Strafender Gott im Islam/Christentum

Liebe/-r Experte/-in,
mich interesssiert die Frage, ob der „strafende Gott“ im Christentum oder im Islam stärker in den Köpfen(!) der Gläubigen ausgeprägt ist.
Die Frage mag ihnen komisch vorkommen, aber ich arbeite an meinem neuen Romanprojekt, in dem dies eine wichtige Frage ist - und hätte gern „zweite“ Meinungen zu dem Thema.
Mein Beispiel: Wir befinden uns im Mittelalter. Eine Frau will keinesfalls den Mann heiraten, den ihre Elern für sie erwählt haben. Sie sträubt sich völlig dagegen. Dann wird der Mann schwer krank. In welcher der beiden Religionen könnte die Frau „eher“ auf die „verrückte“ Idee verfallen, dass Gott mit der Erkrankung des Mannes zu tun hat und ihre damit eine Prüfung auferlegen will / sie strafen will? Und wie sähe dies in jeder der beiden Religionen aus?

In der christlichen Denkweise findet man ja solche Gedankengänge bei manchen Leuten - aber gibt es das auch bei muslimischen Menschen? Es geht mir vorrangig darum, was in den Köpfen vor sich geht oder gehen könnte.

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe

Sylvia Herzberger

Hallo Sylvia,
ich bin leider kein Experte hinsichtlich der einzelnen Religionen. Mit tiefgreifendem Religionshintergrund kann ich da leider nicht aufwarten. Jedoch habe ich ein persönliche Meinung zu Ihrer Frage:

Ich denke, dass es nicht auf die Religion ankommt, die ein Mensch lebt, sondern WIE er seine/ihre Religion (er)lebt. Egal, welcher Religion die Frau in Ihrem Beispiel angehört, je gottesgläubiger sie ist, desto eher wird sie die Krankheit des Mannes als Gottes Werk ansehen.

Oder auch nicht… Denn es kommt daruaf an, was sie aus der Religion an Glauben entwickelt hat. „Liebe Dich selbst, dann liebst Du Gott“ - heißt ja nichts anderes, als dass wir alle EINS sind und somit sollte man sich selbst lieben und auch für sich entscheiden. Wieso sollte Gott - egal welcher Gott (Islam, Christentum) - der Auffassung sein, dass diese Frau ein Leben lang zu leiden hat, weil sie einen Mann heiratet, den sie gar nicht liebt?

Es geht im Leben darum, sich selbst zu finden, in sich stimmig zu sein. Glücklich zu sein. Liebe zu leben. Und nicht anderen zuliebe ein bestimmtes Leben zu leben, damit andere glücklich sind. Wenn jeder jeden lassen kann, wie er ist, dann schreibt auch niemand irgendwem vor, wie er sein Leben leben soll…

Also: Wenn die Frau stark in ihrer Religion verhaftet ist und glaubt, dass Gott sie auf diese Weise dazu bringen will, etwas zu tun (den Mann doch zu heiraten), dann werden die Christin und die Muslimin gleichermaßen überzeugt davon sein, dass dies eine Prüfung Gottes ist - die Christin aus ihren christlichen Motiven heraus, die Muslimin entsprechend ihrer Religion.

In die tatsächlichen Glaubenssätze kann ich leider nicht tiefer einsteigen, da mir da - wie gesagt - der Religionshintergrund fehlt.

Alles Gute für Ihr Romanprojekt.
Beste Grüße
AK

Hallo AK

Vielen Dank!
Bei diesem Romanprojekt geht es übrigens um den 2. Teil einer Romanfolge: „Die Maurin“ - von Lea Korte (mein Pseudonym als Autor). Der Titel des 2.Bandes steht allerdings noch nicht fest.

Mich hat halt generell interessiert, ob dieses „Verkriechen“ in „Oh je, Gott straft mich, weil ich dies und das getan habe“ kulturell bedingt und von der Religion geprägt ist, oder ob wir da alle irgendwie gleich „anfällig“ für sind. Für meinen Roman wäre es besser, wenn es da einen deutlichen Unterschied gäbe. Aber es sieht eher so aus, als sei das nicht der Fall.

Nochmals besten Dank!

Herzliche Grüße
Sylvia