Hallo Tato, hallo Gandalf!
Gandalf, dein Artikel ist ein typisches Beispiel für jemand, der sich (gerne und aktiv) an der Hetze gegen „Streber“ beteiligt hat hier aber versucht ein Mäntelchen von Objektivität drüberzuhängen.
Jeder Absatz von dir läuft auf „selber Schuld“ hinaus, du verlegst die Ursache, die Verantwortung für die von Tato beschriebenen Schwierigkeiten ohne zu Zögern in die Hände der Opfer und entbindest die Täter ihrer Schuld. Du sagst dann wörtlich:
Ist es schleimerisch, oder selbstbewust?
Ersteres würde mir auch auf den Zeiger gehen, letzteres nicht.
Gewissermassen akzeptierst du kompetente Leute nur, wenn man es ihnen nicht anmerkt und sie sich zurückhalten oder sie zumindest deine Rahmenbedingungen einhalten.
Ohne Zweifel gibt es einige überdurchschnittlich kompetente Leute, die soziale Schwächen oder andere lästige Eigenheiten haben. Manche lassen ihre Kompetenz richtig heraushängen oder denunzieren weniger Kompetente sogar.
Trotzdem, es gibt in jedem Menschen und in jeder Gruppe eine Toleranzgrenze bzgl. Eigenheiten Anderer. Und diese ist auch abhängig von eben diesem Anderen. Aber wieso ist sie bei „Strebern“ so enorm viel tiefer als gegenüber allen anderen Mitmenschen? Sie ist nicht verringert um den Betrag „der ist so kompetent, also muss er auch kompetent mit Mitmenschen umgehen können“, sondern _noch_ geringer. Wieso?
Ich denke, da ist erstens, wie Branden geschrieben hat, der Neid, wenn auch nicht Vordergründig, ein Thema.
Zweitens, betrachten wir mal die Charaktere der Opfer und der Täter, dann erkennt man doch oft auch eine Bullying-Konstellation. Das Opfer („Streber“) ist eher zurückhaltend, oft schüchtern, manchmal überdeckt durch besonders wichtigtuerisches Auftreten, kann sich schlecht durchsetzen, und wenn dann nur „gewaltsam“. Die Täter, die über die „Streber“ kichern, tuscheln, manchmal verhöhnen, jedenfalls oft nicht als voll nehmen, sind oft eher unsensible, eher intolerante und manchmal sogar (zumindest verbal) agressive Menschen. Und natürlich deren Mitläufer, die ihren „Vorbildern“ um nichts nachstehen wollen.
Vielleicht spielt, drittens, auch die Angst vor dem Unterlegen-sein, die Angst vor einem Aufkeimen eines Minderwertigkeitskomplexes, eine Rolle.
Ich glaube nicht, dass diese drei Punkte die Situation von „Strebern“ annähernd vollständig beschreiben können, hoffe aber, dass sie zumindest einen Teil dazu beitragen.
Bye
Hansi