Strafzins auf Girokonto

Hallo,
die zweite Bank nimmt negativen Zins auf Guthaben von ihren Kunden. http://www.finanztreff.de/news/tegernseer-bank-kassiert-strafzins-von-reichen/11471760
Wird sich dies flaechendeckend ausbreiten?
Unter welchen Bedingungen?
Bis zu welchem Zinssatz werden die Kunden Einlagengelder bei der Bank nicht aufloesen?
Kann eine Bank ohne Kundenguthaben ueberleben?
Gruss Helmut

Hi,

ja, wenn sich die Zinsvorgaben nicht ändern.
Wir werden sehen.
Vermutlich.

die franzi

Ich glaube nicht, das das überhaupt jemand hinnehmen wird. Wohl nur die, die ihre Kontoauszüge sowieso nicht anschauen.

Man würde wohl höhere Kontoführungsgebühren akzeptieren aber keinen Negativzins auf sein Guthaben.

Jein!

Die einen werden Strafzinsen erheben, andere werden die Gebühren erhöhen und wieder andere (wie meine Sparkasse) werden Zusatzleistungen bieten (z. B. Kreditkarte mit integrierter Versicherung für Onlinekäufe), die nicht abbestellbar sind (bei der Kreditkarte fällt die Rückerstattung der Gebühr am Jahresende weg).

Ganz einfach!

Wenn der Einlagennegativzins die Kosten für die selbständige Lagerung übersteigt, wäre man doof, das Geld bei der Bank zu lassen.

Nein, im Moment nicht!

Wenn das Problem eskaliert, wird man das System ändern (müssen). Spontan fällt mir die Abschaffung des Bargeldes oder der Austritt aus der Währungsunion ein. Möglicherweise zerlegt es auch einfach die EU, was noch am ehesten zu begrüßen wäre (meine Meinung).

Glückauf!

Hallo!

Jemand hat (Eigen-)Kapital, verleiht Geld und kassiert dafür Zinsen - was soll daran bei stimmiger Kalkulation des Ausfallrisikos nicht funktionieren?

So lange Geldverleiher für ihre Refinanzierung weniger bezahlen als sie selbst an Zinsen einnehmen, hat sich an der Existenzgrundlage nichts geändert.

Gruß
Wolfgang

Ach, dann ist dieses ganze „Bankrun-Geschwätz“ nur eine VT! :smiley:

Du, da bin ich aber jetzt echt erleichtert, puuh!


Nee, mal im Ernst; wie viel Eigenkapital haben die Banken den so im Schnitt? Reicht dieses Eigenkapital wirklich für eine Krise oder ist es nur „Fassade“ für den nächsten sogenannten „Stresstest“? Warum wird über „Bail-in“ und „Bail-out“ diskutiert, wenn die das doch ganz locker mit dem Eigenkapital stemmen könnten?

Fragen über Fragen…

Glückauf!

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Hallo Wolfgang,

das Problem ist, daß die Differenz zwischen den Zinssätzen auf der Aktiv- und der Passivseite immer geringer wird. Hinzu kommt, daß Liquiditätsüberhänge (also das, was an Einlagen so rumliegt und nicht an Kreditnehmer verliehen werden kann) praktisch nur noch zu null oder sogar zu Negativzinsen angelegt werden können - zumindest, wenn man sich sicher anlegen will bzw. muß (d.h. in Bundesanleihen o.ä.).

Dem Problem kann man nur auf zweierlei Weise begegnen: entweder, man entdeckt neue Ertragsquellen oder man investiert überschüssige Liquidität risikoreicher. Ersteres ist angesichts der Konkurrenzsituation auf dem Bankenmarkt und der deutschen Rechtsprechung sehr schwierig und letzteres hatten wir vor ein paar Jahren erst. Die niedrigen Zinsen sind nur eine Folge dessen, was dabei herauskommt.

Kurz gesagt: die EZB produziert gerade die nächste Krise der Finanzbranche. Ganz abgesehen von der inzwischen unfaßbar großen Spekulationsblase bei den Staatsanleihen. Wie das inzwischen untergegangene Bankhaus Wegelin in einem seiner Anlagekommentare bereits 2009 sinngemäß schrieb: je länger man den Absturz verhindert, desto tiefer fällt er aus. Und wie ich bereits seit 2008 schreibe: man kann eine Krise, die zu durch zu viel zu billiges Geld entstand nicht dadurch bekämpfen, daß man noch mehr noch billigeres Geld auf den Markt kübelt.

Gruß
C.

Vom Hoerensagen, wegen Basel III sollen sie auf 8 Prozent Eigenkapital erhoehen, sei allerdings sehr schwierig so hoch zu kommen.

Na mal richtig lesen. Es geht um Einlagen über 100.000€. Wohlgemerkt auf Giro- und Tagesgeldkonten. Es handelt sich um ein absolutes Wohlstandsproblem einer relativ kleinen Bank in einer Gegend mit sehr reichen Leuten. Die Bank gibt hier lediglich die Kosten weiter, die ihr entstehen.

Wenn die Bank diese Kosten diesen Kunden nicht auf andere Weise aus der Tasche ziehen kann, ja.

Na unter den im Artikel genannten wahrscheinlich. Die da wären: einzelne Parker mit sehr hohen Parkbeträgen und die Kosten die der Bank dabei entstehen.

Ich denke, da gibt es keine fixe Größe. Eine Größe könnte die Kosten für ein Schließfach bei dieser Bank sein und wieviel Scheine der größten Stückelung man da reingestopft bekommt. Wenn das einfach alle abheben und dann in der Folge in der Gegend öfter höhere Geldbeträge bei Einbbrüchen abhanden kommen, könnte die Größe auch etwa dem entsprechen,w as eine hohe Sicherung der eigenen Wohnung kostet.

Klar. Wird eben ein bißchen müßig. Die Frage kann man natürlich auch andersrum stellen. Werden gerade Leute, die 100.000€ und mehr auf den Girokonto rumliegen lassen, dafür und natürlich auch für den Rest ohne Bank auskommen können? Also wieder die Frage, was es kostet, ständig alles irgendwo in bar zu bezahlen und bezahlt zu bekommen und vor allem größere Summen zu Hause verstecken oder mit sich rumschleppen zu müssen.

Grüße