Strom-Portal gesucht - "direkt beim Bauern kaufen"

Hallo. Ich suche verzwiefelt eine Webseite - vielleicht gibt es sie mittlerweile auch gar nicht mehr - bzw. ein Stromanbieter-Portal. Es war auf dieser Seite möglich, seinen Stromanbieter zu wechseln und den Strom sozusagen beim Bauern (oder anderen meist Privatpersonen) um die Ecke zu beziehen, welche entsprechende PV- oder Winkraftanlagen auf ihren Äckern/Dächern hatten und den „Überschuss“ an Privat verkauften.
Über besagte Webseite war es möglich regional Anbieter auszuwählen, welche praktisch nur wenige Kilometer entfernt waren und man sich bei Bedarf die Erwirtschaftung vor Ort anschauen konnte. Diese wurden dort mit Vollnamen und Foto vorgestellt und beschrieben dort auch ihr Projekt, bzw. wie der Strom vor Ort produziert wird.
Ich habe leider nicht mal ansatzweise eine Idee, wie die Seite hieß. Ich weiß nur soviel, dass man für das „Portal“ selbst einen gewissen Betrag zahlen musste und dann normal einen monatlichen Grundpreis und entsprechend dem Verbrauch einen kWh-Preis an den Lieferant.
Vielen Dank im Voraus.

Hallo,

interessant finde ich die Idee ja schon, aber ich kann mir nicht recht vorstellen, wie das funktionieren sollte. Denn der Erzeuger muss dann ja in die Rolle des Versorgers schlüpfen, damit das von der Abrechnung her funktioniert. Daraus ergibt sich dann auch die Frage

wie die die Versorgung ihrer Kunden sicherstellen (und zu welchem Preis), wenn sie gerade mal keinen Überschuss produzieren. Kurz gesagt: ich bin gespannt, ob die Seite noch auftaucht und was sich daraus ergibt.

Gruß
C.

Ich habe das Ganze recht vereinfacht wiedergegeben. Kann mir gut vorstellen, dass das Ganze über das Portal abgerechnet wurde. Versorgungssicherheit ist ja prinzipiell durch den Grundversorger gewährleistet. Aber wie erwähnt, es geht mir vom Prinzip erst einmal darum, die Seite/den Anbieter wiederzufinden (wenn noch existent) und nicht das Grundprinzip zu hinterfragen.

Bein Googlen bin ich auf das hier gestoßen:

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Kann sein, dass das früher mal anders hieß, aber von der Aufmachung ist es das. Danke. :slight_smile:

Also letztlich auch wieder nur Augenwischerei. Wie bei jedem Ökostromanbieter und -tarif glaubt der Kunde, dass er der Umwelt etwas gutes tut, aber leider sorgt der Ökostrom im eigenen Haushalt gleichzeitig dafür, dass der Strom aller anderen ein bisschen dreckiger wird.

Strom ist halt eine flüchtige Materie. Ich finde es schon gut, das man sich seinen Anbieter überhaupt auswählen kann. Damit setzt man doch bereits schon ein Zeichen…

Interessanter Aspekt. Aber wohin geht der „saubere“ Strom?
Kann ja eigentlich nicht sein.
Ich kippe in einen dreckigen Tümpel jede Menge sauberes Wasser und bekomme hinterher noch schmutzigeres raus?

Der „saubere Strom“ muss immer - soweit technisch möglich - abgenommen werden.
Er wird also immer im Rahmen des Möglichen vollständig verbraucht und „schiebt“ zusammen mit allen anderen Erzeugungsanlagen im europäischen Verbundnetz das Netz an.
Es ist zunächst einmal vollkommen egal, ob man Ökostrom einkauft oder Schwarzstrom - davon alleine wird nicht eine Mikrowattstunde Ökostrom mehr oder weniger produziert und eingespeist.

Vergleich das mit einer Kutsche, die von 12 Pferden gezogen wird. Ein Pferd davon wird mit Bio-Futter gefüttert und du hast als einer von 20 Mitfahrern die Möglichkeit, gegen einen geringen Aufpreis „Öko-Zugkraft“ zu bestellen.

Es wird lediglich sichergestellt, dass nicht mehr Passagieren „Öko-Zugkraft“ verkauft wird, als „Öko-Pferde“ am Wagen angespannt sind.

Erst wenn der Kutscher einen Teil der Mehreinnahmen dafür verwendet, mehr seiner Pferde auf „Öko-Futter“ umzustellen, hat dein Mehrpreis einen ökologischen Vorteil. Ansonsten ist es nur eine rechnerische Umverteilung der Zugkraft ohne praktischen Wert.

Du bezahlst für 10 Liter sauberes Wasser am Tag. Jeden Tag werden in den Tümpel garantiert auch diese 10 Liter sauberes Wasser hereingekippt - neben den 40 Litern Dreckwasser.
Aber am Ende schöpfen alle aus demselben Tümpel dieselbe Mischbrühe.

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Ich mache auch gerne bildhafte Vergleiche. Aber dein Öko Gaul hinkt dermaßen…
Wenn jetzt alle Passagiere auf Öko-Kraft bestehen, was dann?

Btw., kann man die Atomstromfilter der 60er auch heute für Kohlestrom verwenden? Oder muss ich mir neue kaufen?
Ups! Die gibts ja noch.

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So lange wir noch selber braunen Strom erzeugen und/oder braunen Strom aus dem Ausland beziehen, wird es normale Tarife geben, bei denen der Ökoanteil nicht festgelegt ist und genau der wird je nach Sonneneinstrahlung, Wind und Verfügbarkeit von Biomasse mal hell- und mal dunkelbraun sein und das ist dann der, der bei den Leuten, die noch keinen reinen Ökostromtarif haben, aus der Steckdose läuft.

Natürlich ist es richtig, dass immer mehr Verbraucher sauberen Strom fordern, aber so lange wir die Kapazitäten für PV und Wind nicht mindestens genauso schnell erhöhen, bringt das alles nichts. Dafür muss in jede nur Ecke, die sich nur ansatzweise vertreten lässt, eine Windkraftanlage und auf jedes Dach eine PV- und ggfs. auch eine Solarthermieanlage. Und das bezieht sich nicht nur auf Deutschland.

Es kann einfach nicht sein, dass wir in Deutschland die gleichen PV- und Windkraftkapazitäten haben wie Portugal, Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland zusammen. Und es kann nicht sein, dass den größten Teil des Tages der Strom, der auf den Kanarischen Inseln verwendet wird, mit der dreckigste in ganz Europa und teilweise sogar der dreckigste der ganzen Welt (so weit Daten verfügbar sind) ist.

Also, ganz klar: kein Vorwurf an den Fragesteller - im Gegenteil. Nur sollte man sich bewusst machen, was jede fest gebuchte kWh Ökostrom für den „Poolstrom“ bedeutet.

Warum der massive Ausbau der erneuerbaren weltweit so wichtig ist und bleibt:
Leon Simons auf X: „Net-zero CO₂ by 2050 is possible if: -8,500 coal plants stop burning coal. -we stop heating homes. -we stop driving the 1.4 billion cars in the world. -planes stop flying 100,000 times a day. -we stop eating tens of billions of animals per year. -we stop shipping stuff. https://t.co/V0cqx2IxNm“ / X (twitter.com)

Das Klimaziel von 1,5 Grad werden wir voraussichtlich noch dieses Jahr, spätestens aber nächstes Jahr überschreiten.

Nebenbei: wir haben seit vier Wochen eine neue und vor allem größere PV-Anlage auf dem Dach und eine Batterie im Keller. Seitdem haben wir so viel Strom aus dem Netz bezogen wie sonst in drei Tagen (und von dem, was wir aus dem Netz bezogen haben, gehen 30% auf Kuchen, die für Kindergeburtstage und Vereinsfeste gebacken werden mussten. Dies rausgerechnet haben wir pro Tag nur noch einen durchschnittlichen Netzbezug von unter einer kWh). Oder in Zahlen: statt rd. 120 Euro zu zahlen, haben wir 85 Euro eingenommen. Die Sache lohnt sich also, wenn man ein eigenes Dach hat.

Ist denn nicht das der treibende Gedanke? Wäre das nicht die Nachfrage, die den Markt regelt?

Ganz im Gegenteil, das Bild ist super, denn genauso ist es!
Wenn der Anteil des geforderten Ökostroms den des verfügbaren Anteils am Gesamtstrom übertreffen würde, dann entstände tatsächlich ein Problem. Davon scheinen wir aber noch weit weg zu sein. Liegt es daran, dass energieintensive Firmen sich keinen Ökostromtarif zulegen?

Weiß jemand, wie viel Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs von allen Ökostromtarifen zusammen verbraucht wird?

Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis.
Wenn der Kutscher merkt, dass immer mehr Ökokraft haben wollen, wird er den Preis dafür anheben und mehr Pferde ökologisch betreiben.

Aber solange in einem portugisischen Solarpark noch etwas Ökostrom über ist, kann dieser auch mit Braunkohlestrom aus der Lausitz verrechnet und in Bitterfeld verkauft werden.

Dieses Herumrechnen und Bilanzieren ist ja auch gar nichts Schlimmes - es geht innerhalb eines Verbundnetzes nunmal nicht anders.

Daher würde ich auch niemandem abraten, Ökostrom zu kaufen - auch wenn es dadurch nicht direkt zu einem Zubau von Ökostromanlagen kommt. Wobei es ja große Unterschiede gibt, da der Begriff „Ökostrom“ in Deutschland nicht geschützt ist.
Manch ein Label will, dass man im Jahresverlauf nachweist, genauso viele kWh Strom aus erneuerbaren eingekauft wie verkauft hat. Andere verlangen, dass jederzeit die verkaufte Ökostrom-Leistung der Erzeugungsuleistung entspricht. Weiter gehend fordern Label u. U. auch, dass man den Strom nur in eigens neu erbauten Anlagen unter diesem Label verkaufen darf.

Viel mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Ökostrom

Ich habe vor 11 Monaten meine Anlage gebaut. Damals war die Frage nach dem „lohnt sich ein Akku“ eigentlich nur mit „vermutlich kaum“ zu beantworten - mein 10 kWh Speicher hat 7000€ gekostet. Derselbe Typ kostet aktuell noch 4200€.
Es bleiben gewisse Vorbehalte gegenüber der Sicherheit. Immerhin gab es da schon Vorfälle bei Senec. Daher habe ich damals einen Speicher gekauft, der im Akku integrierte, selbst auslösende Feuerlöschmittel hat - was aber nicht mehr beworben wird.

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