Diese Frage wundert mich von Dir etwas. Im Grunde waren
Flächenbombardements schon nach der Haager Landkriegsordnung
von 1907 verboten. Die Alliierten habe dies immer in der weise
Interpretiert, dass es 1907 nur um Artilleriebeschuss ging.
1949 wurde dies darum im Genfer Abkommen expliziert (1977
nochmals in einem Zusatzprotokoll § 51)). Der Abwurf einer
A-Bombe über einer Stadt wie Hiroschima wäre danach heute
eindeutig ein Kriegsverbrechen.
Die Haager Landkriegsordnung kennt den Begriff des Flächenbombardements nicht, sie verbietet aber explizit den Einsatz von Gift oder vergifteten Waffen, den Einsatz von Waffen, Geschossen oder Stoffen, die geeignet sind unnötige Leiden zu verursachen und den Beschuss oder die Bombardierung unverteidigter Plätze.
Der Atomwaffenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki war dementsprechend auch seinezeit schon ein Kriegsverbrechen. Nur ist eben immer die Frage: Wer kann darüber Urteilen? Die USA haben schon immer ausschließlich das gemacht, anerkannt und gefördert, was ihnen bei ihrer gerade gewünschten Zielerreichung geholfen hat.
Und wie ich bereits geschrieben habe sind die USA Meister darin sich bestehende Regelungen so zurecht zu drehen, wie sie sie brauchen. oder sie ignorieren sie schlichtweg und bezeichnen dann mal Tausende Afghanen als „illegale Kombattanten“ (den Begriff gibt es im HVR nicht) und sperren sie entegegen aller Menschenrechte und internationalen verträge (und entgegen dem eigenen nationalen US-Recht) ein und urteilen über sie in genauso illegalen Prozessen.
Ich nehme das mit der Naivität und Weltfremdheit mal als
Kompliment. Bei Dir frage ich mich dann aber wieso du zwischen
konventionell und was-anderem unterscheidest?
Darauf bin ich bereits eingegangen, als es darum ging, wieso heutzutage bereits aus rein militärischen Gesichtspunkten der Einsatz von A-,B- und C-Waffen unwahrscheinlich geworden ist.
Woher kommt es, dass du anscheinend doch irgend eine Grenze
dafür akzeptierst, was im Namen militärischer Effektivität
erlaubt sein sollte.
Auch das habe ich bereits ausfühlich geschrieben.
Es ist wenig sinnvoll mich weiterhin mit dir auszutauschen, wenn du nicht in der Lage zu simplen Transferleistungen bist (wobei ich eher davon ausgehe, dass du das sehr wohl bist und dein Diskussionsstil gerade eher ein wenig unter die Gürtellinie rutscht).
Vielleicht daher, das im Laufe der Zeit immer wieder Naivlinge :aufgestanden sind
Nein, diejenigen, die hier etwas verändert haben, waren eben diejenigen, die aus eigener Erfahrung und dem Wissen um militärische Notwendigkeiten heraus Regelungen geschaffen haben, die aus der Praxis kamen für die Praxis geschaffen wurden.
Da ging es nicht um Philisophie, sondern um Grauen, Angst und Schrecken und um das, was kriege aus und mit Menschen machen.
Wenn man es aber dazu kommen lässt, dass es Krieg gibt,
dann muss man sich der unausweichlichen Konsequenzen bewusst sein
und diese akzeptieren!Das ist nun aber irgendwie eine Stammtischparole. Ich stimme
dir noch zu, dass man sich der Konsequenzen bewusst sein muss,
aber der Rest?
Nein, das ist keine Stammtischparole, sondern das ganz banale Überleben des Stärkeren, des Reaktionsschnelleren, des Hartnäckigsten.
Oder um es mal mit einem Beispiel zu verdeutlichen - denn von nichts anderem als den Erfahrungen der Geschichte rede ich: 1939 erklärten England und Frankreich Deutschland den Krieg, nachdem es in Polen eingefallen war. Frankreich und England glaubten aber nicht wirklich an eine militärische Konfrontation und die Mobilmachung in Frankreich und England wurde alles andere als zielgerichtet und effektiv durchgeführt. Das Ergebnis brauche ich wohl kaum weiter auszuführen: Frankreich wurde (deshalb und begünstigt durch andere Tatsachen) binnen kürzester Zeit überrannt und musste kapitulieren, die britischen Expeditionskorps mussten sich zurückziehen.
Wie soll denn ein Kind oder auch ein Großteil
der erwachsenen Opfer einen Krieg verhindern, zumal wenn eine
Seite der Agressor ist, warum sollten die also da was
akzeptieren?
Weil die Situation nunmal da ist, und man sich mit ihr befassen und mit ihr umgehen muss? Wenn ein Krieg begonnen hat kann man ihn auch nicht mehr verhindern, man kann höchstens Schadensbegrenzung betreiben…
Warum sollten die Menschen der Länder, die im zweiten WK von
Deutschland angegriffen wurden, akzeptieren was ihnen
widerfuhr?
Wenn der Damm bei Hochwasser bricht bringt es nichts, sich darüber aufzuregen und darüber zu philosophieren, wie es wäre, wenn der Damm nicht gebrochen wäre oder wie es wäre, wenn er wieder heile wäre. Man muss die Situation akzeptieren und entsprechend reagieren. Das hat nichts mit Recht oder Gerechtigkeit zu tun, sondern mit der Realität und dem Wille zu überleben.
Verstehst du langsam, was ich bei dir als ein wenig naiv und weltfremd moniere?
Nach dieser Logik sollen also die zivilen
Kriegsopfer schön still sein und akzeptieren, dass sie
verbrannt, verstümmelt und vergewaltigt wurden, weil sie den
Krieg nicht verhindert haben.
Nein, entweder hast du nicht verstanden, was ich meinte, vielleicht wolltest du es auch nicht verstehen oder evtl. hast du es auch verstanden. So eine Polemik hast du aber sicherlich nicht nötig.
Genau die gleichen Argumente wurden zu jeder Zeit gegen jede
humanitäre Konvention vorgebracht. Genau das haben die Japaner
gesagt, als man ihnen ihre rücksichtslose Kriegsführung und
unmenschliche Behandlung etwa von Kriegsgefangenen vorhielt.
Wiedermal Polemik. Aber noch bin ich guter Dinge, dass du verstehst, was ich schreibe.
Je schneller man sich
dessen bewusst wird, desto schneller kann man seine Kraft
darauf verwenden dafür zu sorgen, dass es weniger bewaffnete
Konflikte gibt, anstatt sinnlos Zeit damit zu verschwenden,
über Dinge zu verhandeln, die man sowieso nicht ändern kann.Ich verfolge diesen Punkt nicht intensiv, aber wenn ich das
Eingangsposting richtig verstehe, dann verhandeln etwa 100
Staaten über eine Verbot von Streubomben. Wenn sie das
verabschieden sollten, wäre schon mal erreicht, dass etwa die
Hälfte der Staaten dieser Welt diese Waffe nicht mehr einsetzt
(oder sich zumindest dazu verpflichtet (was draus wird steht
wie beim ganzen HVR auf einem anderen Blatt). Daraus ergäbe
sich dann immerhin die Möglichkeit einer Verfolgung von
Verstößen. Das ist für mich deutlich mehr als nichts ändern.
Nach deinen Ausführungen habe ich den Eindruck Du hältst das
HVR doch für wirkungslos und überflüssig!?
Genau, deswegen schreibe ich dann auch:
Trotzdem ist es gut und wichtig es zu haben, solange sich auch nur ::ein einziger Kombattant daran hält.
Ich empfehle dir weniger zu interpretieren und eher einfach das was dasteht auch genau so aufzufassen.
Gruß Andreas