Hallo Leute,
es gibt verschiedene Möglichkeiten, Diamant zu erzeugen, CVD wurde ja schon genannt. Ich nutze am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik ein Verfahren, das anscheinend auch den hier besprochenen Effekt nutzt, um Kohlenstoffschichten mit einem hohen Anteil an Diamantbindungen zu erzeugen.
Dazu wird Graphit verdampft, ionisiert und auf Energien von ca. 20 eV bis 100 eV beschleunigt. Wenn die Kohlenstoffionen auf einer Oberfläche auftreffen, bilden sie zunächst ein buntes „Gemisch“ aus graphitisch und diamantartig gebundenen Kohlenstoffatomen. Treffen nun weitere hochenergetische Ionen (nun ja, für unsere Verhältnisse hochenergetisch) auf die sich bildende Schicht, erzeugen sie durch Stöße lokal sehr hohe Drücke und in der Stoßwelle wandeln sich graphitische in Diamantbindungen um. Diese Vorstellung lässt sich durch molekulardynamische Rechnungen bestätigen. Wichtig ist, dass die Temperatur nicht zu hoch ist, sonst führt die Wärmeenergie dazu, dass sich aus den metastabilen Diamantbindungen wieder die thermodynamisch günstigeren graphitischen Bindungen bilden.
Mit diesem Verfahren ist es möglich, amorphe Kohlenstoffschichten mit (je nach Prozessbedingungen) 30 % bis 75 % diamantartigen Bindungen herzustellen. Und das bei Temperaturen unter 180 °C. Mit CVD-Verfahren ist es zwar möglich, Schichten aus 100 % Diamant herzustellen, die Beschichtungstemperaturen betragen aber um 1.000 °C, was für die meisten technisch interessanten Substrate zu viel ist.
Grüße, Thomas