Strafzinsen - Warum parken Banken Geld bei der EZB?

Hallo,
nun liest man ja immer wieder das Banken anfangen die negativen Zinsen, die sie selbst bei der EZB für das „Parken“ von Geld zahlen müssen, an die Kunden weitergeben.
Warum parken die Banken überhaupt Geld bei der EZB?

Wo sollten sie es Deiner Ansicht nach sonst anlegen, wenn das primäre Anlageziel die Anlagesicherheit ist?

Hallo,
genau das ist ja die Frage…Wieso „legen“ die Banken es bei der EZB „an“ wenn statt Geld bringt, Geld kostet?
Ich meine, es geht doch ohnehin wohl nur um Buchgeld und nicht um Bargeld welches in Tresoren in entsprechend gesicherten Gebäuden gelagert werden müsste. Ob es nun in den „Büchern“ der einzelnen Banken bleibt oder dann (virtuell) in den Büchern der EZB steht. Wenn das halt Geld bei der EZB kostet wäre es (für den Laien wie mich) doch nur logisch dass es (kostengünstiger) in den Büchern der Bank bleibt. Was ist also die Motivation für die Banken das Geld trotzdem bei der EZB zu parken?

Hallo,

das Problem liegt darin, daß das Geld, das die Banken auf den eigenen Büchern haben, ganz automatisch bei der EZB liegt. Das ist für Laien erfahrungsgemäß schwer zu verstehen, aber um es mit einer Analogie zu versuchen: wenn eine Privatperson Geld auf dem Konto hat, liegt dieses Geld tatsächlich bei einer Bank. Geld, das eine Bank auf dem eigenen Konto hat, liegt bei der jeweiligen Notenbank. Dort hat sie ihr Konto, über das sie ihren Zahlungsverkehr abwickelt. Dort liegen ihre Guthaben, sofern sie diese Guthaben nicht in Form von Krediten bei anderen Banken, bei Unternehmen oder Privatpersonen oder in einer anderen Form bei Dritten anlegt.

Gruß
C.

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Weil nur Dagobert Duck einen so großen Geldspeicher hat, der das Bankguthaben bei der EZB, in Bargeld ausgezahlt, fassen würde !
Und jetzt schafft man noch die 500 €-Scheine ab.

Also müsste selbst Dagobert anbauen !

MfG
duck313

Aha, dann leuchtet es ein…komisch das in entsprechenden Artikeln davon gesprochen wird „wenn die Banken das Geld bei der EZB parken…“
Danke für die aufklärende Antwort.
Gruß,
aussi

Journalisten halt. Tatsächlich war es in der Vergangenheit so, daß die Kreditinstitute nur das auf ihrem EZB-Konto stehen gelassen haben, daß sie zur Erfüllung der früheren Mindestreserve und zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs benötigten, da die Guthaben bei der EZB nicht verzinst wurden. Alles, was darüber hinaus ging, wurde an Dritte verliehen - in der Regel an andere Kreditinstitute. Aus „Sicherheitsgründen“ ist man davon seit 2008 etwas abgerückt, was seinerzeit zu einem deutlichen Anstieg der Guthaben bei der EZB geführt hat.

Die EZB ist nun der irrigen Ansicht, daß man nur Strafzinsen für diese Guthaben erheben muß, um die Kreditinstitute dazu zu bewegen, entweder Geld an Privatpersonen und Unternehmen zu verleihen (die müssen dafür ja überhaupt erst einmal Kredite aufnehmen wollen) oder größere Beträge über Nacht oder über einen längeren Zeitraum anderen Kreditinstituten zu leihen. Offensichtlich ist es aber so, daß die Kreditinstitute das Risiko eines Ausfalls eines Kredites an ein anderes Kreditinstitut höher einschätzen als die Verzinsung dieses Kredites. Wenn man sich das vergegenwärtigt, wird auch schnell klar, daß ein Strafzins in der aktuellen Größenordnung nichts an der Anlagepraxis der KI ändern wird.

Gruß
C.

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Besten Dank für die ausführlichen Ausführungen.
Gruß,
aussi

Hallo,
es geht hier ja gerade nicht um Bargeld…Trotzdem danke für Deinen Beitrag.
Gruß,
aussi

Doch, Bargeld wäre die einzige Alternative für die Banken, ihr Guthaben bei der EZB zu senken. Bargeld oder Geld ausgeben oder verleihen.
Du hast es noch immer nicht richtig verstanden oder ?

Aus diesem Grund verschenken Banken doch aktuell Kredite an Städte und Gemeinden mit Negativzinsen, heißt die Stadt kriegt Kredit über z.B. 1,5 Mio €, zahlt Null Zinsen und muss nur (Beispiel) 1,45 Mio € zurückzahlen.

Die Stadt bekommt also Geld, damit sie sich Geld leiht- nur damit die Bank die Strafzinsen spart.

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Ja, es soll ausländische Kreditinstitute geben, die Kredite an deutsche Kommunen mit negativen Zinsen vergeben, aber nach meinem Kenntnisstand und dem der Verbände beteiligen sich deutsche KI an dem Spiel nicht. Im übrigen reden wir hier von Kassenkrediten - also kurzfristigen Krediten und nicht von langlaufenden Darlehen. Sobald die Zinssätze auch nur einen Hauch anziehen, werden auch die wieder mit einem positiven Sollzinssatz verzinst.
[/quote]

Hallo,

vielleicht ist es so verständlicher:
Nehmen wir mal an, du bringst Bargeld auf die Bank, sagen wir 1000,- Euro. Nun hat die Bank folgende Möglichkeiten (möchte sie es nicht wieder ausgeben):

  1. Sie legt die 1000 Euro bei sich in den Tresor
  2. Sie bringt die 1000,- zur EZB

Jetzt erkennt man: auf ein eigenes Konto bei sich selbst es einzahlen, ist völliger Unsinn - da hätte sie es ja dann immer noch :smile:
Deshalb ist die Option, es auf einem eigenen Konto liegen zu lassen ->Quatsch

Gruß Eva

@hawethie

Hi, es wäre wohl sinnvoller zu sagen, was dir nicht gefällt.
Könnte so vielleicht auch was lernen :wink:

Gruß

Na passt doch. Das Stehenlassen auf dem EZB-Konto ist ja nun wirklich keine aktive Form der Anlage. Kann man also Parken nennen. Dürfte doch im Autoland Deutschland jeder verstehen. Das Auto wird doch auch geparkt oder stehengelassen, wenn man es gerade nicht braucht. Der Fahrzweck dürfte in den seltensten Fällen das Parken sein.

Dieser Satz hat mein Verständnisproblem vollumpfänglich aufgelöst. Durch die Artikel die ich gelesen habe hatte sich bei mir der fälschliche Eindruck ergeben, die Banken hätten eine andere Wahl was das Guthaben in den eigenen Büchern angeht. Simple Bildungslücke die nun geschlossen wurde.

Gruß,
aussi

Irgendwo muss das Geld ja hin. Die EZB und die Politik versuchen ja die Banken dazu zu „nötigen“, mehr Kredite zu vergeben.
Das Problem ist meines Erachtens aber, dass dafür die Nachfrage fehlt. Man kann ja niemandem einen Kredit aufzwingen.

Naja…, die Banken könnten ja negativen Zinsen auch weitergeben. Also ich würde das ein oder andere Milliönchen als Kredit nehmen, wenn ich dafür Zinsen bekäme :smile: