vieles auf die Frau zugeschnitten und das bin ich nun mal nicht so :smile:
Die Herren-Sachen sind meistens nicht im meiner Größe oder uninteressant.

Das einzige, was ich etwas faszinierend finde sind die Historischen Kostüme, die halt mal was ausgefallenes sind.

Das mit dem auf Folie übertragen halte ich jetzt mal für eine „Gewagte“ Aktion (wirklich diese ganz dünne??)
Da würde doch schon bei der ersten Übertragung kleinere Ungenauigkeiten auftauchen. Und bei der zweiten gleich noch mal welche. Solch eine Folie rutscht doch superleicht weg?

Ich hatte jetzt zwar noch keine Schnittmuster, aber ich würde sie vermutlich mit Sprühkleber auf einen Dünnen 0,5mm Karton kleben (gibts A1 im Kreativshop für 2 Euro) und dann darauf ausschneiden. Dann dürfen sie Schnittmuster gut auf dem Stoff liegen und vermutlich auch lange halten. Ist aber nur meine Meinung :blush:

es gibt elektrische scheren die schneiden super und Grade

Servus,

dass die letzten acht Generationen von Schneidern mit Zuschnittpapier und nicht mit Karton gearbeitet haben, ist kein Zufall. Das wirst Du beim Ausprobieren schnell auch selber sehen.

Schöne Grüße

MM

Servus,

eine gscheite Schneiderschere schneidet auch von Hand super und grade. Sogar, wenn der Neckar zu wenig Wasser hat, um Obrigheim und Neckarwestheim zu kühlen - des brauchts dann fei idda. Genauso wenig wie die elektrische Garageneinfahrtheizung und die elektrische Dachrinnenheizung, für die seinerzeit Reklame gemacht wurde, als man überhaupt nicht mehr wohin wusste mit der Grundlast der AKWs, und man wollte doch noch mindestens ein halbes Dutzend mehr bauen.

Wenn man eine große, ebene, freie Tischplatte hat, auf der der Stoff ganz ohne Spannung in irgendeine Richtung liegen kann, und sich daran gewöhnt, dass man mit einer guten Schere eher schiebend als kneifend oder rupfend arbeiten kann, gibt sich das bald von alleine.

Schöne Grüße

MM

Schon mal was von Schnittkarton gehört?
Und ah, ich kenne Schneider, die damit arbeiten :wink:

Das Problem mit dem Zuschneiden habe ich allerdings nicht ganz verstanden, vielleicht wäre ein konkretes Beispiel hilfreich.
Ich arbeite viel mit kostenlosen Schnitten aus dem Internet, man muss eben gucken, dass die Anleitung stimmig ist.

Gerade Dinge schneide ich mit einem Rollschneider auf einer großen Schneidunterlage mit einem langen Alulineal.

Servus,

da geht es um 250 g / m², das ist etwa das Dreifache von gewöhnlichem Schreibpapier.

0,5 mm starker Karton hat 400 g / m², das ist das Fünffache von gewöhnlichem Schreibpapier und zum Zuschneiden höchst unhandlich weil (a) zu steif und (b) zu schwer.

Schöne Grüße

MM