Stolpern?! woher?

Hallo an alle!
Woher stammt eigentlich das Wort „stolpern“? Das es Heinfallen - Aussrutschen bedeutet weiß ja jeder. Aber woher kommt das Wort? Von was ist es abgeleitet? Oder hat es einmal etwas anderes beudeutet?

Würd mich freuen, wenn ihr es beantworten könntet - habe es als Auftrag für meine Arbeit bekommen… ´

Grüße aus Euskirchen

Kerstin

das sagt das Grimm’sche Wörterbuch
aus: Grimm, Das deutsche Wörterbuch, Band 19 (1957)
Quelle: http://www.dwb.uni-trier.de/

STOLPEN,STÖLPEN , verb., wie unten stolpern, verb., doch ohne den iterativen beisinn: norw. dial. stolpe ‚mit steifen schritten gehen, stolpern‘ (FALK-TORP 1173). die etymologische zusammenstellung mit an. stolpi, schwed.-dän. stolpe ‚pfosten‘ (s. auch oben stolp, m.) führt auf das vergleichsmoment der hölzernen klotzartigen figur (wie sie etwa im kultischen umzug auf ungenügendem mechanismus holpernd und überall anstoszend unter stetem schwanken mitgeführt wurde). dasz die iterative form (unten) unter der reimwirkung von holpern (th. 4, 2 sp. 1760) gegenüber dem grundwort eine gröszere ausbreitung gefunden habe, darf vermuthet werden, wird aber auch durch die besondere natur des vorgangs von vornherein nahegelegt:

was fragten wir denn nach dem tölpen?
schaw! dort thut er gleich einher stölpen
HANS SACHS 9, 24 Keller;

gib acht, dasz du nicht an der wurzel stölpst
L. EICHRODT lyrischer kehraus 1, 44.

anderen sinn hat aber die imperativ. (?) interjection:

der bawer stolpert, als wöll er fallen, sicht sich umb und spricht:
zwoho, zwohe! stolp stölperlein!
da wird ein pfeiffr begraben sein,
wer drüber geht, musz stolpern dran
HANS SACHS 21, 40 Keller-Götze,

wo der sinn viel mehr scheint ‚steh (stolpernd, schwankend) still; halt an‘, von wo aus auf das judendeutsche stolfen verb. (s. oben) sich besonderes licht verbreitet (oder handelt es sich nur um eine lautausmalung des vorganges?) vgl. AGYRTAS unter stolperlein 2 und im übrigen auch stölpe, f.

STOLPERN , verb., caespitare, impingere: iterativ. zu oben stolpen verb. und nicht nur klangreimende bildung zu wörtern wie holpern (th. 4, 2 sp. 1760). so braucht denn auch norw. stolpre nicht nothwendig aus hochd.-niederd. stolpern entlehnt zu sein, sondern ist selbständig gebildet zu norw. dialect. stolpe ‚mit steifen schritten gehen, stolpern‘ (FALK-TORP 1173). s. das weitere zur entwicklung des begriffs oben unter stolpen verb. – die form stulpern findet sich neben stolpern bei MATHESIUS und (praet. stulperten) bei LOHENSTEIN; als ob sie stulperte MOSCHEROSCH gesichte 1, 262. (vgl. noch heute elsäss. štùlpere neben štòlpere (štolwere) MARTIN-LIENHART 2, 593b; schles. stulpern FROMMANN 3, 415; auch šdulbern HERTEL thüring. sprachschatz 236); stolbern LISELOTTe unter 1 b. – im perfect. zumeist gebildet mit sein, nur vereinzelt mit haben (so bei LUTHER). – ADELUNG behauptet für unser wort ‚in der guten schreibart‘ straucheln verb. (s. u.).

  1. mit dem fusz beim gehen anstoszen (und sich so der gefahr des sturzes aussetzen): ich holper […]
  2. begrifflich erweitert ‚sich stolpernd fortbewegen; unter stetem stolpern seinen weg nehmen‘.
  3. übertragen
  4. bildlich, so über den stein des anstoszes (th. 1 sp. 486): (das glück) ein […]
  5. mit einem accusat. der beziehung (eigentlich): da wir also beynahe eine ganze stunde lang an steinhaufen […]
  6. in verbindungen: einem den fusz verschrencken, stolpern machen, und fällen Dannhawer catechismusmilch 1, 25
  7. adject. verwendung des part. praes. ein stolpernder bauer Pückler briefwechsel 2, 233 – ein stolperndes pferd […]
  8. substant.: […]