Strafverfahren in der USA, muss ich erscheinen?

Es wurde aus beruflichen gründen in die Staaten nach New Jersey gereist.

Nun wurde ein New Jersey einen Unfall verursacht, bei dem übersehen einer Roten Ampel mit zusammen stoß eines anderem Autos. Am Unfallort schien es so als wenn keinem was zugestoßen ist.

Der Polizist vor Ort gab dem Unfallverursacher einen Court (ein Ticket) in die Hand mit einem Termin der eingehalten wurde. Allerdings wurde bei dem Termin nur ein Zettel in die Hand gedrückt und auf weiteren Fragen wurde nicht geantwortet.

Nun hat sich herausgestellt das auf diesen Zettel ein Termin für ein weiteren Gerichtstermin war. Daraufhin hat die Firma des Unfallverursachers ein Anwalt gestellt der ihn dann vertreten hat. Da der Unfallverursacher sich wieder in Deutschland befand.
Scheinbar fand das Gericht das nicht in Ordnung das der Unfallverursacher nicht erschienen ist.

Hier die E-Mail die der Verursacher von der Rechtsabteilung der Firma nach den Termin an das Unfallopfer bekam:

Ms. ANWÄLTIN (attorney on the motor accident) appeared in court today to see about resolving your ticket. Because you were not present (though we had hope you would have been) it seems that Ms. UNFALLOPFER has now claimed pain and injuries arising from the accident. Thus, the judge will not accept a guilty plea by affidavit and will requires you to appear before the court. He has also required that we advise the court ASAP of another date soon that you will be able to appear. Mr. UNFALLVERURSACHER, DIE FIRMA is here to assist in this matter, however, running a red light and the subsequent issues which arise from this action, we need you to address. Thus, we need to know when you can return to the states and appear before the court.

Please note, Ms. UNFALLOPFER will be bring a claim in the future and we may need your further assistance in trying to bring this issue to a final resolution.

Daher meine Frage muss der VERURSACHER da nun wirklich erscheinen? Der Unfallverursacher hält das für schwachsinn da ein Flug 2000-3000 Euro kostet und der Termin vermutlich nur 15min dauert.

Servus,

als Beklagter im Verfahren einem Richter zu erzählen, dass man sein Handeln schwachsinnig findet, führt nicht bloß in New Jersey in der Regel nicht zum gewünschten Ergebnis.

Wenn man in einem Verfahren anwaltlich vertreten ist, wird zu allererst der Anwalt, der die Akte kennt, beurteilen können, ob und welche Möglichkeiten es gibt, ohne persönliche Anwesenheit des Beklagten zu verhandeln.

In der gegebenen Situation hat ja übrigens irgendetwas die Hoffnung der US-Rechtsabteilung auf Anwesenheit des Beklagten begründet. Kann es sein, dass da noch mehr „Zettel“ nicht sehr aufmerksam gelesen worden sind?

Schöne Grüße

MM

@Aprilfisch
Logischer Weise wurde dem Richter nicht gesagt das man die Entscheidung für schwachsinnig hält.
Eher das man sich darüber bewusst es das man für jeden Schaden grade stehen muss.

Es wurde auch in keiner Weise bestritten das der Fehler beim Verursacher liegt.
Daher das Unverständnis.

Weitere Dokumente (Zettel) als in dem Sachverhalt beschrieben stehen auch nicht zur Verfügung.

ohne mich mit dem Rechtssystem der USA auszukennen, finde ich einiges eigenartig:
Warum bekommt man eine mail von der Firma des Unfallopfers, und nicht vom Gericht?
Warum überhaupt eine mail, ich denke, auch in den USA wird gerichtlicher Schriftverkehr nicht über mails abgewickelt.
Das Englisch ist holprig und fehlerhaft. Falls du es nicht falsch abgeschrieben hast, spricht das nicht für eine professionelle „Rechtsabteilung“.
Letztendlich: Was sagt deine Anwältin dazu? Die sollte doch am ehesten einschätzen können, was von dem Schrieb zu halten ist, und dir einen Rat geben.
Ich würde den Schrieb einem Anwalt zeigen, der was von US - Amerikanischem Recht versteht. Wir kommt die Sache wie gesagt nicht ganz koscher vor…

Merkste was?

Ich befürchte mal für den Unfallverursacher, dass dieses die geringeren Kosten der ganzen Sachen sein werden, denn von einer allumfassenden Versicherung hat der Verursacher hier ja noch nicht gesprochen.

Es ist hier mehr als ratsam, die Optionen mit Ms. Anwältin zu besprechen und auch die Gründe, weshalb man persönlich erscheinen muss.

Servus,

der Beklagte will in dieser Weise:

dem Richter vorschreiben, wie dieser das Verfahren zu führen hat und wie er den Sachverhalt zu würdigen hat. Darauf reagieren Richter, wie gesagt, nicht nur in New Jersey einigermaßen empfindlich. Wenn man das Gericht im beschriebenen Fall allzu souverän davon überzeugen möchte, dass es sich um ein Kavaliersdelikt handelt und man bitteschön den Beklagten in Ruhe lassen möge, kann das leicht dazu führen, dass der Richter seine pädagogische Seele angesprochen fühlt und dem Beklagten am konkreten Beispiel vermittelt, wer im vorliegenden Zusammenhang darüber befindet, welche Maßnahmen im Verfahren schwachsinnig sind und welche nicht.

schreibt irgendjemand. Nochmal: Worauf begründete sich seine Hoffnung? Hat der Anwalt zu wenig kommuniziert oder der Beklagte etwas nicht gelesen oder verstanden?

Schöne Grüße

MM

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Ich würde GANZ SCHNELL einen deutschen RA einschalten, der auch eine amerikanische Zulassung hat. Hast du eine Rechtschutzversicherung? Schau nach, ob die hier einspringt oder frage den Anwalt was das kostet. In den USA gilt der Grundsatz: wer die besseren Anwälte hat bekommt recht. Ausserdem werden dort tw. horrende Summen für Schadensersatz eingeklagt (z.B. 2,9 Mio $ für einen zu heißen verkippten MCDonalds Kaffee).

Ich könnte mir gut vorstellen, das das Unfallopfer versuchen wird aus deiner „Naivität“ als Ausländer Kapital zu schlagen. Deine „Strafe“ könnten sie bei uns vermutlich nicht eintreiben und du würdest im Zweifelsfall vermutlich auch nicht ausgeliefert werden, aber das Risiko ist hoch, dass du nie wieder in die USA reisen kannst oder andere Länder, die ein entspr. Auslieferungsabkommen mit den USA haben.

Mir wär das zu riskant! Lass dich von einem entspr. Anwalt beraten!

Darf ich fragen, bei welcher Airline ein Flug in die Staaten so teuer ist?
Oder fliegst du nur Business?

Gruß

Das ist die Firma des Unfallverursachers

Diese Vorschrift ist mir aus dem US-amerikanischen Rechtsraum gar nicht bekannt. Wo genau steht das denn?

Oder meinst Du vielleicht, daß derjenige, der einen gescheiten Anwalt hat, höhere Chancen hat, mit keiner oder einer geringeren Strafe davonzukommen, als jemand, der sich selbst vertritt und vor Gericht dementsprechend nur Faxen abliefert? Auch dieser Grundsatz stimmt so nicht ganz, gilt aber in gleicher Form auch in Deutschland. Steht man mit einem bluttriefenden Messer neben einer Leiche und brüllt dabei vor hundert Zeugen „endlich habe ich die Sau umgebracht“, kann das nur in der Serie Black Adder mit einem Freispruch enden - egal wie gut der Anwalt ist.

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Die normative Kraft des Faktischen …

Womit Du vermutlich Fernsehserien und Filme sowie die Berichterstattung über den OJ Simpson-Prozeß meinst.

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Nein, ich lese Zeitung! Ausserdem habe ich einen Bekannten, der in D und USA eine Zulassung hat(te), der kann dir Stories erzählen …

Diese Phänomen ist übrigens auch in Deutschland nicht unbekannt. Versuch doch mal als Einzelperson dein „Recht“ gegen einen Versicherungskonzern durchzusetzen (z.B. eine hohe Versicherungsleistung). Da zieht dein Dorfanwalt aber sowas von den Schwanz ein, wenn ihm 5 international erfahrene und namhafte Rechtsanwälte der Gegenseite gegenüber sitzen …

Entscheidender für den Ausgang eines Verfahrens ist sowohl in den USA als auch in Deutschland der Sachverhalt, um den es geht. Der Sachverhalt ist allerdings auch das, was als erstes bei der Übermittlung leidet, wenn im Bekannten-, Freundes- und Kollegenkreis bzw. in den Medien über ein Verfahren berichtet wird.

Die Qualität und erst recht der Stundensatz eines Rechtsanwaltes ist für das Verfahrensergebnis von weitaus geringerer Bedeutung.

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Jura 1. Semester:

Recht haben ist das Eine, Recht bekommen etwas ganz anderes …

An welcher Hochschule wird das denn so gelehrt?

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das ist die hochschule in stammheim, der sogenannte stammtisch.