Hallo!
Vor meinem Haus führt eine Privatstraße entlang, welche mit PKW und Transporter befahren wird. Das ist ein alter Dreckweg Anfang Neunzehntes Jahrhundert. In den Siebzigern wurde Sand draufgekippt und abschließend mit Pflastersteinen verschönt. Ja, anders kann ich das nicht sagen. Frostschutz etc. gibt es da nicht. Jetzt hab ich mal einen dynamischen Plattendruckversuch gestartet, dabei kam heraus: Evd-Wert 39,06MN/m² und Sm- Wert 0.576 mm. Aber was sagt mir das jetzt? Finde nichts über diesen Evd-Wert. Hat jemand einen Plan?
Gruß Siggi
Du offenbar nicht.
beantworte doch mal die sich mir stellende Frage, wie Du an ein solches Messgerät kommst und den Versuch hast durchführen können ?
ich hätte erwartet, derjenige ist vom Fach und weiß was er misst und wie die Werte für was beurteilt werden müssen.
Sonst hätte es ja wenig Sinn es überhaupt machen zu lassen oder selbst zu machen.
MfG
duck313
Das Meßgerät hat genau die Werte ermittelt. Die Geräte kann man sich ausleihen.
Ich muß doch, bevor ich eine befahrene Straße saniere, den Untergrund kennen. Eine Schaufel Dreck kann alles sein. Deshalb der „Versuch“.
Hallo Blume!
Ich versuche das Ganze mal Laienhaft zu erklären…
Der dynamische Lastplattenversuch gibt dir nur die Belastbarkeit des Bodens wieder, nicht den Aufbau.
Bei diesem Versuch wird gemessen, wie weit der Boden unter Belastung nachgibt. Das sagt aber nichts darüber aus, ob du darauf asphaltieren oder betonieren kannst, bzw. wie sich dieser bei Nässe oder Trockenheit verhält.
Lehmboden bspw. ist bei Trockenheit sehr gut belastbar, bei Nässe versinkst du…
Grundsätzlicher Aufbau von Straßen (grob erklärt - ohne auf Details einzugehen):
Unterbauplanum
Frostkoffer (üblicher Weise Kantkorn 0-63mm) = ca. 40cm
Mechstab (üblicher Weise KK 0-32mm) = ca. 10cm.
Asphalt = ca. 8-12cm…
Abhängig vom vorhandenen Untergrund und der späteren Nutzung der Straße variiert dieser Aufbau in seinen Stärken.
Die RVS (Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen) gibt dir für die jeweiligen Schichten die benötigten MN/m² bekannt.
Willst du bspw. einen Hallenboden Betonieren benötigst du z.B. 90MN/m², während du bei Parkplätzen (ohne LKW) 75MN/m² benötigst, usw…
Auch da gibts wieder Unterschiede ob du dynamische oder statische Lastplatten machst - aber das würde jetzt den Rahmen sprengen…
Also nochmals: die RVS sagt dir wie viel MN/m² du benötigst, der Geotechniker sagt dir wie stark die o.a. Einbauten (Frostkoffer, Mechstab) sein müssen um die MN zu erreichen.
Der Lastplattenversuch alleine sagt also nichts über den Zustand der Straße aus.
Was genau war dein Ziel dieses Versuches? was willst du genau machen?
Ja, Laienhaft trifft bei mir zu. Danke schon mal.
Ich will einen 2,50m breiten Weg, der befahren wird mit Autos und Transportern so herstellen, daß ich nicht laufend Ausbesserungsarbeiten durchführen muß.
Wie gesagt, es ist ein uralter Weg. In den 70igern wurde da mal auf den Untergrund(irgendein Lehm mit Gesteinsbrocken) Sand geschüttet und gepflastert. 2000 hab ich auch bloß wieder halbe Arbeit getan, mir ging es da um die Schlaglöcher, Pflaster raus, Sand aufgeschüttet, so gut es ging festgerammt.
Nun ist es aber so, von den Schlaglöchern abgesehen, die Fahrspuren sieht man und rechts und links davon drückt es mir die ganzen Pflastersteine hoch.
Ich - Laie - hatte gedacht, dieser Evd Wert sagt mir was über die Tragkraft des Weges aus, wer darf dort drüber fahren - Fahrrad, PKW, Transporter…Das es da Richtwerte gibt, an die man sich orientieren kann.
ja der „Klassiker“… du hast einen schlechten Unterbau - deswegen drückt es dir auch die Steine seitlich des Fahrstreifens rauf…
Hier oberflächliche Ausbesserungen vorzunehmen bringt dir nichts.
Wenn du hier eine dauerhafte Lösung haben willst gibts nur eines: Ausgraben und neu aufschütten.
Es gäbe zwar noch eine Möglichkeit das ganze zu Stabilisieren (Zement mit Fräse einmischen und verdichten) - das würde aber deine Kosten sprengen. Ist nur bei Großflächen rentabel.
Der Ablauf in deinem Fall wäre wie folgt:
- Pflasterung abtragen
- Straßenunterbau auf ca. -50cm GOK (Geländeoberkante) abtragen und entsorgen.
- ca. 40cm. Frostkoffer (Kantkorn 0-63mm) einbauen und verdichten
- ca. 10cm Mechstab (Kantkorn 0-32mm) einbauen und verdichten.
Abhängig davon ob du später wieder eine Pflasterung haben willst oder Asphalt, musst du das Niveau von der GOK ausrichten.
Wenn du bspw. 10cm Asphalt aufträgst, musst du mit dem Mechstab (Pkt. 4) auch 10cm unter der GOK bleiben… das Gleiche mit Pflastersteine usw…
Solltest du wieder Pflastersteine wollen benötigst du dafür Splitt 2-4 oder 4-8mm als Bettung zum Verlegen.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass Beton oder Asphalt als Deckschicht durch nichts ersetzt werden kann. Wenn du also in Zukunft eine Schotterfahrbahn haben willst, wird diese immer wieder Schlaglöcher aufweisen. Punktuelle Belastungen (bspw. durch das Wenden am Stand mit dem PKW(Reifen)) reißt dir jede Schotterdeck auf. Ein ebenfalls entscheidender Faktor für Schlaglöcher ist das Oberflächenwasser - auch dies muss ordentlich abgeleitet werden.
Günstige und stabilste Alternative zum normalen Schotter wäre Asphaltrecycling. Wenn du diese als Mechstabschicht im Hochsommer einbaust (wenns richtig heiß ist), wird das im Asphaltrecycling befindliche Bitumen weich und verbindet sich mit den umliegenden Körnern. Wichtig: Verdichten!
Am besten ist du rufst mal einen Erdbauer (Baggerunternehmen) in deiner Nähe an. Der kann dir gleich ein unverbindliches Angebot erstellen. Bagger, Aushub entsorgen Frostkoffer + Mechstab liefern und einbauen… usw…
Ist eigentlich täglich Brot von den Erdbauern - dürfte kein Problem sein
Vielen lieben Dank!
Ja, das Ausgebessere bringt wirklich nichts. Dann lieber gleich richtig. Oder man läuft nur noch drüber Meine gemessenen 39,06 MN/m² stehen ja nicht gerade für eine hohe Belastbarkeit des Bodens…
Danke Siggi!
Der Sand war der grösste Fehler.
Schon mal über einen Sandstrand gelaufen? Der Sand fliesst bei Belastung weg und Wasser spült den Sand weg.
Splitt, also gebrochene Steine, Kantkorn, verhakt sich gegenseitig. Bei Belastung fliesst er nicht davon wie Sand.
Deshalb verwendet die Bahn auch Schotter, also kantige gebrochene Steine. Beim grampen/stopfen wird dann der Schotter unter die Schwellen gedrückt und dadurch kann man die Gleist für Jahre auf den Millimeter genau ausrichten.
Das grösste Problem für die Bahn sind dann Pflanzen. Wachsen diese im Schotter und verfallen diese dann wieder zu Humus, wirkt der Humus als Schmiermittel zwischen dem Schotter.
MfG Peter(TOO)
Ja, aber wie es halt so ist, hinterher ist man immer schlauer. Zu dem Zeitpunkt wußte ich auch noch nicht, für was die Straße alles herhalten muß.
Vielen Dank für den Tipp!
Gruß Siggi